Der »Jahrhundertsommer« 2018 und die damit verbundene Niedrigwasserphase hat dem Hafen Andernach erhebliche Einbußen beschert. Der Jahresstart aber macht Hoffnung
Das Jahr 2018 war für den Hafen Andernach kein gutes: Gegenüber dem Vorjahr wurden rund 500.000 t weniger verladen. Der Umschlag lag bei knapp 2,6 Mio. t. Insbesondere bei Schütt- und Stückgut gab es deutliche Mengenrückgänge.
In den Monaten des extremen Niedrigwassers gingen die Mengen um bis zu 50% im Vorjahresvergleich zurück. »Unsere Kunden und wir hätten gerne mehr umgeschlagen. Bedarf und Nachfrage lagen eigentlich auf Vorjahresniveau. Die Wasserstände haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht«, sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach, Lars Hörnig.
Eine Art Rettungsanker war der »Containerservice Andernach« (CSA), der trimodale Terminal. Mit 127.000 TEU lagen die Mengen nur geringfügig unter dem Vorjahreswert.
Der Mengenrückgang habe zu einem Umsatzrückgang in Höhe von rund 1 Mio. € geführt, der nur teilweise durch gesteigerte Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung aufgefangen werden konnte. Die 2017 erfolgte Erweiterung der Hallen- und Freiflächen habe sich bereits ausgezahlt, heißt es seitens der Hafen-Gesellschaft. Sie seien auch künftig eine »strategische Option«: Denn in Zeiten normaler Wasserstände könnten Kunden den Andernacher Hafen als Zwischenlager nutzen, um in Phasen extremer Wasserstände unabhängiger zu sein.
Unterm Strich musste die Betriebssparte Rheinhafen nach vier wirtschaftlich erfolgreichen Jahren 2018 einen Verlust von rund 600.000 € verbuchen. Insgesamt hätten die Stadtwerke dennoch ein positives Ergebnis ausweisen können, heißt es.
Die extreme Niedrigwasserphase hatte auch Einfluss auf Betriebsabläufe sowie die Investitions- und Sanierungsmaßnahmen. Es seien mehr Schiffe gekommen, aber nur mit einem Bruchteil der Regelladung, erläutert Jan Deuster, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach. Dies sei eine Herausforderung gewesen. »Unsere Mitarbeiter haben hier mit ihrer Flexibilität herausragende Arbeit geleistet.«
Trotz der Widrigkeiten hätten die Stadtwerke rund 1,6 Mio. € in den Hafen investiert. Neben der Neuorganisation der Energieversorgung im Stromhafen und der Errichtung einer Lkw-Wartespur im Containerterminal wurden neue Verladegeräte angeschafft sowie Lagerhallen und Lagerplätze ertüchtigt. »Mit einem Auftragsvolumen von rund 3 Mio. € sind wir gut aufgestellt«, so Deuster. Ein Meilenstein sei die Beschaffung des ersten Verladebaggers gewesen, der die Flexibilität und Effizienz im Bereich der Schüttgutverladung weiter verbessern werde.
Auch 2019 werde ein herausforderndes Jahr: Denn der Stromhafen bleibt für die kommenden Jahre eine Großbaustelle. Die Uferbefestigung wird weiter erneuert, in diesem Jahr startet der zweite Bauabschnitt. Auch in die Erweiterung der Lagerkapazitäten und in die strategische Entwicklung des Containerterminals sol weiter investiert werden. Insgesamt planen die Stadtwerke Ausgaben von rund 5 Mio. € im Hafen.
Für Optimismus sorgt der Jahresstart. Im 1. Quartal seien rund 777.000 t umgeschlagen worden. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 19%. »Unser Umsatzziel von knapp 8 Mio. € ist herausfordernd. Petrus muss also mitspielen«, sagen Deuster und Hörnig.
Die Unterstützung der Politik ist dabei garantiert. Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten betonte als Aufsichtsratsvorsitzender die Bedeutung des kommunalen Binnenhafens für die Stadt und die gesamte Region. Der Andernacher Hafen sei für viele Unternehmen in der Region das Tor zur Welt. »Daher ist es wichtig, dass wir den Standort kontinuierlich weiterentwickeln.«