Anfang Oktober haben der Hafenbetrieb Rotterdam und Rijkswaterstaat den Abschluss der Vertiefung des Neuen Wasserwegs (Nieuwe Waterweg) und des Botlek gefeiert
Die feierliche Eröffnung der um 1,5m auf einer Strecke von 25km vertieften Wasserstraße und des Botlek wurde von der niederländischen Ministerin Cora van Nieuwenhuizen (Infrastruktur & Wasserwirtschaft) und von Ronald Paul, Chief Operating Officer (COO) des Hafenbetriebs Rotterdam, durchgeführt. Die Einweihung bestand aus einem nautischen Gruß, gemeinsam mit den Schiffen der beteiligten Auftragnehmer Van der Kamp und Boskalis, einem Patrouillenschiff des Hafenbetriebs Rotterdam und einem Schiff von Rijkswaterstaat.
Die Ministerin und Paul seien »stolz auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit und die zügige Realisierung dieser anspruchsvollen Aufgabe«. Selbst große Seeschiffe mit einem Tiefgang von 15m könnten nun problemlos das Botlek-Gebiet im Rotterdamer Hafen erreichen. Ministerin Van Nieuwenhuizen: »Groß, größer, am größten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang über Aframax, Suezmax und Panamax. Das sind Riesenschiffe, die kostengünstiger, nachhaltiger und sicherer fahren.« Im Hafensektor sei Größe nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch eine Voraussetzung für das Überleben in einem harten globalen Wettbewerb. »Das gilt sicherlich auch für den Rotterdamer Hafen.«
»Die Tatsache, dass die größten Seeschiffe den Rotterdamer Hafen nun ohne Probleme anlaufen können, ist für die Wettbewerbsposition der Unternehmen in diesem Gebiet von großer Bedeutung«, ergänzt Paul. Investitionen des Hafenbetriebs Rotterdam führten zu einer Vielzahl von Investitionen seitens der im Hafen tätigen Unternehmen. Das unterstreiche die Tatsache, »dass wir den bestehenden Industriekomplex des Hafens weiterhin stärken und gleichzeitig damit beschäftigt sind, völlig neue Aktivitäten zu entwickeln, beispielsweise indem wir in den Energiewandel und die Digitalisierung investieren«, so Paul weiter.
Vor der Vertiefung wurde ein Teil ihrer Fracht der großen Schiffe im Europoort auf Binnenschiffe oder kleinere Seeschiffe umgeladen und danach weitertransportiert. Dies habe zu Verzögerungen und Zusatzkosten geführt, so der Hafenbetrieb Rotterdam.
Die Gesamtinvestitionen für dieses Projekt beliefen sich nach Auskunft der Rotterdamer auf rund 70Mio. €. Die Baggerarbeiten wurden bei laufendem Betrieb durchgeführt.
Der Neue Wasserweg ist die Zufahrt zu den stadtnahen Häfen, dem älteren Hafenteil. Darunter fallen die Petroleumhäfen 1 bis 3 und das Waalhaven-Gebiet. Mehr als 15.000 Seeschiffe verkehren hier jährlich, hinzu kommt eine Vielzahl von Binnenschiffen.
Uniport Terminal vor Schließung
Nicht mehr profitieren von der Vertiefung wird hingegen das Uniport Container Terminal von C.Steinweg, das am 31. März 2020 geschlossen werden soll. Grund sei der Abzug weiterer Containerdienste. Uniport liegt im Waalhaven und ist das letzte noch bestehende Tiefsee-Containerterminal im landeinwärts gelegenen Teil Rotterdams. Der gesamte restliche Containerumschlag ist inzwischen an der rund 30km entfernten Maasvlakte konzentriert.
Grund für die Schließung ist dem Vernehmen nach der Verlust an Ladung, nachdem zuletzt auch CMA CGM einen Dienst (Nemo/EAX) abgezogen und an das ECT Delta-Terminal von Hutchison verlegt hat.
Bauarbeiten auf dem Neuen Wasserweg gibt es dennoch weiterhin, denn im Bereich Botleg wird der Blankenburg-Tunnel errichtet. Gegenwärtig gibt es nur bei Maassluis durch eine Fähre die Möglichkeit, auf die andere Uferseite nach Vlaardingen zu gelangen. Der Blankenburg Tunnel soll im Jahr 2024 eröffnet werden.