Im Unterweser-Hafen Brake wird in die Infrastruktur und den Nachwuchs investiert. Unter anderem geht es um China-Verkehre und das Hinterland
Nicht ganz ein halbes Jahr ist es her, dass die Braker Niederlassung der Betreibergesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) eine neue und Ausbildungswerkstatt in eingeweiht hat. Das Feedback ist positiv, wie NPorts jetzt mitteilte. »Es macht einfach Spaß, in diesem modernen und technisch anspruchsvollen Umfeld mit jungen Menschen zu arbeiten«, so der Ausbilder Thorben Siewert. Diesen Eindruck teilen den Angaben zufolge auch die vier Auszubildenden, die Anfang August am NPorts-Standort Brake in ihre beruflichen Karrieren gestartet sind.
Um auch im nächsten Jahr wieder neue Nachwuchskräfte zu gewinnen, geht NPorts aktiv auf Schüler der umliegenden Schulen zu, die schon bald vor der Entscheidung über ihre berufliche Zukunft stehen – unter anderem mit einem sogenannten »Schnuppertag«. Das Interesse sei groß gewesen, heißt es.
Es wurden offene Fragen rund um den Hafen und die Ausbildung bei Niedersachsen Ports beantwortet. »Durch eine Veranstaltung wie diese hoffen wir, das Interesse für eine Ausbildung bei uns zu wecken. Die vielseitigen und spannenden Aufgaben in einem Hafen sowie die modernen Ausbildungsbedingungen in unserer Werkstatt können somit direkt erlebt werden«, sagte der Abteilungsleiter »Technischer Service« Karsten Müller.
Derartige Veranstaltungen sind nach Ansicht der Verantwortlichen nicht zuletzt willkommene Gelegenheiten, den vorherrschenden Fachkräftemangel, auch bedingt durch den demografischen Wandel, anzugehen. NPorts sieht sich als Landesgesellschaft hierfür auch in der Verantwortung und will »den eigens auferlegten Bildungsauftrag gerecht werden«.
Neben dem Nachwuchs spielt die Infrastruktur in Brake eine große Rolle. Derzeit entstehen zwei neue Hallen. Wasserseitig stehen künftig zusätzlich 21.400m2 Fläche zur Verfügung, neben der bestehenden Halle 6.600m2. Die Umschlag- und Logistikfirma J.Müller investiert rund 12Mio. € in die Neubauten, in den zukünftig in erster Linie Zellstoff gelagert werden soll. Zu Beginn des Jahres 2020 soll mit der Einlagerung der ersten Schiffsladungen begonnen werden.
Die chinesische Reederei Cosco hat einen neuen Liniendienst nach Brake aufgelegt. Sie bringt Zellstoff aus Brasilien an die Weser. Auch die Binnenschifffahrt könnte von den zusätzlichen Volumen profitieren. Konkrete Zahlen dazu sind bislang allerdings nicht bekannt.
Als multimodaler Hafen hat Brake guten Zugang zu den Märkten im Hinterland. Die Anbindung erfolgt neben dem Gütertransport über die Straße und die Binnenwasserstraßen über die Mittelweser nicht zuletzt zu einem guten Teil über den Schienenweg. Im Frühjahr war bekannt geworden, dass ein Schwerpunkt der von NPorts geplanten knapp 11Mio. € für Investitionen und Instandsetzungsarbeiten auf die Hafenbahn gelegt werden soll.
Ein explizit auf die Binnenschifffahrt ausgelegtes Projekt ist die Kooperation von J.Müller mit dem niederländischen Unternehmen Oorburg Intermodaal aus Nieuwegein. Sie hatten schon 2018 eine gemeinsame Firma gegründet. Die Müller & Oorburg Logistics GmbH mit Sitz in Bremen soll neben der klassischen Befrachtung von Binnenschiffen auf Europas Wasserstraßen neue, umfassende Angebote entlang der gesamten Lieferkette entwicken und den Kunden anbieten.
Durch die spezialisierten Terminals in Brake und Bremen entstehe durch diese Bündelung von logistischen Teilbereichen wie Transport, Lagerung und Umschlag für die Kunden ein echter Mehrwert, hieß es bei der Bekanntgabe der Kooperation. Erklärtes Ziel ist unter anderem, den Marktanteil der Binnenschifffahrt zu steigern und mit Hilfe von leistungsfähigen intermodalen Ketten das Wachstum des Verkehrsaufkommens aufzunehmen.