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Über 84 % der Aussteller kommen aus Gründen der Vernetzung, 74 % zur Steigerung der Markenbekanntheit, 53 % zum Gewinnen von Interessenten, 39 % zur Präsentation von Produkten/Innovation, 23 % zum Teilen des Know-hows. Das sind die Kenndaten der Maritime Industry in Gorinchem, die es seit mittlerweile 15 Jahren gibt

Auch wenn die Gründe höchst unterschiedlich sind, warum sich Aussteller für eine Präsenz auf Europas größter Binnenschifffahrts-Fachmesse entscheiden, decken sie doch die Erwartungshaltungen der rund 10.000 Besucher ab, mit denen gerechnet wird. Angebote zum Netzwerken gibt es reichlich, viele tatsächliche Entscheider, die für den Einkauf oder für Investitionen zuständig sind, können sich über neue Entwicklungen informieren. Kaum sonst gibt es die Möglichkeit, sich derart konzentriert und direkt auf den neuesten Stand zu bringen. Die Messe öffnet am 7., 8. und 9. Mai 2019 von 13.00 bis 21.00 Uhr.

Dieses Gesamtpaket zieht nun schon seit 15 Jahren die maritime Branche, darunter maßgeblich die Binnenschifffahrt, in das niederländische Gorinchem. Für die Veranstalter ist dies ein Grund für ein kleines Jubiläum: sie zelebrieren die 15 Jahre, die dieses Messeangebot besteht: »Die diesjährige Ausgabe wird großartig und festlich sein, einschließlich der Jubiläumszone, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Mittelpunkt stehen, einem neuen Grundriss mit überraschenden Routen und Terrassen, 2.000m2 zusätzlicher Grundfläche, einem Seminarprogramm mit führenden Fachleuten, dem »Projekt der Zukunft«, bei dem Studenten von einem Praxisauftrag leben, und der brandneuen Klimaanlage, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten« wirbt die Ausstellungsleitung.

Ausgeweitet wurde zur 15. Maritime Industry auch das Rahmenprogramm. An allen drei Messetagen gibt es Vortragsangebote zu einem breiten Themenspektrum.

Den Auftakt am ersten Messetag macht Marleen Buitendijk von der Koninklijke BLN-Schuttevaer. Sie referiert über Integrales Flussmanagement in den Niederlanden. Zum Thema »Vergroening«, also mehr Umwelteffizienz, spricht Khalid Tachi vom EICB. Danach geht es um vorausschauende Unterhaltung und Wartung. Über technische Regelwerke informieren Lijdia Pater (Centraal Bureau voor de Rijn en Binnenvaart) und Annelies van Dijk vom Ministerium Infrastructuur en Waterstaat. Es folgt Michel Voorwinde (VIV), der eine Übersicht über Emissionsanforderungen gibt: alle auf einen Blick. Nochmals zum Thema »Groener varen« spricht ein Vertreter der EVRA.

Mit einem Referat über logistische Möglichkeiten der Binnenschifffahrt wird Kees Modderman vom Buereau Voorlichting Binnenvaart das Programm des zweiten Messetages beginnen. Danach informieren Meeuwis van Wirdum oder Desiree Savekoul über den aktuellen Stand des Projektes Covadem.

Zudem wird das Maritime Kompetenzzentrum Mariko gebündelte Informationen geben zum Themenkomplex Greenshipping, Digitalisierung und Innovationen. Mit »Shaping New Horizons«, einem interaktiven Planspiel, wird gemeinsam mit allen Teilnehmern ein Überblick über die neuesten Entwicklungen in der maritimen Branche erarbeitet und festgestellt, was diese Trends für das eigene Unternehmen bedeuten.

Thematisiert werden Fragen wie:

• Was genau verändert die maritime Industrie und inwiefern ist es für uns relevant?

• Was sind die Auswirkungen auf unser Geschäft?

• Was sind die Chancen und Risiken?

Dieses Planspiel soll maritimen Unternehmen dabei helfen, ihre Mitarbeiter in anstehende Veränderungen einzubeziehen, auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen und die Dringlichkeiten bezüglich der digitalen Transformation zu identifizieren, zu kommunizieren und festzulegen.

Am Donnerstag, dem 9. Mai, beginnt das Seminarprogramm mit Antworten auf die Frage: »Was kostet Vergroening«. Vortragende sind Martin Quispel, Erwin van der Linden und Niels Kreukniet. Brian Vrijaldenhoven von Rijkswaterstaat klärt danach auf über die Herausforderungen beim »Elektronisch melden«.

Umwelt und Innovationen

Die diesjährigen Themen, die sich im Rahmenprogramm ergeben, wiederholen sich auch auf dem Börsenparkett bei den Ausstellern. Ein effektiverer Einsatz von Binnenschiffen, geringere Umweltbelastungen und Ansätze für Innovationen auch mit digitaler Technik dürften zu den Hauptthemen gehören, über die gesprochen wird. Dabei werden Stichworte wie Watertruck und Ecoliner ebenso angesprochen wie Diskussionen darüber, welcher Motorenhersteller doch noch rechtzeitig vor dem Stichtag richtlinienkonforme Motoren im Angebot haben wird.

Unter den zu erwartenden rund 500 Ausstellern sind, wie in den Vorjahren, erneut eine Reihe von deutschen Herstellern, Lieferanten und Dienstleistern. Von den Ausstellern, die Mitte März bekannt waren, haben uns einige Informationen über deren Messepräsenz erreicht.

Die OVB (Bank für Schiffahrt) aus Leer sucht auf ihrem Messestand – wie überhaupt auf der Messe – den Kontakt zu ihren Kunden aus dem Bereich der Partikuliere, Reedereien, Befrachtungsunternehmen, Werfen und weiteren Betrieben für den Bau und die Modernisierung der Schiffe. »Auch sind wir an interessanten Gesprächen und Anknüpfungspunkten zu Branchenteilnehmern interessiert – besonders zum Thema der künftigen verschärften Abgasnormen«, heißt es aus der Marketingabteilung der Bank.

Die THG aus Marktheidenfeld ist, in Verbindung mit der GSYard, mit ihrem Stand erneut vertreten. »Wir freuen uns schon auf die Messe in Gorkum, die dieses Jahr ein Jubiläum feiert! Wir hoffen vor allem auf gute Gespräche mit unseren Kunden, Lieferanten und Kontakten, aber natürlich möchten wir auch gerne neue Kunden treffen«, heißt es aus der THG-Zentrale. Mit Schiffsvermittlungen sowie Neubauten in Groningen (NL), insbesondere den Schiffen vom »Sunrise-Typ«, sieht man sich auf zukunftsweisendem Weg. »Unser traditionelles Messebier steht auch schon wieder für unsere Kunden und Geschäftsfreunde bereit«, wirbt die THG für einen Besuch am Stand.

Neu, auf dem Messeparkett wie auf dem Markt, ist Barge Crewing aus Haren. »Wir sind ein Personaldienstleister, der sich auf die See- und Binnenschifffahrt spezialisiert hat. Neben Deutschland sind wir auch in den Niederlanden und auf den Philippinen tätig. Wir beschaffen unseren Kunden die bestmögliche Besatzung für ihre Schiffe, und unseren Mitarbeitern wiederum eine Anstellung auf den besten Schiffen. Bei unserer Arbeit steht die Zufriedenheit unserer Kunden und Mitarbeiter an erster Stelle«, beschreibt Daniela Tesch das Firmenprofil. »Wir freuen uns darauf, unsere Firma im Mai erstmals auf der Messe Maritime Industry in Gorinchem vorzustellen und natürlich darauf, potenziellen Kunden und Mitarbeitern unsere Arbeit und Möglichkeiten aufzuzeigen«, hofft man bei Barge Crewing auf den Austausch mit den Akteuren der Branche.

Auf dem Stand C130 der Messe präsentiert Argonics einen neuen Fahrhebel mit haptischem Feedback, der in Kombination mit argoTrackPilot eine intuitive und sichere Steuerung des Schiffes ermöglicht. Auch die Erfahrungen mit dem vor gut einem Jahr eingeführten ersten System zur automatischen Führung von Binnenschiffen entlang von Leitlinien, dem argoTrackPilot, wird Alexander Lutz präsentieren. »Seit der Einführung des argoTrackPilot und dem Beginn des Verkaufs durch Alphatron unter dem Namen AlphaRiverTrackPilot wurden bereits 35 Systeme verkauft. Die Liste der Schiffe reicht von Containerschiffen mit 110m Länge über Kabinenschiffe mit 135m Länge bis hin zu über 180 m langen und mehr als 22m breiten Koppelverbänden. Die Fahrtreviere dieser Schiffe erstrecken sich von den Kanälen in den Niederlanden über Rhein, Main, Main-Donau-Kanal bis zur unteren Donau.

»Der argoTrackPilot hat sich dabei als äußerst robustes Assistenzsystem erwiesen, das unabhängig von Beladungszustand, Wind, Wetter und Sichtverhältnissen gleichbleibend geringe Abweichungen von der Sollbahn liefert« beschreibt Lutz die Akzeptanz des Systems. Die Auswertungen der aufgezeichneten Daten zeigen, dass der argoTrackPilot bereits tausende von Stunden im Einsatz war, wobei bei einigen Fahrten der Anteil der automatischen Fahrt über 90% betrug.

Ebenfalls auf Stand 130 informiert Martin Sandler für die IN-Innovative Navigation über die aktuelle Version des Navigationssystems RADARpilot720°. »Durch die Kombination von RADARpilot720° mit argoTrackPilot steht dem Schiffsführer ein neues Assistenzsystem zur Verfügung, das ein Schiff automatisch auf einer Bahn führt. Aus den Leitlinien des RADARpilot720° erzeugt der argoTrackPilot abgestimmte Stellbefehle für den bordeigenen Autopiloten. Der Steuermann kann die aktuell zu fahrende Bahn verschieben und das Schiff folgt automatisch. In der Navigationsanzeige stellt RADARpilot720° die aktuell eingestellte und die gespeicherte Bahn zusammen mit allen Daten aus Radar, Karte und AIS dar«, erklärt Sandler das System, was er in Gorinchem demonstriert. Damit sehe der Schiffsführer alle notwendigen Informationen auf einen Blick.

Die IN–Innovative Navigation bietet außerdem neue, präzise Sensorlösungen an. Leistungsfähige, präzise GNSS-Empfänger erreichen Genauigkeiten von 10cm für die Position und 0,1 Grad für die Vorausrichtung. »Damit kann die Kartendarstellung auch bei großen Schiffen fürs Anlegen oder die Schleuseneinfahrt verwendet werden«, beschreibt Sandler die Vorteile der Neuentwicklung.

Essen für den guten Zweck

Um der diesjährigen Auflage der Messe einen besonderen Charakter zu geben und auch die soziale Verantwortung zu dokumentieren, gibt es eine besondere Aktion: Mit einem »Lichtjes -Lunch«, einem luxuriösen Mittagessen vor Beginn des zweiten Messetags, also am 8. Mai von 11.30 bis 13.00 Uhr, wollen die Veranstalter Geld sammeln zur Unterstützung der Stiftung »Vrienden van het Sophia«.

Diese Stiftung tut alles in ihrer Macht stehende, um den Aufenthalt für Kinder im Sophia Kinderkrankenhaus so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie unterstützt die Finanzierung von wissenschaftlichen Forschungen und innovativen Projekten. Babette Fokkens vom Messebüro: »Schließlich hoffen wir, dass wir so am Ende der Messe einen schönen Scheck an die Stichting Vrienden van het Sophia ausstellen können. Bereits im vergangenen Jahr waren bei einer ähnlichen Aktion 15.000 € für die Königlich Niederländische Rettungsgesellschaft gesammelt worden.


Hermann Garrelmann