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Ausgangssituation

Im neuen Maritimen Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) wurden 2019 vier Querschnittssektoren als neue Schwerpunkte verankert:

• MARITIME.green

• MARITIME.value

• MARITIME.smart

• MARITIME.safe

Innerhalb dieser Querschnittssektoren sollen Projekte unterstützt werden, die über das bestehende Engagement im regulären Förderprogramm hinausgehen. Es geht sowohl um die Stärkung bestehender Marktfelder wie auch um die Erschließung neuer Märkte. Für den Sektor MARITIME.value wurden drei Schwerpunktbereiche festgelegt:

• I. Hafentechnologien

• II. Erneuerbare Energien

• III. Ressourcen

Strategische Ziele des Schwerpunktbereichs »Hafentechnologien«

Warum sind Hafentechnologien als Schwerpunktbereich im Querschnittssektor MARITIME.value eingeordnet worden?

• Häfen befinden sich in einem harten Wettbewerb und sind daher ständig auf der Suche nach innovativen Lösungen entweder zur Kostenreduktion oder zur Entwicklung neuer Angebote. Neue Technologien können daher sehr schnell zu neuen Anwendungen und Produkten geführt werden.

• Zahlreiche deutsche Technologie­anbieter, sowohl aus der maritimen aber auch aus der landgebundenen Transport- und Umschlagsbranche, sind bereits in diesem Markt erfolgreich tätig.

• Die voranschreitende Digitalisierung des maritimen Transportwesens erzeugt erheblichen Druck auf alle Beteiligten digitalen Datenaustausch zu ermöglichen.

• Exponentiell wachsende Bedarfe für den Ausbau und die konsequente Nutzung von Vernetzungspotentialen bilden die Grundlage für eine deutliche Ausweitung der maritim industriellen Basis.

• Zukünftige maritime Anwendungen sind auf gute Vernetzungsmöglichkeiten sowie permanent verfügbare Breitbandkommunikation angewiesen. Der Überbrückung von Distanzen stehen heute noch technische wie kommerzielle Gründe im Wege. In Hafenbereichen hingegen sind schnelle Netzanwendungen bereits heute verfügbar. Damit bilden Hafenanwendungen das ideale Launch Pad für Innovationen im Bereich der maritimen Digitalisierung.

• Es bestehen zahlreiche Synergieeffekte zu weiteren nicht-maritimen Förder­interessen und Zielen der Bundes­regierung (Digitalisierungs­pro­gramm,

Initiative für Maschinelles Lernen, Hafenentwicklungsprogramm IHATEC, High-tech Initiative des Bundes, Mobilität und autonome Systeme, Industrie 4.0, Schutz kritischer Infrastrukturen, Cyber Risk Management).

Um im harten internationalen Wettbewerb bestehen zu können, benötigen Häfen dringender als je zuvor wirtschaftlich vertretbare, nachhaltige Lösungen zur Optimierung von Zuverlässigkeit, Sicherheit und Effizienz ihrer Umschlagsleistungen. Aber auch die Transparenz und die Einfachheit der Zugänge der Nutzer zum Transport- und Umschlagsregime eines Hafens spielen hierbei eine große Rolle. Kosten, Zuverlässigkeit und attraktive Dienstleistungsportfolios entscheiden beim Kunden darüber, welche Häfen er für seine Transportwünsche auswählt. Neben dem klassischen Bedarf an physikalischer Infrastruktur zählen daher heute Digitalisierung und Vernetzung, Kommunikation und Sicherheit zweifelsohne zu den größten Herausforderungen. Gleichzeitig liegen hier aber auch die größten Chancen im globalen Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können.

Für den Bereich der landbasierten Hafen- und Logistikanwendungen wurden mit Hilfe des IHATEC Förderprogramms bereits wegweisende Innovationspfade geöffnet. Für die »wasserseitigen« Bedarfe können komplementäre Lösungen im Rahmen dieses Förderprogramms erarbeitet werden. Im Bereich der Hafentechnologien stehen insbesondere vier Teilthemen im Fokus der Betrachtung:

• Verkehre

• Infrastrukturen

• Informationen & Vernetzung

• Umwelt

Hinzu kommen sparten- und sektorenübergreifender Technologietreiber wie Digitalisierung, Cyber Risk Management, Kommunikation, Safety und Security, Autonome Systeme sowie vielfältige Fragen zu den rechtlichen wie operativen Rahmenbedingungen beim Einsatz innovativer Lösungen:

Förderung im Teilthema »Infrastrukturen«

Sowohl der Neubau von Häfen, aber auch die Unterhaltung, die Erweiterung und die effizientere Nutzung bestehender Hafeninfrastrukturen wird vor dem Hintergrund der sich verändernden wirtschafts- wie umweltpolitischen Entwicklungen und der rasanten Zunahme digitaler Angebote unter dem Zeichen der Entwicklung und des Einsatzes neuer Technologien stehen.

Ein Beispiel hierfür ist die 5G-Technologie, die zukünftig vernetzte Datenkommunikation und -verarbeitung auch über Webtechnologien in Echtzeit erlaubt. Erst durch sie wird die Tür aufgestoßen für den flächenhaften Aufbau und die Nutzung intelligenter Infrastrukturen. Erst durch sie wird das weite Feld neuer Digitalisierungsprodukte und -dienste eröffnet.

Aber auch die frühzeitige Beschäftigung mit Fragen zu den Folgen der Einführung einer autonomen Schifffahrt oder anderen wegweisenden Innovationen ist bereits heute zwingend erforderlich. In diesem Sinne ist Technologiefolgenabschätzung weit mehr als ein Werkzeug sich die Zukunft nur plakativ vorzustellen.

Zukünftige Fördermaßnahmen fokussieren sich insbesondere auf zwei Schwerpunktbereiche:

• Betrieb und Maintenance (sicherer, zuverlässiger und ungestörter Betrieb bestehender Hafeninfrastrukturen)

• Produkte und Methoden zur Erfassung, Überwachung und Digitalisierung von Hafenanlagen über und unter Wasser

• Technologien zur Erfassung und Bewertung der Lebensdauer maritimer Bauwerke

• Nachrüstung bestehender Infrastrukturen für den Betrieb in digitalisierten »Umgebungen«

• Optimierung von Instandhaltungsmaßnahmen (z. B. vorausschauende Wartung oder Kostenreduzierung) durch intelligente Datenerfassung und Datenmanagement

• Neue Produkte aus der Verbindung von maritimer Messtechnik und modernem Datenmanagement (z.B. Verknüpfung von hydrografischer Messtechnik mit Echtzeit-Daten­information)

Entwicklung des »Hafens der Zukunft« (Zukunftsentwicklungen ohne »Denkverbote«)

• Verknüpfung von hafenspezifischen Verkehrs- und Infrastrukturen über intelligente Systemtechnologien zur Steigerung von Effizienz, Transparenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit

• Einbindung von Systemen zur Verbesserung des Umweltschutzes als integralen Bestandteil eines nachhaltigen Hafenmanagements

• Aufbau verbesserter Datenübertragungstechniken (Breitband) als Grund­lage für Echtzeitdatenzugriff und (teil-)autonome Betriebe (z. B. 5G) gerade auch im »wasserseitigen Teil« der Häfen

• Entwicklung integrativer Simulationsverfahren zur Untersuchung zukünftiger Hafenprojekte aus dem Blickwinkel synchromodaler Transportketten

• Einsatz neuer Modellierungs- und Visualisierungsmethoden (z.B. Virtual Reality) für ein modernes Hafeninfrastrukturplanungs- und -management Instrument

• Schutz kritischer Infrastrukturen einschließlich eines maritimen Cyber Risk Managements

Für Fragen zum Förderprogramm, zur Antragstellung oder zum Projektträger steht Ihnen die Geschäftsstelle der HTG jederzeit gerne zur Verfügung.