Drei weitere Inlandterminals sind dem North West Central Corridor beigetreten. Ziel ist es, mehr Ladung aus dem Hinterland im Zulauf auf Rotterdam und Antwerpen zu bündeln, den Umschlag zu beschleunigen und Wartezeiten für Binnenschiffe zu reduzieren
Erst im Februar war der Zusammenschluss von Deepsea- und Inlandterminals mit Binnenschiffsreedereien gegründet worden. Auf der Strecke Amsterdam–Utrecht–Rotterdam soll Ladung im Hinterland-Containertransport gebündelt und somit die Abfertigung beschleunigt werden.
Dem North West Central Corridor gehören jetzt acht Terminals an, wodurch inzwischen pro Woche eine Ladungsmenge von 6.500TEU erzielt werden kann. Die Jahreskapazität steigt von bislang 250.000TEU um weitere 100.000TEU an. Für die aus Harlingen, Hasselt und Lelystad stammende Frachtmenge findet in Amsterdam der Umschlag auf die Binnenschiffe des North West Central Corridor statt.
Die Bündelung von Ladung, fixierte Anläufe mit größeren Ladungsmengen (150 bis 200 Container pro Schiff) und feste Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen Inland- und Seehafen-Terminals sollen dank geringerer Verzögerungen bei der Abfertigung die Transporte per Binnenschiff verlässlicher machen, teilt der Seehafen Rotterdam jetzt mit.
Seit dem Start im Februar haben die Schiffe des North West Central Corridor eine Fahrplantreue von mehr als 95% erzielt. Mit dem Beitritt von HOV Harlingen zum North West Central Corridor ist jetzt erstmals auch ein diesel-elektrisches Binnenschiff in den Pool der Corridor-Schiffe aufgenommen werden. Dieses Schiff hat eine um ein Viertel geringere CO2-Emission als Binnenschiffe mit herkömmlichem Antrieb.
Die North West Central Corridor-Initiative wird von den fünf Deepsea-Containerterminals in Rotterdam (APMT I & II, RWG, ECT Delta und ECT Euromax), dem Hafen Amsterdam, dem Hafenbetrieb Rotterdam sowie von der Nachhaltigkeitsinitiative »Lean & Green Europe« unterstützt. Anfang 2019 begann die Zusammenarbeit zwischen TMA Logistics (Amsterdam/Velsen), dem Container Terminal Utrecht (CTU) und Vero Container Logistics (VCL) in Velsen. Jetzt kommen die Inland-Terminals CTU in Lelystad, HOV Harlingen und Westerman Multimodal Logistics in Hasselt hinzu. Dieses Netzwerk lässt sich mit dem West-Brabant Corridor (Tilburg–Oosterhout–Moerdijk–Rotterdam) vergleichen, der positive Ergebnisse verbuchen kann.
So wurden nach einem Jahr des Bestehens etwa 75% weniger Abweichungen von den vereinbarten Anlaufzeiten an den Terminals registriert, gleichzeitig sank die Zahl der eingesetzten Binnenschiffe um 30%. Das Transportvolumen per Lkw wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20% reduziert.
»Mit dem Beitritt können wir unseren Kunden das bieten, was sie fordern und brauchen: eine zuverlässige, erschwingliche und CO2-arme Transportalternative«, sagt Tim van der Roest, General Manager bei Westerman Multimodal Logistics. »Durch die Bündelung von Kapazitäten, Know-how und Ladung wird ein besseres Logistikprodukt angeboten und der Transport per Schiff attraktiver«, sagt auch Rob Smit, Manager Hinterland im Hafen von Amsterdam.
Derzeit schicken die meisten Inland-Terminals noch eigene Binnenschiffe zu den Terminals in Rotterdam. Dadurch kommt es im Seehafen zu vielen Schiffsanläufen mit relativ geringen Ladungsmengen. Die Folge sind aufwändige Planungsprozesse sowie Verzögerungen und Staus bei der Abfertigung, vor allem, wenn mehrere Terminals angelaufen werden.
Immer größere Mega-Frachter mit bis zu 21.000 Containern an Bord sorgen für eine Verschärfung bei den Spitzenlast-Situationen an den Terminals. Zusätzlich steige durch die Bildung von Allianzen und neue Fahrpläne das Transhipment-Volumen wie auch das Aufkommen für den Hinterlandtransport. In diesen Spitzenzeiten gerate auch die Abfertigung von Binnenschiffen unter stärkeren Druck. Durch Bündelung von Frachten in diesem Korridor soll ein besserer Auslastungsgrad erreicht werden, wodurch sich die Wartezeiten an den Terminals verkürzen ließen.
Im Northwest-Corridor (NWCC) sollen künftig Schiffe einen der beteiligten Seehäfen bei jedem Anlauf mit mindestens 150 bis 200TEU an Bord ansteuern, die für den Umschlag an einem einzigen Containerterminal bestimmt sind. Dafür wird die Ladung aus den Hinterlandhäfen gebündelt. Acht Binnenschiffe pro Woche könnten so ungefähr 6.500TEU transportieren.