In Minden ist der neue Containerhafen offiziell in Betrieb genommen worden. Für das Projekt wurden insgesamt 33 Mio. € verbaut.
Bekannt geworden ist das Projekt, für das vor fast genau zwei Jahren der Baustart erfolgte, unter dem Namen RegioPort Weser. Ab dem 1. September, wenn der Probebetrieb abgeschlossen ist, wird der Hafen unter dem neuen Namen RegioPort OWL (Ostwestfalen-Lippe) laufen. Gesellschafter sind zu gleichen Teilen Weser Container Xpress (WCX), der Mindener Hafen sowie die Bobe Spedition, die jeweils ein Drittel der Anteile an dem neuen Unternehmen halten.
»Der Mindener Hafen ist das Tor zur Nordsee und zu den deutschen Seehäfen«, sagte Mindens Bürgermeister Michael Jäcke, bei der Eröffnung vor über 100 Gästen. Er biete für die Region Chancen für neue Waren und sei eine zukunftsweisende Drehscheibe.
Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMVI), verwies bei der Hafeneröffnung auf den prognostizierten Anstieg im Güterverkehr. Deutschland sei Logistikweltmeister mit einem erwarteten Wachstum von rund 40% in den kommenden Jahren. »Daher brauchen wir eine erstklassige Infrastruktur.« Die Wasserstraße habe hierzulande die größten Ausbaureserven aller Verkehrsträger, so Ferlemann. Der RegioPort OWL leiste einen wichtigen Beitrag, die Güterverlagerung von der Straße auf die Wasserstraße zu forcieren.
Hafen hat Kapazitätsgrenze erreicht
Derzeit wird der Containerumschlag in Minden im Industriehafen II im Industriegebiet Ost abgewickelt. Seit Jahren stößt dieser Umschlagplatz jedoch an seine Kapazitätsgrenze. Zudem ist er nur von kleineren Schiffen mit einer Länge von 85 m über eine Schleuse zu erreichen. Hier machen Schubleichter der Deutschen Binnenreederei (DBR) sowie Schiffe von WCX und NWL fest.
»In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben wir im Containerumschlag einen Höchstwert erreicht«, berichtete Mindens Hafenchef Joachim Schmidt. Durch das neue Containerterminal gebe es nun noch mehr Potenzial.
Kunden entlang des Mittellandkanals würden mehr und mehr die Vorteile des Kombinierten Verkehrs (KV) schätzen, pflichtete Jäcke bei. Deswegen sei der neue Umschlagplatz nicht nur ein positives Signal für den Standort Minden, sondern auch für die gesamte Wirtschaft in der Region Ostwestfalen-Lippe.
Auch Thorsten Wind, Geschäftsführer der Bobe Spedition, hofft, mehr Nutzer von trimodalen Verkehren unter Einbeziehung der Wasserstraße überzeugen zu können. Er habe sowohl von bestehenden Kunden als auch von möglichen Neukunden bereits positive Signale dafür erhalten. Ziel sei in jedem Fall die Vernetzung bestehender Binnenhäfen. Inwieweit Kunden auf die Vernetzung der Verkehrsträger setzten, hänge aber auch von der Art der Waren ab, so Wind.
Einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des wasserseitigen Umschlags im Hafen Minden leistet auch die im August 2017 in Betrieb gegangene neue Weserschleuse. Dadurch können nun größere Schiffe den Mindener Hafen anlaufen. Das gilt künftig auch für den neuen Containerhafen, der von 110 m langen Frachtern bedient werden kann.
Herzstück des Umschlagplatzes mit einer Kailänge von 200 m ist eine 35 m hohe Umschlagbrücke des österreichischen Kranherstellers Künz. Sie hat eine Tragfähigkeit von 45 t (Nennlast) bei einer Spurweite von 60 m. Die theoretisch maximale mögliche Umschlagleistung liegt bei 28 Containern pro Stunde.
Bevor im September das operative Geschäft startet, stehen umfangreiche Test- und Probelläufe an, um einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. Insbesondere die Implementierung des TOS (Terminal Operation System) gelte es noch abzuschließen, so Schmidt.