Nach einer langjährigen Debatte hat der Kölner Stadtrat beschlossen, die Planungen für den Ausbau des Hafens Godorf endgültig einzustellen. Der dadurch gesicherte Erhalt des Naturschutzgebietes »Sürther Aue« diene dem Klimaschutz, heißt es zur Begründung.
Für den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) ist diese Entscheidung »kurzsichtig« und nicht nachvollziehbar. Der nun abgesagte Bau eines zusätzlichen trimodalen Hafenbeckens sei ein Dämpfer für die politisch gewollte und ökologisch sinnvolle Verkehrsverlagerung auf das Wasser. »Der Ausbau des Hafens Godorf wäre die absolut richtige Reaktion auf die prognostizierten deutlichen Zuwächse im Güterverkehr in den kommenden Jahren gewesen«, so der BDB.
Die Containerbinnenschifffahrt auf dem Rhein hätte zusätzliche Mengen übernehmen können, der Industriestandort Köln wäre gestärkt worden und die erhebliche Verkehrsbelastung auf den verstopften Straßen im gesamten Kölner Raum hätte abgemildert werden können. »Der Stadtrat hat leider die langfristigen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile völlig verkannt«, so BDB-Präsident Martin Staats (MSG).
Enttäuscht zeigt sich auch die vom Ausbaustopp betroffene Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK). Sie hatte den Hafenausbau stets befürwortet – aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des Klimaschutzes. Godorf war ein zentraler Baustein im Logistikkonzept des Unternehmens. Der Nutzen sei durch ein Gutachten bereits 2016 bestätigt worden.
Die HGK verweist nun darauf , dass der Ausbaustopp direkte finanzielle Auswirkungen für den Steuerzahler hat. Die bereits getätigten Investitionen der HGK in Höhe von etwa 8 Mio. €, die nach dem gültigen Ratsbeschluss geflossen sind, müssten abgeschrieben werden und würden sofort eine Ergebnisminderung auslösen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 hatte die HGK einen Gewinn von 7,8 Mio. € erwirtschaftet.