Alle zwei Jahre kommen die Akteure des weltweiten Güterverkehrs zur Leitmesse nach München. Auf der transport logistic werden nicht nur die neuesten Technologien gezeigt, sondern auch Zukunftsthemen diskutiert
In der Logistik wachsen die Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur in Ballungsräumen und damit auch an die Verkehrspolitik. Die beiden Megatrends bleiben die digitale Transformation und die Etablierung von einheitlichen Standards. Die Aussteller der transport logistic, die von 4. bis 7. Juni auf dem Münchner Messegelände stattfindet, präsentieren dazu ihre Ideen und Innovationen.
Die Logistikbranche ist gemessen am Umsatz gemeinsam mit dem Maschinenbau die drittgrößte Branche in Deutschland, direkt hinter der Automobilindustrie und der Pharmaindustrie. Der Wirtschaftszweig hat Schätzungen der Bundesvereinigung Logistik (BVL) zufolge im Jahr 2017 rund rund 267 Mrd. € erwirtschaftet. Für dieses Jahr werden sogar 279 Mrd. € Umsatz prognostiziert. Knapp die Hälfte des Umsatzes der derzeit rund 2,8 Mio. Beschäftigten entfällt dabei auf externe Dienstleister, die andere Hälfte setzen unternehmenseigene Logistiker um.
Der Logistik-Markt Europa beläuft sich auf 1.050 Mrd. € (2017). Daran hat Deutschland mit rund 25% einen hohen Anteil. Das liegt nicht nur an der geografischen Lage im Herzen Europas – Deutschland nimmt eine internationale Spitzenposition in Infrastrukturqualität und Logistiktechnologie ein.
Trotz vieler politischer und wirtschaftlicher Unwägbarkeiten sowie zahlreicher unternehmerischer Herausforderungen von Fachkräftemangel bis Digitalisierung zeigt sich die Logistikindustrie zuversichtlich. Die Unternehmen wappnen sich und treiben Zukunftstechnologien voran. So wird es auch auf der transport logistic in Münchenzu sehen und erleben sein.
Branche ist zuversichtlich
»Die internationale Logistikindustrie gibt sich optimistisch: 43% der befragten Logistikprofis sehen die weitere wirtschaftliche Entwicklung eher positiv, 41% gleichbleibend«, berichtet Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Die Befragung war im Februar 2019 vom Meinungs-forschungsinstitut IfaD im Auftrag der transport logistic unter bisherigen Messeteilnehmern online durchgeführt worden. 72 % der 2.680 Befragten sind in leitender Stellung tätig.
Effizienz ist Trumpf
60% der Unternehmen ergreifen demnach Maßnahmen wie Effizienzprogramme, um eine mögliche Abschwächung der Konjunktur abzufedern. Darüber hinaus geben 61% an, dass sie wegen stärkerer Handelskonflikte und Strafzölle ihre Supply-Chain anpassen oder das in naher Zukunft tun werden.
Keine Panik beim Brexit
Auch angesichts des Brexit-Chaos gibt sich der Großteil der Befragten entspannt: 38% sagen, dass sie auf alle Eventualitäten eingestellt sind. 50% sehen sich nicht unmittelbar betroffen. Nur 12% befürchten massive Beeinträchtigungen durch einen harten Brexit.
Zu den größten Herausforderungen der Logistik-Industrie zählt der Mangel an gutem Personal: 45% beklagen den Fachkräftemangel, 33% den Fahrermangel. Zunehmender Preis- und Wettbewerbsdruck steht bei 40% ebenfalls ganz oben auf der Liste, 33% betrachten zudem die Digitalisierung der Geschäftsprozesse als besonders herausfordernd, 25% zunehmende bürokratische Auflagen. Die Befragten hatten zudem die Möglichkeit, eigene Themen anzugeben. Hier wurde insbesondere die Qualität der Infrastruktur bemängelt.
Investitionen in Innovationen
Die Unternehmen sehen jedoch nicht nur Herausforderungen, 60 % der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen in innovative Technologien investiert. Die Top 5-Technologien: »Industrie 4.0 und IoT« (25%), »Telematik und autonomes Fahren« gleichauf mit »Alternativen Antrieben/Elektromobilität« (je 22%) sowie mit je 14% der »Einsatz von Robotern« sowie »Künstliche Intelligenz«.
Kooperation ist Trend
Verstopfte Innenstädte, Flächenkonkurrenz, Herausforderung letzte Meile – um die City-Logistik smart, schnell und sauber zu gestalten, sind die drei wichtigsten Maßnahmen: Kooperation mit anderen Akteuren (20%), Lieferfahrzeuge mit alternativen Antrieben (17%) und die Bündelung der Sendungen unterschiedlicher Dienstleister (14 %).
Diesel unter Druck
Der Diesel-Antrieb ist unter Druck – und damit auch viele Unternehmen: 28% der Befragten geben an, dass (Diesel-) Fahrverbote die Profitabilität ihres Unternehmens gefährden. 33% haben in ihrem Unternehmen bereits alternative Antriebe im Einsatz, 41% wollen in naher Zukunft alternative Antriebe in ihren Fuhrpark integrieren. Bestehende Fahrzeuge nachrüsten wollen dagegen nur 11%.
Digitale Transformation
Die Logistikindustrie befindet sich inmitten der digitalen Transformation. 11% sehen sich hier als Pioniere, 33% haben bereits eine digitale Gesamtstrategie im Unternehmen, 44% haben bereits viele Prozesse digitalisiert und lassen weitere folgen. 64% sagen, dass ihr Unternehmen genug in Digitalisierung investiert. 35% der Befragten sagen, dass ihr Unternehmen mit Start-ups zusammenarbeitet, um Innovation voranzutreiben.