Um der Schifffahrt die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung zu ermöglichen, hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zahlreiche Wasserbauprojekte in Auftrag gegeben, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden
1 – Wehr Geesthacht
Um das Verkehrsnetz bzw. die Schifffahrt auf der Elbe weiter sicherzustellen, bedarf es zur Wiederherstellung einer langfristigen Stand- und Betriebssicherheit umfassender baulicher Maßnahmen. Entsprechend dem vom BMVI genehmigten Entwurfs-HU wird hierzu die Grundinstandsetzung als Vorzugslösung weiter verfolgt und geplant. Im Vorgriff auf die bauliche Umsetzung werden Unterhaltungsmaßnahmen in dem erforderlichen Maße umgesetzt, dass eine ordnungsgemäßer Betrieb bis zum Abschluss der Grundinstandsetzung sichergestellt ist.
Bauzeit: ab 2020
Investitionen ca. 170Mio. €
Beteiligte Firmen: WTM Engineers
2 – Schleuse Lüneburg
Für die bessere Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens wird der Engpass im Norddeutschen Kanalnetz am SHW Lüneburg durch den Bau einer Schleuse mit 38m Hubhöhe, 225m Nutzlänge und 12,5m Kammerbreite beseitigt.
Planungs-/Bauzeit: seit 2016
Investitionen: ca. 265Mio. €
3 – Ausbau Havel-Oder-Wasserstraße
Derzeit ist auf der HOW eine Befahrbarkeit mit einem maximal 2,00m abgeladenen Europaschiff bzw. nach Fertigstellung des Schiffshebewerks Niederfinow mit einem GMS möglich. Mit dem Ausbau der HOW für das 2,80m abgeladene GMS mit Begegnungseinschränkungen soll die Befahrbarkeit auf der HOW qualitativ verbessert werden.
Bauzeit: k.A.
Investitionen ca. 503Mio. €
Beteiligte Firmen: Strabag Wasserbau (Teilprojekt: Lückenschluss auf 7km Länge, 65Mio. €)
4 – Fahrinnenanpassung Berliner Nordtrasse
Die Maßnahme ist eingebettet in das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 (VDE17). Ziel des VDE17 ist der gleichwertige Anschluss von Berlin, Brandenburg und Magdeburg über die Untere Havelwasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal und den Mittellandkanal an das Netz der Wasserstraßen im Westen Deutschlands, insbesondere den Rhein und den Hamburger Hafen. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt für die heute gängigen Schiffseinheiten und eine Abladetiefe von 2,80m: Großmotorgüterschiff (GMS, 110m lang) und Schubverband (SV, 185m lang), beide mit einer Breite von 11,45m.
Für den sicheren Verkehr werden die Fahrrinnenverhältnisse der Berliner Nordtrasse auf rund 9km Streckenlänge bedarfsgerecht angepasst. Das bedeutet im Wesentlichen:
• die bereichsweise Herstellung der erforderlichen Ausbautiefe
• den abschnittsweisen Ersatz von bestehenden Ufersicherungen
• die bedarfsgerechte Errichtung von Wartestellen
Bauzeit: ab 2020
Investitionen: ca. 70Mio. €
5 – Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals
Der Ausbau des 12km langen Sacrow-Paretzer Kanals ist Bestandteil des Verkehrswegeprojektes Deutsche Einheit Nr. 17. Nachdem zwei Straßenbrücken erneuert und auf 5,25m Durchfahrtshöhe angehoben wurden, erfolgt der Ausbau des Gewässerbettes bis einschließlich des Abzweigs in den Havelkanal.
Bauzeit: seit 2013 bis 2019
Investitionen: ca. 64Mio. €
Beteiligte Firmen: Baulos 1: ARGE SPK Los 1: Ludwig Freytag, Mette Wasserbau, TAGU Tiefbau (bereits fertig gestellt)
Baulos 2: Hülskens Wasserbau
6 – Stichkanal Salzgitter – Streckenausbau und Ersatz der Schleusen am Stichkanal nach Salzgitter (SKS)
Die Strecke des SKS wird ausgebaut und die Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen durch neue Bauwerke ersetzt. Zukünftig können dann auch Großmotorgüterschiffe (GMS) mit einer Abladetiefe von 2,80m den Stichkanal befahren.
Mit einem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss wird im 2. Quartal 2019 gerechnet.
Bauzeit: 2019 bis 2026
Investitionen: ca. 200Mio. €
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt
7 – Neue Schleusen Dortmund-Ems-Kanal Nord
Die rund 100 Jahre alten Schleusen Bevergern, Rodde, Venhaus, Hesselte und Gleesen werden ersetzt, um die DEK-Nordstrecke als Verkehrsweg zu sichern und die Befahrbarkeit des Streckenabschnitts für das Großmotorgüterschiff herzustellen. Begonnen wurde am Standort Gleesen einschließlich Anpassung der Vorhäfen. Die Ausführungsunterlagen für die Baumaßnahmen an der Schleuse Rodde wurden aufgestellt. Die Vorbereitungen für das Vergabeverfahren (1. Bauabschnitt) am Standort Venhaus (Umfang ca. 15Mio.€) sind fast abgeschlossen. Die Veröffentlichung der Ausschreibung ist für Ende März 2019 geplant; die Zuschlagserteilung/ Baubeginn für Herbst 2019.
Schleuse Gleesen: im Bau. Der erste Spatenstich erfolgte Anfang November 2018. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Beteiligte Firmen: Johann Bunte Bauunternehmung (Hauptauftragnehmer, inklusive Anpassung der Vorhäfen)
Schleuse Hesselte: Klageverfahren
Schleuse Venhaus: Die Ausschreibungsunterlagen für die ersten Maßnahmen liegen vor.
Schleuse Rodde: Bauzeit 2020 bis 2027
Gesamt-Bauzeit aller Schleusen: 2016 (Beginn Gleesen) bis ca. 2030 (Ende Bevergern)
Investitionen: insgesamt rund 449Mio. €
8 – DEK-Süd – Kanalüberführung Ems
Der Neubau der Kanalüberführung Ems ist Teil des Projektes »Ausbau der Dortmund-Ems-Kanal Südstrecke«. Durch die Anpassung des DEK an die Wasserstraßenklasse Vb (GMS/SV) ist der Neubau der Kanalüberführung erforderlich. Die Kanalüberführung Ems befindet sich bei DEK-km 78,806 nördlich von Münster. Die Überführung der Schifffahrt über die Ems wird hierbei künftig durch zwei getrennte Tröge realisiert. Um das derzeit im Betrieb befindliche Bauwerk von 1935 nicht zu gefährden, wird eine Umfahrung gebaut. Darin wird ein Trog des späteren Bauwerks eingesetzt. Der Umfahrungstrog wird in Kürze in seine neue Lage verschoben. Ab 2020 sollen voraussichtlich die Wasserbaumaßnahmen beginnen.
Investitionen: ca. 170Mio. €
Beteiligte Firmen: ARGE Köster, Gollwitzer, Fritz Meyer, Eiffel Eiffage
9 – Sohlstabilisierung und Abladeoptimierung zwischen Duisburg und Stürzelberg
(Rhein: km 722,500 – km 769,000; Bereich zwischen Duisburg und den Neuss-Düsseldorfer Häfen bzw. dem Hafen Stürzelberg (Ortslage Dormagen)
Das Projekt gehört zum vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 2,1 (Maßnahme Nr. W27). Es werden wenige lokale Tiefenengpässe beseitigt. In diesem Streckenbereich sind Stabilisierungsmaßnahmen an der Rheinsohle ohnehin dringend notwendig. Im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen ist eine Bereitstellung einer größeren Fahrrinnentiefe ohne wesentliche Veränderung der Wasserstraße möglich. D.h. die Befahrbarkeit des Rheins kann um +30cm auf eine Fahrrinnentiefe von 2,80m unter dem Gleichwertigen Wasserstand (GlW) zwischen Duisburg und den Neuss-Düsseldorfer Häfen und um +20cm auf eine Fahrrinnentiefe von 2,70m unter GlW zwischen den Neuss-Düsseldorfer Häfen und dem Hafen Stürzelberg qualitativ verbessert werden.
Bauzeit: Voruntersuchungen sind angelaufen
Investitionen: 201Mio. €, davon allein 97,4Mio. € für Ersatz/Unterhaltung
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt
10 – Zweite Schleusenkammer Lehmen
Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer mit 210m Kammerlänge und 12,50m Kammerbreite werden derzeit die planerischen Vorbereitungen durchgeführt. Ein Planfeststellungsverfahren wurde beantragt und ein Erörterungstermin erfolgte bereits im November 2017. Nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses kann die Ausführungsplanung erstellt und die Ausschreibungen erfolgen.
Bauzeit: 2020 bis 2025
Investitionen: k.A.
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt
11 – Abladeoptimierung Mittelrhein (Rhein km 508,000 – km 557,000; Bereich Mainz/Wiesbaden bis St. Goar)
Das Projekt gehört zum vordringlichen Bedarf (Engpassbeseitigung) im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 30,7 (Maßnahme Nr. W25). Es werden lokale Tiefenengpässe am Rhein beseitigt. Ziel ist es, in der Fahrrinne die gleichen Tiefenverhältnisse wie in den Abschnitten ober- und unterhalb zu erreichen. Die Planungen sehen eine Anpassung der Fahrrinnentiefe bei Niedrigwasser von 1,90m auf 2,10m unterhalb eines Bezugswasserstandes vor sowie eine Verbesserung der Verhältnisse bei Mittelwasser.
Bauzeit: demnächst beginnen Voruntersuchungen
Investitionen: 60Mio. €
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt
12 – Zweite Schleusenkammer Trier
Im März 2014 startete der Bau der zweiten Schleusenkammer Trier, mit einer Hubhöhe von 7,25m, einer nutzbaren Kammerlänge von 210m und einer -breite von 12,50m landseitig neben der vorhandenen Schleusenkammer. Der Massivbau der Schleusenkammer ist fertiggestellt. Der Stahlwasserbau wird derzeit eingebaut. Die technische Ausrüstung erfolgt in den kommenden Monaten, so dass bei zügigem Gelingen schon Ende 2019 mit einem Probebetrieb begonnen werden kann.
Bauzeit: von 2014 bis 2019
Investitionen: ca. 70Mio. €
Beteiligte Firmen: Hochtief Solutions, Planungsgemeinschaft INGE (Inros Lackner, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft, KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft)
13 – Schleusenersatz Erlangen und Kriegenbrunn
Aufgrund von Standsicherheitsdefiziten müssen die beiden ca. 40 Jahre alten Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen am Main-Donau-Kanal erneuert werden. Beide Schleusen besitzen eine Hubhöhe von 18,30m. Das Planfeststellungsverfahren ist für beide Bauwerke kurz vor dem Abschluss. Zeitgleich findet die Entwurfsplanung statt. Die Ausschreibung der Baumaßnahmen ist ab 2019 vorgesehen, der Neubau wird jeweils ca. fünf Jahre dauern. Nach Fertigstellung werden die alten Schleusen rückgebaut.
Bauzeit: ab 2020
Investitionen: ca. 580Mio. €
Beteiligte Firmen: ARGE WTM Engineers, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft, KHP König und Heunisch
14 – Grundinstandsetzung und Umbau der Schleuse Feudenheim
Die beiden Kammern weisen bauliche Mängel auf, darüber hinaus ist die Nutzlänge für künftige Anforderungen zu gering. Die linke Schleusenkammer wird daher nach Oberwasser und Unterwasser verlängert und erhält ein neues Ober- und Unterhaupt mit modernen Stemmtoren. Die Schleusenausrüstung wird an den Stand der Technik angepasst. Die mittlere Kammer soll stillegelegt und für die Eisabfuhr umgebaut werden. Hierzu ist der Einbau einer Stauklappe vorgesehen. Ferner werden die Ober- und Unterwasser-Molen in Spundwandbauqeise umgebaut.
Bauzeit: 2019 bis 2021
Investitionen: ca. 25 Mio. €
Beteiligte Firmen: ARGE Johann Bunte Bauunternehmung, Robert Nyblad, Thamerus Elektrotechnik, RMD Consult
15 – Schleuseninstandsetzung und -verlängerung am Neckar
Im Jahr 2007 haben das Land Baden-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen mit dem Ziel, die Bundeswasserstraße Neckar von Mannheim bis Plochingen für das 135-m-Schiff befahrbar zu machen. Dazu soll an jeder der 27 Staustufen jeweils eine Schleusenkammer durch Verlängerung oder Neubau auf eine Nutzlänge von 135m gebracht werden. Hinzu kommt, dass die ältesten Schleusenanlagen 90 Jahre alt sind, entsprechend befinden sich etwa 40% der Schleusen in einem baulich schlechten Zustand, was ebenfalls eine Schleuseninstandsetzung notwendig macht, um den Verkehr aufrecht zu erhalten. Begonnen wird mit der Schleusenverlängerung in Kochendorf.
Bauzeit: ab 2020
Investitionen: Insgesamt ca. 1,1Mrd. €
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt
16 – Grundinstandsetzung des Wehrs Horkheim
Teile der Maßnahme, die seit 2012 läuft, sind die Erstellung dreier Wehrverschlüsse, Sicherung der Wehrsole, Betoninstandsetzung der Wehrstege sowie Ersatz der Antriebe und Neubau der Antriebshäuser.
Bauzeit: 2012 bis 2021
Investitionen: ca. 20Mio. €
Beteiligte Firmen: ARGE Heberger und Hans Künz