Die Landesregierungen der am Rhein liegenden Bundesländer befürchten Verzögerungen beim geplanten Ausbau des Mittelrheins, Deutschlands wichtigster Wasserstraße. Durch lange Genehmigungsverfahren, mögliche Einsprüche und auch Personalmangel in den Planungsabteilungen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltungen könnte die geplante Abladeoptimierung durch eine Vertiefung der Fahrrinne an einigen Rheinabschnitten nicht vor 2031 realisiert werden. Die Bundesregierung hat nach einer Anfrage der FDP im Bundestag entsprechende Risiken eingeräumt.
Jährlich werden 60Mio.t Ladung auf dem Rhein transportiert. Prognosen für den Mittelrheinabschnitt gehen von einem Anstieg der Gütermengen auf mehr als 75Mio.t aus. Daher soll auf dem rund 50km langen Teilstück zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar künftig auch bei Niedrigwasser eine Fahrrinnentiefe von 2,10m sichergestellt werden – bislang snd es nur 1,90m, wodurch dieser Abschnitt am Rheingau zum Nadelöhr für den gesamten Güterverkehr wird. Nach einer Vertiefung könnten die Schiffe rund 200t mehr Ladung transportieren. Die Kosten sind mit rund 60Mio. € veranschlagt.
Doch obwohl das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 30 und vom Bundesverkehrsministerium mit »höchste Priorität« eingestuft ist, wurden bislang zwölf zusätzliche, aber noch unbesetzte Planstellen bewilligt – viel zu wenige für das komplexe Vorhaben, monieren die Länderminister aus Hessen und Baden-Württemberg. Gerade das Niedrigwasser des vergangenen Jahres habe gezeigt, wie wichtig der Rhein als leistungsfähige Wasserstraße sei.