An der Berliner Mühlendammschleuse, von 1936 bis 1940 errichtet, wird das Wehr erneuert. Geplant ist auch eine Fischtreppe. Die Schifffahrt ist davon nicht beeinträchtigt.
Unter dem bürokratischen Arbeitstitel »Herstellung der Ökologischen Durchgängigkeit einschließlich Ersatzneubau des Wehres Mühlendamm« lud das Wasserstraßenneubauamt Berlin (WNA) auf der Fischerinsel deren Bewohner zu einer Bürgerinformation über dieses Bauvorhaben ein. Vom 20. Mai bis 20. Juni lagen auch die Planfeststellungsunterlagen im Berliner Bezirksamt Mitte aus.
Der Baubereich betrifft den Abschnitt der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) – km 0,020 bis km 0,310 – also vom Unterhaupt der südlichen Schleusenkammer der Mühlendammschleuse bis zum alten Wehr unter der Mühlendammbrücke. Der Wehrgraben ist durch eine Mole von der Spree getrennt (siehe auch BS 1/2019, S. 57: »Historische Funde im Wehrgraben«). An dieser Mole soll innerhalb des Wehrgrabens eine Fischaufstiegstreppe und ein Fischabstieg errichtet werden.
Die Schleuse Mühlendamm hat eine besondere Funktion für das Wassermanagement des gesamten Wasserhaushalts der nordöstlichen und südöstlichen Wasserstraßen Berlins und Umgebung. Von ihr wird die Stauhaltung von Kleinmachnow am Teltow-Kanal bis zu den Schleusen Königs Wusterhausen am Nottekanal, Neue Mühle in die Storkower Gewässer, der Schleuse Wernsdorf im Oder-Spree-Kanal und Woltersdorf als Eingang in die Rüdersdorfer Gewässer geregelt. Der Aufstau beträgt 1,50m. Bei hohem Wasserdargebot werden auch das Wehr in Kleinmachnow am Teltowkanal und das Wehr in der Friedrichsgracht genutzt.
Da das neue Wehr wegen der Fischtreppe nach oberhalb verlegt werden muss, gehe eine Lage am Anleger für Schiffe des Historischen Hafens verloren. Eine Lage jedoch verbleibt. Das wurde dem Schiffer des MS »Heimatland«, den es betrifft, zugesichert. Das Ufer bleibe erhalten, ebenso der gesamte Baumbestand.
Die Fischtreppe soll nicht nur für Aal und Zander, sondern auch für die Wanderung von Fischottern und Bibern geeignet sein. Neben der Fischtreppe wird, wie ein Bypass, ein Fischabstiegskanal angelegt. Die Schifffahrt werde zu keiner Zeit durch die Bauarbeiten behindert, versichert das WSA. Die Fischerinsel steht wie auch das gegenüberliegende Nikolaiviertel unter strengstem Denkmalschutz.