Sie haben zu Beginn dieses Jahres die Loh Schifffahrtsgesellschaft übernommen. Was waren die Gründe dafür?
Thomas Groß: Schon seit längerem findet ein Wandel in der Rheinschifffahrt statt. Schub- und Schleppboote, vor allem aber die Schubbote werden immer weniger, da Firmen, die sich mit den zugehörigen Dienstleistungen beschäftigt haben, teilweise Ihren Dienst eingestellt oder sich anderweitig orientiert haben. Das Angebot an Schubschiffleistungen am Rhein ist also stark geschrumpft, um nicht zu sagen fast bis auf Null zurückgegangen. Insofern ist es sinnvoll, mehr eigene Schubschiffe in unserer Firma zu betreiben, schon allein um die eigene Flotte bedienen zu können. Und natürlich auch anderen Firmen diese Leistungen in Kooperation mit uns zu bieten. Weiterhin hat es uns interessiert, das Gebiet der Dienstleistungen für Firmen, die selbst keine schwimmende Flotte haben, zu erweitern.
Inwieweit wachsen Ihre Flotte und Ihre Beschäftigtenzahl durch die Übernahme?e?
Groß: Die Fa. Loh hatte schon nicht mehr allzu viele Mitarbeiter im Betrieb. Aber die vier verbliebenen Mitarbeiter werden in unserem Betrieb weiterarbeiten. Unser Gerätepark wird um zehn Geräte erweitert.
Welche Auswirkungen hat der Erwerb auf Ihr Angebot an Leistungen?
Groß: Wir werden in der Lage sein, insbesondere Dienstleistungen für andere Firmen, z.B. solche die Brücken über Flüsse und Kanäle bauen, zu erbringen, also ihnen Fähren, schwimmende Arbeitsplattformen, z.B. für große Bohrgeräte, usw. zu vermieten. Wer möchte kann von uns umfangreiche Bauleistungen aber auch Dienstleitungen am, im und auf dem Wasser erhalten.
Welche Projekte stehen aktuell und in näherer Zukunft an, welche zusätzlichen Möglichkeiten ergeben sich durch die Übernahme bei künftigen Projekten?
Groß: Im Moment sind wir beim Bau der Brücke Schierstein über den Rhein und auch bei der neuen Rheinbrücke in Leverkusen für die großen Baukonzerne aktiv, durch die diese Brücken als Generalunternehmer errichtet werden. Brückenbauwerke gibt es ja in naher Zukunft sicher einige, die erneuert oder saniert werden müssen, sei es über die Flüsse oder auch Kanäle.
Was erwarten Sie für dieses Jahr im Bereich Wasserbau? Stellen Sie fest, dass Projekte wie angekündigt, in größeren Losen vergeben werden?
Groß: Die Ausschreibungstätigkeit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) ist gerade auf einem absoluten Tief. Wir hoffen sehr, dass der Investitionshochlauf für die Infrastruktur wirklich stattfindet und sich auch auf die Wasserstraße auswirkt. Gleichzeitig hoffen wir, dass der Planungsengpass der WSV abgebaut wird und nicht mehr solch starke Auswirkungen entfaltet. Großprojekte bei denen man von größeren Losen reden kann, sind kaum auf dem Markt. In diesem Jahr im Wasserbau eine gleichbleibende Leistung wie in den Vorjahren zu erzielen, dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe werden.