Aufatmen in Aken

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Rund ein halbes Jahr wurde der Schwergutumschlag im Hafen Aken durch das anhaltende Niedrigwasser beeinträchtigt. Ende 2018 hatten die Wasserstände schließlich wieder ein Niveau erreicht, dass Schiffe wieder beladen werden konnten

Mehr als ein halbes Jahr lang musste der Hafen Aken seine Schwergüter in Kooperation mit dem Magdeburger Transportwerk Hafen im Hansehafen oder in Haldensleben bei der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH) im Südhafen umschlagen lassen, weil die Elbe bei extremem Niedrigwasser keine Schifffahrt mehr zuließ. Ende 2018 konnten in Aken dann wieder Schwergüter verladen werden. Dazu zählen hauptsächlich Generatoren, Transformatoren und große Maschinenteile, die als Zubehör mit auf die Reise nach Übersee gehen.

Diese Güter, die Stückgewichte bis 500t und zum Teil mehr als 6m Durchmesser erreichen können, sind mit Bahn und Lkw nur unter sehr großem Aufwand zu transportieren. Deutlich einfacher wäre dies mit Binnenschiffen, allerdings nur, wenn die Elbe genügend Fahrwassertiefe bietet, um sie direkt nach Hamburg oder über den Mittellandkanal zu den ARA-Häfen zu verbringen.

Ende der Improvisation

»Wir schlagen jetzt wieder mindestens jeden zweiten Tag Schwergüter um«, sagt Hafenchef Peter Ziegler vom Hafen Aken. Mitte Januar standen elf Schwerlast-Lkw mit Stückgewichten von über 200t im und vor dem Hafen Schlange. Ein Mammoet-Autokran wurde neben dem hafeneigenen Schwerlastkran, der bis 200t haben kann, aufgebaut, weil am Folgetag Stückgewichte bis 425t, umgeschlagen werden sollten. Die mit Planen abgedeckte Fracht wartete bereits im Hafen bereits auf die Verladung. Zwei Krane im Tandemumschlag waren dafür nötig. Für den Hafen Aken ist das kein Problem, denn der Schwergutumschlag hat dort eine lange Tradition.

Der frühere Akener Hafenleiter Klaus Schröter und Karl-Heinz Schreck aus der damaligen Direktion der Binnenschifffahrt bekamen in den 1970er-Jahren den Auftrag, eine sogenannte Stückgutlinie aufzubauen, weil die DDR bereits Generatoren und Transformatoren in Thüringen fertigte, die anders als mit dem Schiff nicht zu den Häfen Hamburg und nach Benelux transportiert werden konnten. Dazu baute der Kranbau Köthen einen Gittermastkran, der noch heute im Einsatz ist.

Auch Massengüter gehen weiter nach Aken. So brachte kürzlich der Frachter »Nawatrans 1« eine 1.052-t-Ladung Anthrazit nach Aken, das für das dortigen Magnesit-Werk zur Verarbeitung bestimmt war.

»Also Schifffahrt lohnt sich, wenn die Elbe genug Wasser führt«, bekräftigt Akens Hafenchef. Neben Schwergütern und Massengütern werden auch Container umgeschlagen.


Christian Knoll