Der neue Twin City Liner der Central Danube ist im Hafen Wien angekommen. Ende März startet er auf der Strecke zwischen Österreichs Hauptstadt und Bratislava (Slowakei) in die Saison
Insgesamt 15 Tage brauchte der Schnellkatamaran für seine Reise von der Wight Shipyard in Cowes auf der britischen Isle of Wight bis nach Wien-Freudenau. »Wir schlagen heute ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Twin City Liner auf. Das neue Schiff wird dem Tourismus zwischen den beiden Nachbarländern neue Impulse verleihen und die gesamte Region stärken«, meint Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Reise quer durch Europa
Am 11. Januar 2019 hieß es in Südengland »Leinen los« für den Schnellkatamaran. Der Twin City Liner machte sich auf seine Reise nach Österreich, die ihn über den Ärmelkanal quer durch die Niederlande, Deutschland und Österreich bis nach Wien führte. Rund 270 sm (500 km) auf dem Meer und etwa 1.600 km im Binnenwassernetz mit 63 Schleusen hat das neue Schiff zurückgelegt.
»In den nächsten Wochen erhält das Schiff den letzten Feinschliff, damit es auf den Saisonstart am 29. März perfekt vorbereitet ist. Die elektrotechnischen Installationen werden fertiggestellt, das W-LAN für die Passagiere wird installiert, der Kiosk für das Catering wird eingebaut. Jede Menge Tests und Trainingsfahrten stehen auf dem Programm, damit an Bord alles wie am Schnürchen klappt«, so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, die an Central Danube beteiligt ist.
Bis zum Saisonstart wird der Twin City Liner im Hafen Wien vor Anker liegen. Doch schon bald wird der neue Katamaran wieder die beiden Donaumetropolen Wien und Bratislava auf dem Wasserweg verbinden. Die Zeit bis zum Saisonbeginn am 29. März wird für letzte kleinere Arbeiten, aber vor allem auch für Trainingsfahrten auf der Heimstrecke am Donaukanal und der Donau bis Bratislava genutzt.
Dabei macht sich die zukünftige Crew des neuen Twin City Liner noch besser mit dem neuen Schiff vertraut, das um 6,2m länger und um 2,5m breiter ist als seine Vorgänger. So wird sichergestellt, dass bis zum Saisonbeginn jeder Handgriff und jedes Manöver sitzen. Die nautische Crew wird von der DDSG Blue Danube, ebenfalls ein Unternehmen der Wien Holding, gestellt.
Neues Schiff – neue Saison
Das neue Schiff bietet bis zu 250 Passagieren Platz (aktuell 129 Personen pro Schiff). An Bord kann die First Class am Oberdeck, die über komfortable Bestuhlung und fix installierte Tische verfügt, erstmals über eine innenliegende Verbindung erreicht werden. Das Hauptdeck überzeugt mit Premium-Sitzen. Auf beiden Decks gibt es moderne Aufladestationen für Mobiltelefone und sonstige elektronische Geräte. Das Speisen- und Getränkeangebot kann in der Saison 2019 erstmals direkt bei der Ticketbuchung über den Onlineshop mitbestellt werden.
Der neue, aus Aluminium gefertigte Twin City Liner ist auch optisch ein richtiger »Eye-Catcher«. Sein modernes, stromlinienoptimiertes Design setzt neue Maßstäbe in der Binnenschifffahrt.
Bereits im Oktober 2017 hat die Central Danube, ein Unternehmen der Wien Holding und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, den Bau des neuen Twin City Liner in Auftrag gegeben. Rund 7Mio. € wurden in das neue Schiff investiert.
Verantwortlich für Design und Bau des neuen Katamarans waren das australische Unternehmen Incat Crowther, das auf das Design von Schnellkatamaranen mit äußerst niedrigem Wellenbild spezialisiert ist, sowie die Werft Wight Shipyard auf der Isle of Wight in Großbritannien. Dort wurden rund 62.000 Arbeitsstunden geleistet. Dabei wurden 25t Aluminium verarbeitet und 60m2 Fensterglas eingesetzt. Die Übernahme des neuen Schiffes durch die Central Danube erfolgte in Rotterdam.
Der Twin City Liner verbindet seit 2006 die beiden Donaumetropolen Wien und Bratislava auf dem Wasserweg miteinander. Bei einer Fahrzeit von rund 75min wurden bislang mehr als 1,7Mio. Passagiere in mehr als zwölf Jahren befördert. 2018 wurden es rund 145.000 Fahrgäste.
Bei der Entwicklung des neuen Twin City Liners hatte eine möglichst geringe Wellenbildung oberste Priorität, um den Passagieren eine ruhige Fahrt zu garantieren sowie die Donauufer und die Umwelt zu schonen. Die verursachten Wellen des neuen Twin City Liners sollen bei einem Abstand von 25m zum Ufer nicht höher als 30cm sein. Ein maßstabgetreues Modell wurde bereits in der schiffsbautechnischen Versuchsanstalt in Wien getestet.
Vier Motoren von Scania mit insgesamt knapp 4.000 PS und vier Jetantriebe von Rolls-Royce bringen den Neubau auf eine Reisegeschwindigkeit von etwa 60km/h, im Donaukanal sind es maximal 30km/h. Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein Wende-Untersetzungsgetriebe des Typs 3050D der Firma ZF sowie über mordernste Radartechnologie aus dem Hause Alphatron. Gleichzeitig schont der neue Schnellkatamaran aufgrund der reduzierten Motorenleistung und des niedrigeren Kraftstoffverbrauchs die Umwelt. Dazu kommt die Fähigkeit, den Großteil der Strecke zwischen Wien und Bratislava in Gleitfahrt zurückzulegen. So reduziert sich der Wasserwiderstand, was zu weiteren Spriteinsparungen führt.
Für ausreichend Strom an Bord sorgen zwei Generatoren und Notstrombatterien. Der neue Twin City Liner soll 20 Jahre lang im Einsatz sein und wird die beiden bislang eingesetzten Schiffe ablösen.