Um die zunehmenden Verkehrsprobleme zu lösen, will der Hamburger Hafen im Hinterlandverkehr noch mehr Güter per Bahn oder Binnenschifff transportieren. In den Fokus kommt dabei vor allem der Warenaustausch mit Nordrhein-Westfalen
In Richtung Rhein und Ruhr soll sich der Modal Split deutlich verbessern, so lautet die Vereinbarung zwischen den beiden Bundesländer. Denn noch liegt der Anteil des Lkw am Gütertransport bei 80%. Eine Situation, die angesichts der zunehmend verstopften Autobahnen dringend geändert werden soll, gerade auch aus Hamburger Sicht. Es soll nicht nur Wachstum geben, sondern möglichst auch umweltfreundlich.
Im 1. Quartal 2019 wurden insgesamt 12,5 Mio. t auf der Schiene zu Zielen im deutschen und europäischen Ausland transportiert. Das war ein Plus von 7,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Jährlich 500.000 TEU werden zwischen Elbe und Rhein bewegt, das gilt von der Menge her als steigerungsfähig. Zum Vergleich: Nach Bayern sind es 750.000 TEU. Doch auf der Straße dürfte eine Transportsteigerung kaum noch umzusetzen sei. Stattdessen soll es künftig die Bahn stärker richten. Erst jüngst war ein neuer Shuttle-Zug zwischen Köln-Niehl und Hamburg eingerichtet worden. »Davon kann es gern mehr geben«, sagt Ingo Egloff, einer der beiden Vorstände bei Hamburg Hafen Marketing (HHM).
Verantwortlich für die neue Bahnlinie in den Raum Rhein/Ruhr sind die CTS Container Terminal in Köln und die IGS Intermodal Container Logistics. Die Traktion übernimmt Rheincargo mit ihrem rollenden Material. Laut Egloff wird das Angebot gut angenommen. So seien bereits mit dem ersten Zug, der Platz für maximal 100 Container bietet, 89 Boxen befördert worden. Die Transporte gebe es derzeit dreimal pro Woche, bei wachsender Nachfrage könne die Frequenz aber erhöht werden. Konkrete Gespräche würden derzeit auch mit dem Terminal Kreuztal geführt. Beim Siegerland handle es sich schließlich um das drittgrrößte Industriegebiet Deutschlands.
Andererseits, auch das wissen die Marketing-Verantwortlichen, stößt die Bahn an ihre Kapazitätsgrenzen. Wer den Lkw nicht wolle, müsse auf das Binnenschiff setzen, meint Egloff. Dessen Anteil am Hinterlandtransport liegt derzeit bei 10,2 %. Auch das ist steigerungsfähig, erste Maßnahmen sollen bald greifen.