Bremen will mehr Hinterland-Geschäft

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Tschechien gilt als wichtiger Hinterland-Markt für die norddeutschen Häfen. Davon will nun auch Bremen stärker profitieren

Mit einer neuen Repräsentanz in Prag wollen die bremischen Häfen ihre gute Marktposition in der Tschechischen Republik weiter ausbauen. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen der Hafenmanagementgesellschaft bremenports und der Deutsch-Tschechischen Indus­trie- und Handelskammer (DTIHK) wurde jetzt vorgestellt.

»Mit der Neuaufstellung des Hafenmarketings im vergangenen Jahr haben wir entschieden, in wichtigen Hinterlandregionen stärker aufzutreten. Neben Österreich ist Tschechien ein wesentlicher Markt, sowohl im Bereich Container als auch bei den Automobilen. Mit der neuen Repräsentanz in Prag wollen wir die Entwicklungen in unserem Nachbarland noch intensiver als bisher begleiten«, so Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen.

Die Handelsbeziehungen Tschechiens mit Bremen entwickeln sich dem Senator zufolge »ausgesprochen dynamisch«, mit Sachsen und Hamburg hingegen würden sie stagnieren.

Im vergangenen Jahr stieg das bremisch-tschechische Handelsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 14,6% und erreichte den Rekordwert von 848,4Mio. €. Das sei mehr als Tschechiens Handel mit Kanada oder den Emiraten. Den Handelsverkehr dominieren mit Abstand Kraftwagen und Kraftwagenteile, die einen Anteil von 35% am Außenhandel einnahmen, danach folgen Bekleidung, Metalle, Nahrungs- und Futtermittel sowie Maschinen.

Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe hob hervor: »Tschechien ist im Bereich Container der wichtigste europäische Hinterlandpartner«. Es gebe drei direkte Containerzug-Verbindungen nach Tschechien. Dabei sei das Bahnterminal in Prag nach Regensburg das bedeutendste seiner Art im Containerhinterlandverkehr. Angesichts der Konkurrenz sei es klug, diesen Markt noch enger zu begleiten, als dies bislang der Fall gewesen sei.

Künftig soll die DTIHK für bremenports diese Lobbyarbeit für die bremischen Häfen erbringen. Als Ziele der Kooperation werden beschrieben:

• neue Ladungsströme für die bremischen Häfen zu generieren,

• derzeitige Ladungsströme abzusichern,

• Aktivitäten anderer (Wettbewerbs-)Häfen zu beobachten,

• neue Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen sowie

• die aktive Einbindung in Logistikaktivitäten

Der Gesamtumschlag in den bremischen Häfen ist 2018 leicht um 1,3% auf etwa 74Mio.t gestiegen. 62Mio.t davon gingen in Bremerhaven über die Kaikanten. Der Containerumschlag veränderte sich dagegen kaum und lag weiter bei knapp 5,5Mio. TEU (-0,6%). Der Autoumschlag ging derweil um 4,1% auf 2,2Mio. Fahrzeuge zurück.