Brandenburgs Flusslandschaft gilt als eine der attraktivsten Wassertourismusregionen in Deutschland. Mit rund 3.000 Seen und 33.000 km Fließgewässern bietet das Bundesland eine Vielzahl an Möglichkeiten
Das Land Brandenburg ist mit mehr als 1.500km schiffbaren Wasserstraßen diesbezüglich das reichste Bundesland in Deutschland. Die Frachtschifffart, die auf diesen Kanälen und Seen stattgefunden hat, kam wegen mangelnder Rentabilität in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Erliegen oder fand nur noch sehr sporadisch statt. Doch die Infrastruktur ist erhalten geblieben.
Bund fördert Instandhaltung
Der älteste dieser noch schiffbaren Kanäle ist der 32km lange Finowkanal. Er zweigt im Westen bei Zerpenschleuse vom Oder-Havel-Kanal, einer Teilstrecke der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße (HOW), ab und mündet im Osten unterhalb des Schiffshebewerks Niederfinow bei Liepe in die Oderberger Gewässer der HOW.
Der Verein »Unser Finowkanal« und seine Vorläufer haben es geschafft, seinen Erhalt zu sichern. Der Bund hat für die laufende Unterhaltung 10Mio. € an Fördergeldern zugesagt, wenn die anliegenden Städte und Gemeinden sich in einem Zweckverband zusammenschließen und die Schleusen betreiben und instand halten, etwa in der Höhe des Anteils des Bundes, muss man sich um den Erhalt des Kanals nicht mehr sorgen.
Der Finowkanalverein führt gemeinsam mit dem Verein »Finower Wasserturm und sein Umfeld« monatliche Stammtische durch, in denen beide Vereine Rechenschaft ablegen, welche Fortschritte sie in ihren sich selbst gestellten Aufgaben erzielt haben. Auf dem Stammtisch am 4. Dezember vorigen Jahres berichtete der Vorsitzende des Vereins »Unser Finowkanal« Hartmut Ginnow-Merkert, darüber, dass mit dem Schiffertraditionsverein von Bydgoszcz (Bromberg) eine Vereinbarung über die gegenseitige Zusammenarbeit geschlossen wurde, die seit Langem gut funktioniert.
Die Beauftragte zur Bildung des Zweckverbandes des Landkreises Barnim zur Erhaltung der Schleusen des Finowkanals, Antje Uhlig, legte umfassend dar, wie weit der Stand der Bildung des Zweckverbandes gediehen sei. Der Betrieb der Schleusen werde wie bisher von April bis Oktober durch die Städte Eberswalde und Liebenwalde und die meisten der anliegenden Gemeinden im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gesichert. Es sei ihr Bestreben, den Vertrag mit den noch ausstehenden Gemeinden noch im Jubiläumsjahr abzuschließen.
Höhepunkte im Jubiläumsjahr
Ginnow-Merkert führte als Höhepunkte der Feierlichkeiten zum 400. Kanaljubiläum an, dass am 20. März sein 5. Symposium »400 Jahre Schifffahrt auf dem Finowkanal« stattfände, in welchem in acht Vorträgen die Kanalgeschichte und überhaupt die Bedeutung des Wasserbaus dargestellt und aufgezeigt werde. Hier gebe es auch Informationen darüber, wie der Finowkanal dazu beigetragen habe, die Region am der künstlichen Wasserstraße zu einem hochleistungsfähigen Verarbeitungsgebiet von Metallen und deren Derivaten, der Papier- und Chemieindustrie zu entwickeln.
Vom 18. bis zum 24. Mai stehen die jährlichen Hafentage an. Das Programm umfasst folgende Höhepunkte:
• In dieser Woche befahren 16 oder 17 Dampfboote aus Deutschland und der Schweiz den Finowkanal zwischen Liebenwalde und Oderberg. Highlights sind ein Barbecue-Empfang in Finowfurt am Dienstag, 19. Mai, und die Dampfboot-Parade an der Eberswalder Stadtpromenade am Himmelfahrtstag, 21. Mai.
• Der Kaffenkahn »Concordia« aus Fürstenberg/Havel (Nachbau eines der historischen Ziegelkähne aus dem 17.-19. Jahrhundert) führt am 22. Mai im Familiengarten Eberswalde Fahrten mit Schülern durch. Am 22. Mai abends soll die »Concordia« für »Musik auf dem Kahn« an die Eberswalder Stadtpromenade verholen und dort selbst am 23. Mai bis zur Verabschiedung um die Mittagszeit liegen.
• Am 23. Mai findet das traditionelle Hafenfest mit einigen Anreicherungen an der Stadtpromenade Eberswalde statt. Dieweil die Details noch im Entstehen sind, habe der Verein schon die Zusagen zur Vorführung eines elektrischen eFoils sowie eines Brennstoffzellenaggregats vorgesehen. Mit etwas Glück werden die Dampfboote die Eberswalder Stadtpromenade um die Mittagszeit in Richtung Oderberg passieren.
Christian Knoll