Schritt für Schritt werden Maßnahmen zur Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe und der Saale umgesetzt, wo Wehre und Schleusen dem künftigen Bedarf angepasst werden. Die letzte Niedrigwasserperiode verdeutlichte, wie brisant das Gesamtkonzept Elbe bleibt
Der traditionelle Aschermittwoch der Magdeburger Ämter WSA und WNA lieferte zum 13. Mal Einblicke in Projekte zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse. Das WSA Magdeburg nimmt eine zentrale Rolle für die gesamte Elbschifffahrt ein. Voraussichtlich 2020 ist die Gründung eines WSA Elbe als neues Revieramt vorgesehen. Die brisante Frage der Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe stand am 6. März im Raum, als die Amtsleiter auf 2018 zurückblickten und Schwerpunkte ihrer Arbeit in diesem Jahr vorstellten. Mehr als 60 Teilnehmer aus Politik, Verbänden, Schiffervereinen, Gewerbe, Verwaltung und Umweltgruppen sowie Vertreter von Reedereien, Werften und Häfen waren erschienen. Auch Rainer Nitsche, Magdeburgs Beigeordneter des OB für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit, war vor Ort.
Richtschnur Gesamtkonzept Elbe
Maßgebend bleibt die »Leitlinie für das Gesamtkonzept Elbe«, auf die sich Bund und Länder verständigt haben. Das WSA Magdeburg forderte zuletzt konkrete Maßnahmen für das Konzept, um nautische Schwachpunkte zu beseitigen – es bemängelte die fehlende Verlässlichkeit der Elbe. Daran wird sich so bald wenig ändern: An der Elbe umfassen nun vorgestellte Arbeiten lediglich Reparaturen an Buhnen und Deckwerken. Das Amt beseitigt dort kleine und mittlere Schäden. Lichtblick: Mit der Besetzung zusätzlicher Stellen, die der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) für die Umsetzung zur Verfügung gestellt wurden, könne nun die konkrete Maßnahmenplanung im Rahmen des Gesamtkonzepts beginnen.
Tjark Hildebrandt, Leiter des WSA Magdeburg, bezeichnete 2018 als »Ausnahmejahr«. Das gelte vor allem hinsichtlich der extrem langen Niedrigwasserperiode der Elbe und deren Auswirkungen auf die Schifffahrt und die Häfen. Aktuell investiert das WSA Magdeburg laut Hildebrandt vorrangig an der Saale, um die alten Schleusen und Wehre zu ertüchtigen und die Wasserstraße fit für die Zukunft zu machen. Immerhin fänden auf der Saale noch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt und gelegentlich auch Schwerlasttransporte statt.
Er setzte sich auch mit Stimmen auseinander, die in den regionalen Medien der Binnenschifffahrt auf der Elbe angesichts des vorjährigen extremen Niedrigwassers ihre Existenzberechtigung absprechen. Er hielt dem Fotos von Kaskotransporten mit Küstenmotorschiffen entgegen. Diese bis zu 164 m langen Transporte stehen demnach klar für die zukunftsfähige Bedeutung der Wasserstraße in der kommerziellen Schifffahrt. »In den vergangenen fünf Jahren haben 48 solcher Transporte, der längste von ihnen auf 184 m, ihren Weg nur über die Elbe nehmen können. Mit der wieder eingetretenen Schiffbarkeit der Elbe wurden die Containertransporte zwischen Riesa, Aken und Hamburg und die Schwerlasttransporte von Dresden und Aken wieder aufgenommen, womit sich zeigt, dass die Schifffahrt bei guten Bedingungen wirtschaftlich und zuverlässig ist.«
Hildebrandt gewährte Ausblicke auf die Bildung eines Revieramtes Elbe im Rahmen der Modernisierung der WSV. Gegenwärtig gelten die Anstrengungen der Besetzung der von der GdWS (Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt) vorgegebenen Stellen.
Burkhard Knuth, Leiter des WNA Magdeburg, fasste laufende und künftige Projekte des WNA zusammen. Die Schleuse Zerben ist seit vorigem Frühjahr für den Schiffsverkehr frei, ein Meilenstein für die Fertigstellung des Ausbaus des Elbe-Havel-Kanals im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17. Derzeit befindet sich der letzte Streckenabschnitt im Bau und wird voraussichtlich Ende 2019 fertig. Die Straßenbrücke Büssau am Elbe-Lübeck-Kanal könne Anfang des zweiten Quartals für den Verkehr freigegeben werden. Die Grundinstandsetzung des Altarmwehres Quitzöbel wurde Anfang des Jahres beauftragt. Die Probleme mit der neuen Schleuse Wusterwitz würden weiter auf dem Rechtsweg geklärt.
Weiter im Bau befinden sich demnach die Sportbootwartestellen an den Schleusen Voßwinkel und Wesenberg in Mecklenburg-Vorpommern. Weitere größere Projekte befinden sich in Planung, so die Ersatzneubauten der kleinen Schleusen in Kiel (150 x 25 m), für die der Planungsauftrag im Februar vergeben wurde, ebenso die Schleuse Kachlet.
Neuland werde im Pilotprojekt »Planen-Bauen-Warten« mit der Errichtung des Torinstandsetzungsdocks Brunsbüttel beschritten. Auch mit der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an staugeregelten Wasserstraßen und der Prüfung von 400 WSV-eigenen Brücken im Bereich zwischen Elbe und Oder sei man gut ausgelastet.