Zur Entwicklung einer umweltschonenderen Schifffahrt wird der Ausbau der LNG-Versorgung entlang der deutschen Wasserstraßen vorangetrieben. Nun hat auch Köln eine Tankstelle für verflüssigtes Erdgas
Im Hafen Köln-Niehl wurde am Reformationstag die erste Bunkerstation für LNG für Binnenschiffe durch die Firma PitPoint eröffnet. Die Anlage wurde von der EU mitfinanziert.
Die strategisch optimale Lage Kölns am Rhein zwischen Basel und Rotterdam war den Angaben zufolge der Grund für die Wahl des Standortes. Während LNG-Schiffe bislang durch Tankwagen versorgt werden mussten, kann dies jetzt von Land aus über die leistungsstarken Pumpen der Station erfolgen. Sie ist künftig rund um die Uhr geöffnet.
»Wir sind sehr stolz darauf, dass die erste europäische LNG-Bunkerstation in unserem Hafen in Köln Niehl eröffnet wird«, erklärten Jan Sönke Eckel und Wolfgang Birlin, die Geschäftsführer des Hafenbetreibers RheinCargo.
LNG erfüllt die strengsten Emissionsanforderungen und ermöglicht einen umweltschonenderen Transport. Feinstaub und Stickstoffoxide werden deutlich reduziert.
PitPoint konzentriert sich auf den Bau und den Betrieb einer LNG-Infrastruktur für den Straßenverkehr und den maritimen Sektor. Das Unternehmen verfügt derzeit über fünf LNG-Anlagen für den Schwerlastverkehr in den Niederlanden und Belgien. Darüber hinaus arbeitet PitPoint intensiv an der Entwicklung neuer LNG-Tankanlagen.
Spatenstich für LNG-Tankstelle
Noch nicht ganz so weit wie in Köln-Niehl ist man im bayernhafen Hafen Nürnberg. Dort bauen die Unternehmen Rödl energie und BayWa gemeinsam eine LNG-Tankstelle, an der künftig Lkw betankt werden sollen. Ende Oktober erfolgte der Spatenstich für die neue Anlage.
»Ich begrüße die Entscheidung von Rödl energie und der BayWa, im Bereich alternativer Kraftstoffe ein neues Kapitel für die Metropolregion Nürnberg aufzuschlagen«, sagt Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg. »Die neue LNG-Tankstelle stärkt den Klimaschutz, reduziert CO2 im Güterverkehr und ist eine klare Botschaft an Industrie und Logistik: Wir wollen Klimaschutz, und wir können es auch.«
Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, fügt hinzu: »Die Standortwahl im bayernhafen Nürnberg stärkt die Metropolregion Nürnberg als herausragenden Wirtschaftsstandort für Energie- und Umwelttechnik in Europa. Neben Wasserstoff ist LNG ein weiterer Treibstoff für die Zukunft der Mobilität.«
Alexander Ochs, Mitglied der Geschäftsleitung von bayernhafen und Geschäftsführer der Betreibergesellschaft von bayernhafen Nürnberg und Roth, der Hafen Nürnberg-Roth GmbH, pflichtet den Stadtvertretern bei. »Wir verstehen uns als Standort-Architekt und so agieren wir auch. Wir schaffen Raum für neue Geschäftsfelder unserer Ansiedler und stärken deren Synergien am Standort. Die neue LNG-Tankstelle unseres langjährigen Ansiedlers Rödl energie ist ein weiteres Beispiel dafür. Ein zweiter Standortvorteil kommt hinzu: Viele benachbarte Unternehmen im bayernhafen Nürnberg sind in Zukunft auch mit ihren LNG-fähigen Fahrzeugen potenzielle Kunden der Rödl energie und der BayWa.«
Rödl energie und BayWa stehen den Angaben zufolge bereits mit mehreren Interessenten im Kontakt, die künftig an der LNG-Tankstelle ihre Lkw betanken möchten. Die Bundesregierung bezuschusst die Anschaffung eines LNG-Lkw derzeit mit 12.000€. Mit dem LNG-Projekt schaffen die beiden Partner die Rahmenbedingungen für einen umweltfreundlicheren Schwerlastverkehr.
Sie sind davon überzeugt, dass sich der Energiemarkt weiter entwickeln und in Zukunft die Wasserstofftechnologie für den Schwerlastverkehr eine bedeutende Rolle spielen wird. Bis es so weit ist, möchten die Unternehmen ihren Kunden schon jetzt eine umweltschonende Alternative anbieten.