Im Neckarhafen Plochingen ist der Gesamtumschlag im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,8% zurückgegangen. Beim Schiffsumschlag wuchs die Menge um 15,5%, wogegen der Bahnumschlag um 19,5% zurückging. Gründe für die Zunahme im Schiffsumschlag ist ein Plus bei Schrott, Dünge- und Futtermitteln. Beim Bahnumschlag endeten im Laufe des ersten Halbjahres zum Teil sogenannte »Sonderprojekte«, etwa der Umschlag von Tunnelsegmenten oder Erdaushub.
»Von 2017 auf 2018 hatten wir bei der Bahn ein Wachstum von 64% zu verzeichnen, wobei das Jahr 2017 schon zum damaligen Zeitpunkt ein Rekordjahr für uns war«, sagt Geschäftsführer Gerhard Straub. Sein Hafen hatte trotz der extremen Niedrigwasserphase im Vorjahr den Gesamtumschlag steigern können (1.523 Mio. t, +12,4%). Während wasserseitig aufgrund des Niedrigwassers Volumen wegbrach (von 489.508t auf 341.248t) stiegen viele Kunden, soweit möglich, auf die Bahn um (von 489.052t auf 802.687t). Schrott, Düngemittel und Walzdraht/Bleche/Roheisen waren die dominanten Gütergruppen.
Gerade für Massengüter wie Schrott sei die Bahn auf Dauer keine befriedigende Alternative zum Binnenschiff, sagt Straub. »Zudem konnte die Bahn aus unterschiedlichen Gründen den Bedarf unserer Ansiedler nicht in vollem Umfang bedienen.« Ein Problem für die Unternehmer im Plochinger Hafen ist, dass die Lagerhaltung nicht ausgebaut werden kann. Straub zufolge gibt es im Hafen keine freien Flächen mehr, gleichzeitig haben die viele Ansiedler alle zusätzlichen Bedarf. Zudem fehlt es an Schiffsraum, weil auf dem Neckar aktuell nur Schiffe mit höchstens 105m Länge fahren können. »Die Schleusenverlängerung für 135m Schiffe wird von uns herbeigesehnt«, sagt der Hafenchef.
Gemeinsam mit einem Hafenansiedler wird derzeit am Ausbau des Schwerlastumschlags gearbeitet – »mit steigendem Erfolg«, wie Straub berichtet. Schwere Maschinen aus den angrenzenden Landkreisen und dem Süden Baden-Württembergs, wo viele Maschinenbauer sitzen, sollen den kürzesten Weg über den Hafen Plochingen nehmen und von dort per Binnenschiff in die Seehäfen weitertransportiert werden, so das Ziel. »Die Bahn ist hier keine Alternative und der Lkw sollte keine Alternative sein!«, betont Straub.
An neuen Geschäftsmöglichkeiten wird im Hafen aktuell gearbeitet. Für eine Fläche von rund 20.000m2 werde derzeit ein neues Konzept entwickelt, das aber noch nicht spruchreif sei, verrät Straub.