Der Duisburger Hafenbetreiber duisport muss 2019 einen Rückgang um gut 4 Mio. t (-6%) auf 61,1 Mio. t verkraften. Der Containerumschlag verliert 100.000 TEU oder -2,5%. Gründe sind Einbußen beim Massengut und eine nachlassende Industrienachfrage
Insgesamt lag der Kohle- und Stahlbereich mit -20% unter Vorjahresniveau, teilte duisport jetzt bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2019 mit. Weitere Faktoren, die zu einem Rückgang des Güterumschlags geführt hätten, seien die abgeschwächte Nachfrage nach chemischen Vorprodukten sowie die Sperrung der Öresundbrücke, die den Handel mit Skandinavien deutlich beeinträchtigt habe.
So sank die Menge aller Güter um rund 4,2 Mio. t von 65,3 Mio. t auf ca. 61,1 Mio. t – ein Minus von 6% gegenüber 2018. Zwar musste Europas größter Binnenhafen auch im Containerumschlag Einbußen von -2,5% hinnehmen, diese Gütersparte aber bleibt mit einem Anteil von rund 60% des Aufkommens eine der Säulen des Umschlags. Als »stabil« bezeichnet duisport die im vergangenen Jahr erreichten 4 Mio. TEU.
Das waren 100.000 TEU weniger als noch 2018 (4,1 Mio. TEU), das aber ebenso wie 2017 zuvor für neue Rekordmarken gesorgt hatte. »Die Stabilisierung im Containerumschlag, ebenfalls unter schwierigen Rahmenbedingen, bestätige die Zukunftsfähigkeit des duisport-Konzepts«, teilte der Hafenbetreiber mit.
Die Weichen für weiteres Wachstum wurden bereits gestellt. Gemeinsam mit dem chinesischen Logistikkonzern Cosco Shipping, Hupac und der HTS Group werden rund 100 Mio. € bis 2022 in einen neuen trimodalen Container-Terminal auf der Kohleinsel in Duisburg investiert.022 in Betrieb gehen.
Mit dem neuen »Duisburg Gateway Terminal« könne die Zahl der täglich zwischen Duisburg und China verkehrenden Züge von heute 35-40 auf bis zu 100 Züge wachsen, heißt es. Dazu kämen Bahnverkehre insbesondere nach Ost- und Südosteuropa sowie Binnenschiff-Dienste in die Seehäfen. Angepeilt wird ein Umschlagvolumen von rund 850.000 TEU/Jahr. Vor- und Nachlauf der Güter an dem trimodalen Terminal sollen vorrangig über Wasser und Schiene erfolgen.
Das Projekt steht sinnbildlich für den Strukturwandel für die Binnenhäfen und die Binnenschifffahrt, der mit dem Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung noch an Fahrt gewinnen dürfte.
»Der Abschied von der Kohle, die fortgesetzte Krise im Stahl, die unklaren politischen Rahmenbedingungen der Energiewende, die Herausforderungen der Digitalisierung und die sich abzeichnende konjunkturelle Verschlechterung wirken wie ein zweiter Strukturwandel für ganz Nordrhein-Westfalen«, sagt Hafen-Chef Erich Staake. Obwohl der Hafen mit seinem diversifizierten Geschäftsmodell gut aufgestellt sei, könne er sich diesen Entwicklungen nicht entziehen.
Der Duisburger Hafen will daher seine Strategie fortsetzen, Güterverkehre, insbesondere aus Osteuropa, von der Straße auf die Schiene zu verlagern. »Die getroffenen Ausbaumaßnahmen und Kundenansiedlungen, insbesondere auf logport VI, werden bereits ab 2021 positive Impulse für den Güterumschlag auslösen«, heißt es.