Mit einer neuerlichen Schiffshorn-Aktion am 1. und 2. März wollen die Binnenschiffer zum wiederholten Male auf fehlende Liegestellen aufmerksam machen.
Die Europäische Vereinigung der Binnenschiffer (EVdB) ruft alle Schiffsführer auf den Flüssen und Kanälen in Europa auf, an den beiden Tagen um 12 Uhr ihr Schiffshorn erklingen zu lassen.
»Die Arbeitsbedingungen für uns Binnenschiffer werden zunehmend schwieriger. Unser größtes Problem: Wir werden regelrecht aus den Städten vertrieben. Es gibt viel zu wenig Liegeplätze am Rhein. Die Folge: Landgänge sind seltener möglich. Die deutsche Uferlänge des Rheins addiert sich auf rund 1.500 km und bietet noch 50 offizielle Liegestellen; für rund 8.500 Binnenschiffer«, heißt es in dem Protestaufruf.
»Die logistische Leistung von uns Binnenschiffern ist hoch geschätzt, soll weiter zunehmen. Doch am Rheinufer sind wir und unsere Schiffe plötzlich unerwünscht. Wohnhäuser machen sich am Fluss breit: Es ist trendy, am Rhein zu residieren: Wohnen wird unterstützt, Liegeplätze werden ohne Not vernichtet. Deshalb protestieren wir – mit Schallsignal!«, weist der Vorstand der EVdB auf vielfältige Unzulänglichkeiten hin.
In Köln-Stadt, Köln-Deutz, Koblenz, Ehrenbreitstein, Lahnstein, Oberwinter, St. Goar, Bingen, Schierstein, Wiesbaden, Mainz, Nierstein, Ludwigshafen, Mannheim, Speyer und Breisach seien Liegeplätze entfallen, stünden nur eingeschränkt oder unter erschwerten Auflagen zur Verfügung.
»Wir Binnenschiffer wollen und müssen Besorgungen erledigen, Ärzte aufsuchen, Personal wechseln, unsere Familien an Bord nehmen oder unser Auto absetzen – wo denn?«, wird offen gefragt.
Auch die aktuelle Diskussion um Umweltbelastungen durch die Binnenschiffe wird angesprochen. »Unsere Schiffe werden als Dreckschleudern verunglimpft – zu Recht? Natürlich stoßen Schiffsmotoren Emissionen ab, doch haben sie keinen flächendeckenden Einfluss auf die Belastung in den Innenstädten«, weisen die Binnenschiffer auf einen Bericht aus dem Umweltbundesamt hin.
Im vergangenen Jahr hatten Schiffsführer gegen den Wegfall von Liegemöglichkeiten am Kölner Rheinauhafen protestiert.