Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat den offiziellen Startschuss für die Elbvertiefung gegeben. Dadurch verbessert sich die Verkehrssteuerung, zudem können mehr Güter in den Hamburger Hafen gelangen
Es beginne nun, »worauf Wirtschaft und Schifffahrt so lange warten mussten: Die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe startet!«, hieß es relativ euphorisch aus dem Ministerium des bayerischen Politikers.
Den Anfang machen die Nassbaggerarbeiten. Nordsee Nassbagger- und Tiefbau und Dredging International, Tochtergesellschaften der DEME-Gruppe, haben vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Cuxhaven den Auftrag für die Wasserbauarbeiten bekommen.
Es geht darum, die Fahrrinne der Elbe zu verbreitern und zu vertiefen. Zwischen Wedel und der Störmündung wird diese von 300 auf 320m gebracht. Damit können Schiffe mit einer addierten Breite von 92m sicher aneinander vorbeifahren – oder überholen. Zudem wird bei Wedel auf 8km Länge die sogenannte Begegnungsbox gebaut. Sie hat eine Breite von 385m und ermöglicht Gegenverkehr von bis zu vier großen Containerschiffen pro Tide.
Die zweite Anpassung ist die Vertiefung der Elbe. Ziel ist es, die Erreichbarkeit des Hafens für Containerschiffe mit einem Tiefgang von 13,50m tideunabhängig und mit 14,50m tideabhängig möglich zu machen.
Rund 32Mio.t Material müssten gebaggert, transportiert und umgelagert werden, so DEME. Dafür wird das Unternehmen nach eigenen Angaben drei Baggerschiffe einsetzen. Die gasbetriebenen »Scheldt River« und »Peter the Great«, haben die Arbeiten bereits aufgenommen, die 2021 beendet sein sollen. Das dritte Schiff ist die neue »Bonny River«.
Vorbereitungsarbeiten laufen schon seit einiger Zeit. So wurden bereits Ablagerungsflächen für den Aushub geschaffen. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 776Mio. €, davon übernimmt der Bund rund 490Mio. €, den Rest trägt Hamburg.
»Deutschland ist Export- und Logistikweltmeister – diese Spitzenposition wollen wir halten. Deshalb machen wir unsere maritime Infrastruktur fit für die Zukunft. Eines der bedeutendsten Projekte dafür ist die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe«, so Scheuer. Allein die Wirkung der Elb-Verbeiterung sei enorm: »Wir schaffen mehr Flexibilität, Effizienz, Kapazität und Sicherheit für Großschiffe. Dadurch können rechnerisch jährlich 2.800 große Containerschiffe den Hamburger Hafen erreichen. Das sind mehr als doppelt so viele wie heute.«
»Wir freuen uns, dass es nun richtig los geht und die Fahrrinnenanpassung der Elbe endlich umgesetzt wird. Der Bau der Begegnungsbox, die erstmals eine Passage großer Containerschiffe kurz vor Hamburg zulässt, wird schon bald Entlastung bei der seewärtigen Erreichbarkeit des Hafens bringen«, ist André Mücke, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, überzeugt. Wichtig sei nun, dass die Vertiefungsarbeiten im Zeitplan blieben und 2021 abgeschlossen würden. »Die Elbe ist nicht nur die Lebensader der Region, die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens ist für die gesamte außenhandelsorientierte deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung«, so Mücke weiter.