Der 2015 in Betrieb genommene Südhafen der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH) entwickelt sich in Sachen Schwergut positiv. Bei Niedrigwasser auf der Elbe werden auch schwere Lasten aus dem Hafen Aken hier aufs Wasser gebracht
Die UHH hat vier Hafenstandorte: den Massenguthafen im Ortsteil Bülstringen, den Stadthafen für Stück- und Massengüter, den BCF-Containerhafen und den seit 2013 neu gebauten und 2015 eröffneten Südhafen, u.a. für Schwergüter, Projektladungen, Wechselbrücken und Containerumschlag und -stellflächen, für den BCF-Standort Haldensleben. Der Stadthafen und der BCF-Containerhafen werden trimodal betrieben.
Als voriges Jahr am Mittellandkanal die Stadtstrecke Haldensleben feierlich eröffnet wurde (BS 09/2018), erklärte der seit Mitte 2016 amtierende Geschäftsführer Eckhard Kurfeld bei einer Ansprache im Südhafen Haldensleben: »Hier ist etwas Großartiges geschaffen worden.« Gemeint war die Inbetriebnahme eines neuen Gittermastkrans vom Typ Terex CC 2800, der Stückgewichte bis zu 600t verladen kann. Die Maschine hatte kurz zuvor mit der Verladung einer 263t schweren Turbine von Siemens aus Erfurt auf ein Gütermotorschiff für Aufsehen gesorgt.
Knapp ein Jahr später erklärt Kurfeld zum aktuellen Stand der Dinge: »Unserem Unternehmen ist es in jüngerer Vergangenheit mehr und mehr gelungen, im Marktsegment Schwergüter und Projektladungen Fuß zu fassen und entsprechende Verkehre beziehungsweise Umschläge zu generieren. Hat uns anfangs noch die Niedrigwassersituation der Elbe ›in die Karten gespielt‹, insbesondere im Kalenderjahr 2018, ist die UHH zwischenzeitlich ein fester und belastbarer Partner geworden, der von relevanten Kunden wahrgenommen, angefragt und entsprechend beauftragt wird.«
Kurfeld lobt dabei auch das Engagement der Stadtverwaltung von Haldensleben, die baulichen Voraussetzungen für derartige Spezialverkehre zu schaffen. Zusätzlich verweist er auf die Investitionen des Unternehmens UHH und seines Mehrheitsgesellschafters Rhein-Umschlag vor vielen Jahren sowohl im sogenannten Stadthafen als auch insbesondere im Südhafen.
»Das Kranequipment im Südhafen Haldensleben ist in diesem Fall der Terex CC 2800 mit der Nutzlast von 600t, der auf Basis einer Kooperationsvereinbarung mit einem renommierten Speditionsunternehmen bereitgestellt wurde. Die vorhandenen Flächenressourcen auf den genannten Terminals geben darüber hinaus ausreichend Spielraum für notwendige Zwischenlagerungen oder Manipulationen unter anderem für Montage- und oder Demontagearbeiten am Umschlaggut«, berichtet Kurfeld.
Hinzu komme die Tatsache, dass der Hafenstandort Haldensleben verkehrstechnisch optimal angebunden sei und durch seine Lage am Mittellandkanal keinen Wasserstandschwankungen unterliege. »Wir hatten somit in jüngerer Vergangenheit ausreichend Gelegenheit, unsere Leistungsfähigkeit im Marktsegment der Schwergut- und Projektladungsverkehre unter Beweis zu stellen. Und wir freuen uns auch, dass wir dem Hafenbetrieb Aken helfen, mit dem Umschlag bei uns auch seine Schwergüter und Projektladungen auf den Wasserweg zu bringen, solange wie das extreme Niedrigwasser anhält«, sagt der Hafenchef.
Rasante Entwicklung
Die UHH Haldensleben wurde 1992 als 85-prozentige Tochter der Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG, Oldenburg, ins Leben gerufen. Rhein-Umschlag ist ein privates Unternehmen, tätig in den Bereichen Häfen, Schifffahrt, Container- und Schwergutlogistik, Kiesförderung, Sandwerke und Baustofflogistik. 1924 in Düsseldorf gegründet, siedelte die Firma 1937 nach Oldenburg in Niedersachsen um und beschäftigt heute rund 200 Mitarbeiter.
Neben dem Mehrheitsgesellschafter ist die Stadt Haldensleben mit 15% an der UHH beteiligt. Zur Gründung war die UHH in Haldensleben an den Umschlagstellen Stadthafen, Kreisverladestelle und Kanalhafen (MLK 297,5) vertreten, die sie aufwändig sanierte und überwiegend Massengüter im Bereich der Baustofflogistik, Erzen und landwirtschaftliche Güter verlud. 2001 errichtete sie neben dem Stadthafen ein Containerterminal und stieg erfolgreich in dieses Geschäft ein, mit stetig wachsenden Leistungen ihrer Beteiligung Börde-Container-Feeder GmbH (BCF).
Bei der Ertüchtigung des Mittellandkanals im Rahmen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE) 17 erwarb sie am südlichen Kanalufer ein großes Grundstück für den späteren Schwerlastverkehr. Die Bauarbeiten begannen 2013 und wurden 2015 erfolgreich abgeschlossen. Die Schwergut- und Projektlogistik entwickelt sich seitdem rasant.
Im Magdeburger Hafen Trennungsdamm betreibt Rhein-Umschlag einen den Umschlag von Massen- und massenhaften Stückgütern. Die UHH beschäftigt derzeit 40 Mitarbeiter in Vollzeit.
Christian Knoll