Das neue Schiffshebewerk Niederfinow kann künftig von Großmotorschiffen genutzt werden. Der Maschinenbau ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Bis die Testphase beginnen kann, stehen aber noch weitere Arbeiten an
Die Arbeiten am neuen Schiffshebewerk Niederfinow kommen weiter voran. Wie Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA) Berlin berichtet, ist inzwischen auch der Maschinenbau weitestgehend abgeschlossen. Offen sei nur noch der Einbau des 35t schweren unteren Andichtungsrahmens, der im späteren Betrieb der Anlage die Verbindung zum unteren Haltungsabschluss herstellen wird. Weiter seiennoch Arbeiten zur Komplettierung der elektrotechnischen Anlagen und zum Innenausbau sowie zur Gestaltung der Außenanlagen erforderlich.
Aktuell laufe die sukzessive Inbetriebsetzung aller Anlagenteile und die Testung der Steuerungssoftware für das neue Hebewerk.
Für die Inbetriebsetzung der Gesamtanlage seien noch zahlreiche Tests, Prüfungen und Feineinstellungen vorzunehmen, die nur nacheinander und iterativ, also mehrfach hintereinander ausgeführt werden müssen. Zugrunde wird dabei immer die Auswertung des jeweils vorherigen Testergebnisses gelegt.
»Der Projektablaufplan des Generalauftragnehmers sieht den Beginn des Probetriebes derzeit für den Sommer 2020 vor. Ein Termin für die Verkehrsfreigabe kann erst nach dem erfolgreichen Probebetrieb festgesetzt werden«, sagt Dietrich.
Der Bau des Gewässerbettes im Unteren Vorhafen sei inzwischen ebenfalls fast abgeschlossen. Der Wege- und Landschaftsbau solle witterungsabhängig im zweiten Quartal vollendet werden, führt der Leiter des WNA Berlin weiter aus.
Generalauftragnehmer für das neue Schiffshebewerk Niederfinow ist Johann Bunte Bauunternehmung. Ausgerichtet ist das Bauwerk auf Großmotorschiffe (GMS), die inzwischen gängige Größeneinheit auf den europäischen Wasserstraßen.
Bis diese 110m langen, 11,40m breiten und 2,80m tiefgehenden Frachter das neue Hebewerk über den Oder-Havel-Kanal (OHK) jedoch erreichen können, dauert es noch mehrere Jahre. Da der OHK in einem naturgeschützten Endmoränen-Gebiet liegt, welches am Ragöser Damm bei Eberswalde 27m Höhenunterschied hat und aus ökologischen Gründen nicht verändert werden darf, kann der Tiefgang nur auf 2,20m bemessen werden,
Der OHK, der 1909 als »Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin« mit einer vierstufigen Schleusentreppe in Niederfinow in Betrieb gegangen war, war auf das damals größte Schiffsmaß Groß-Plauer Maß (67m x 8,20m) ausgerichtet, das eigentlich bis heute noch gilt. Damals rechnete man so, dass ein 67-Meter-Schiff mit einem Schlepper gleichzeitig geschützt werden konnte.
Christian Knoll