Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat den Ausbau des Bahnhofs am Container Terminal Burchardkai (CTB) beendet. Dadurch erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Umschlageinrichtung um mehr als ein Viertel
Der Containerbahnhof des Burchardkai, der schon vor dem Ausbau zu den größten in Europa gehörte, hat zwei zusätzliche Gleise und zwei neue Bahnportalkrane von Kocks Ardelt Kranbau bekommen. Die beiden Umschlageinrichtungen am Nordmodul sind dafür weggefallen, so der Kranhersteller. Die neuen Geräte seien zudem mit einem längeren Kragarm ausgestattet. Der Bahnhof verfügt nunmehr über zehn Gleise, auf denen 740m lange Züge abgefertigt werden können. Kürzlich hat der zweite von nun insgesamt vier Bahnkranen als abschließendes Ausbauelement den Betrieb aufgenommen.
»Wir haben unseren Bahnhof erneut erweitert und stellen unseren Kunden dadurch mehr als nur zusätzliche Kapazität zur Verfügung. Die vier unabhängig voneinander agierenden Bahnkrane ermöglichen eine flexiblere Abfertigung und schnellere Reaktionsmöglichkeiten beim Umschlag auf der Schiene«, sagt CTB-Geschäftsführer Andreas Hollmann.
Jeweils fünf Gleise werden durch zwei Bahnkrane bedient. Alle Krane werden nach Angaben des Betreibers umweltfreundlich mit Ökostrom betrieben. Auch die Arbeitssicherheit sei verbessert worden. An den Kosten der Baumaßnahmen in Höhe von 13Mio.€ beteiligte sich das Eisenbahnbundesamt im Rahmen eines Programms zur Förderung des kombinierten Verkehrs.
Kapazität erhöht sich um über 25%
Durch den Ausbau steigt die Kapazität des Bahnhofs um etwa 200.000 auf ungefähr 850.000 Standardcontainer (TEU) pro Jahr. Seit 2010 wuchs der jährliche Bahnumschlag am CTB nach Angaben der HHLA um knapp 50%. Gleichzeitig stieg der Anteil des Verkehrsträgers Bahn am gesamten Containeraufkommen im Hamburger Hafen zwischen 2010 und 2017 von 36,5 auf 42,8%. Damit sei Hamburg der mit Abstand größte Eisenbahnhafen in Europa.
Die Erweiterung der Schienentransportkapazitäten am CTB könne den Anteil der Bahn am Verkehrsträgermix mittelfristig noch weiter erhöhen, sagt HHLA-Vorstand Jens Hansen: »Die zahlreichen hochfrequenten Eisenbahnverbindungen sind im europäischen Vergleich ein klarer Standortvorteil des Hamburger Hafens. Wir gehen davon aus, dass sie durch eine verbesserte Verkehrsanbindung des CTB ab dem Jahr 2020 deutlich zunehmen werden. Darauf sind wir schon jetzt bestens vorbereitet.«
Nach Inbetriebnahme neuer Waltershofer Straßen- und Eisenbahnbrücken wird die Schienenanbindung des CTB an das Netz der Hamburger Hafenbahn nicht mehr ein-, sondern zweigleisig laufen und außerdem durch neue Weichen eine zusätzliche Zuführung zum CTB-Bahnhof zur Verfügung stehen. Das von der Hamburg Port Authority (HPA) betreute Projekt für die zusätzlichen Gleise soll 2020 abgeschlossen werden.
Weitere Investitionen geplant
Die HHLA will auch künftig in den Ausbau ihrer Terminalanlagen und die Erweiterung der intermodalen Transport- und Umschlagkapazitäten investieren. Bis zum Jahr 2022 seien Investitionen in Höhe von 800Mio.€ im Bereich Hafenlogistik geplant, wovon 450Mio.€ für das Segment Container und 350Mio.€ für die Intermodal-Sparte vorgesehen seien.
Eine davon wurde bereits umgesetzt, denn Container Terminal Tollerort (CTT) sind jetzt zwei Van-Carrier mit Hybrid-Antrieb im Einsatz. Sie sollen den Verbrauch um 15% senken. Überschüssige Energie, die beispielsweise beim Bremsvorgang oder beim Senken der Last freigesetzt wird, speichert der Van-Carrier (VC) in einer Lithium-Ionen-Batterie. Im Fahrbetrieb wird diese Energie aus der Batterie genutzt. »Der Verbrennungsmotor wird dadurch wesentlich entlastet«, teilt die HHLA mit.
Hersteller Konecranes verspreche pro Hybrid-Van-Carrier im Vergleich zu dem zuletzt an den CTT gelieferten diesel-elektrischen Modell eine jährliche Einsparung von mindestens 15% Kraftstoff. Auch wird eine jährliche Reduzierung um 30 bis 50t CO2 je Van-Carrier prognostiziert.
»Mit den neuen Hybrid-Van-Carriern senken wir unsere Energiekosten und reduzieren gleichzeitig die Emissionen. Sie sind ein weiterer Beleg dafür, dass die HHLA konsequent auf modernste Technik und intelligente Lösungen setzt. Davon profitieren das Unternehmen, die Umwelt und die Beschäftigten«, so CTT-Geschäftsführer Thomas Koch.
Entwickelt und getestet wurden die beiden Batterie-Hybrid Konecranes Noell Van-Carrier im Würzburger Werk von Konecranes. Hubert Foltys, Direktor Business Line Straddle Carrier bei Konecranes, zeigt sich »stolz darauf«, dass die neue Generation von Van-Carriern mit batterie-hybridem Antrieb am Tollerort in Hamburg erstmals zum Einsatz kommt.