Geht es nach den Franzosen, könnte die Seine bald einer der »grünsten« Flüsse der Welt sein. Elektroschiffe sind wesentlicher Teil der Überlegungen
Die Idee kam den Franzosen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen im Jahr 2024. Spätestens zu diesem Ereignis soll sich die Luftqualität in Paris verbessern und der CO2-Austoß in der Hauptstadt deutlich verringern.
Diese Ziele, die als »Green Paris« bezeichnet werden, sollen hauptsächlich durch einen Übergang zu einer sauberen Elektromobilität erreicht werden. In seiner Funktion als Präsident der Communauté Portuaire de Paris (CPP) startete Olivier Jamey eine Studie, um zu erforschen, wie die Green-Paris-Bewegung an der Seine vollzogen werden könnte. Der Fluss teilt die Stadt und dient als wichtige Handels- und Freizeitressource für ihre Bewohner. Torqeedo, ein Anbieter maritimer Elektromobilität, ist einer der Partner bei der Untersuchung und künftigen Elektrifizierung der Seine-Flotte. Die Studie wird durch öffentliche Zuschüsse der nationalen und regionalen Regierungen unterstützt.
»Die Communauté Portuaire de Paris vertritt die Pariser Bootsbetreiber, die die Notwendigkeit der Reduzierung der CO2-Belastung durch unsere Aktivitäten voll und ganz verstehen. Wir haben die Studie begonnen, um die Vorschriften, Ausrüstungen, Infrastrukturen, Technologien und Kosten zu ermitteln, die notwendig sind, um die Pariser Flotte auf Elektromotoren umzurüsten«, so Jamey. Jeder Anwendungsfall werde evaluiert: Boote, die für Besichtigungen, Restaurants, private Veranstaltungen oder den Güterverkehr eingesetzt würden, hätten unterschiedliche Anforderungen und benötigten eine Antriebslösung, die diesen spezifischen Anforderungen entspreche. »Wir gehen Schritt für Schritt vor, um die Wirtschaftlichkeit, die verfügbare Technologie und die schnellsten Gewinne zu bewerten«, informiert er über die Herangehensweise. Beispielsweise habe Wasserstoff ein großes Potenzial, für die Umsetzung brauche es aber eine gewisse Zeit.
Mehr als 200 Boote fahren auf dem 13km langen Abschnitt der Seine, der durch Paris fließt. Der Fluss insgesamt macht 50% des gesamten Binnenschiffsverkehrs in Frankreich und 80% des Passagierverkehrs aus. Die intensive Nutzung bedeute, dass eine signifikante Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Stadt durch die Umstellung der Flotte auf sauberen Strom erreicht werden könne, heißt es.
Die Seine sei das pulsierende Herz dieser Großstadt und die lokalen Boote würden jährlich von bis zu 8 Mio. Passagieren genutzt. Die Bedeutung des Flusses für die Geschichte, Kultur und Stadtlogistik von Paris und für seine wichtige Tourismusindustrie werde nur noch verstärkt, wenn er als »leuchtendes Licht der Nachhaltigkeit und grünen Technologie für die bevorstehenden Olympischen Spiele dient«, sagt Jamey.
»Torqeedo bringt eine Reihe von industriell gefertigten, voll integrierten elektrischen Antriebssystemen auf den Markt, die den Bedürfnissen eines großen Teils der Pariser Flotte entsprechen werden«, so Jamey weiter. Die Elektromotor- und Batteriesysteme des Unternehmens seien auch mit innovativen Überwachungsgeräten kompatibel, die das Flottenmanagement vereinfachen und wichtige Daten für die Betreiber liefern würden.
Christoph Ballin, CEO von Torqeedo, will mit seinem Unternehmen gern dazu beitragen, an diesem visionären Plan zur Schaffung einer sauberen, emissionsfreien und ruhigen Seine mitzuwirken. »Der Übergang der Pariser Flotte zu Hightech-Elektroantrieben wird das Vergnügen der Passagiere der Flotte steigern und dazu beitragen, die Ziele von ›Green Paris‹ zu erreichen«, so seine Überzeugung.