Einige Wasserbauunternehmen verfügen über eigene Geräte, deren Anschaffung zumeist viel Geld kostet. Damit sich die Investition auch lohnt, sind verlässliche Entscheidungen der Politik elementar wichtig
Eines der deutschen Unternehmen, die im Wasserbau tätig sind, ist Hülskens aus Wesel in Nordrhein-Westfalen. Seit mehr als 100 Jahren ist man in diesem Feld aktiv. Zu den Aufgaben zählen Ramm- und Spundwandarbeiten, der Bau von Dükern, Nassbaggerungen, Ufersanierungen und Flussbau, Geschiebemanagement, Deckwerk und Verguss, Arbeiten im Ingenieurwasserbau sowie Spezialtechniken. Hauptsächlich ist man in Deutschland tätig, hier aber landesweit.
Hülskens gehört zu den Unternehmen, die über eigene Wasserbaugeräte verfügen. Thomas Groß ist Geschäftsführer des Wasserbauspezialisten und gleichzeitig Vorsitzender der Bundesfachabteilung Wasserbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
Er habe generell eine große Bereitschaft bei den Bauunternehmen festgestellt, bei »gesicherter Investitionstätigkeit der Verwaltung« in eine Erhöhung der eigenen Kapazitäten zu investieren. Man sei bereit, neue Formen der Zusammenarbeit und der Projektdurchführung mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) einzugehen, um so eine schnellere und konfliktfreiere Umsetzung von Projekten zu erreichen.
Über allem steht für die Unternehmen aber die Planungssicherheit. Diese sei eminent wichtig, betont Groß. Ebenfalls von großer Bedeutung sei die Gewissheit über mittel-bis langfristige Investitionsvolumina, die für den Wasserbau vorgesehen seien. Dies sei sowohl für Instandsetzungen als auch für Neubauprojekte ein wichtiges Kriterium.
Geräte für den Wasserbau kosten laut Groß zumeist einen hohen Millionenbetrag. Der Zeitraum zwischen der Entscheidung für den Bau eines solchen Gerätes und der Inbetriebnahme würde häufig mehrere Jahre betragen. Deshalb sei eine Verlässlichkeit seitens der Politik in Bezug auf den Wasserbau von großer Wichtigkeit.
Partnerschaftliches Verhältnis
Um eine effektive Abwicklung der Projekte zu erreichen, müsste man zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer kommen. In den vergangenen Jahrzehnten habe man sich eher als Gegner gesehen denn als Partner, meint Groß. Dies könne nicht im beiderseitigen Interesse sein. Im Gegensatz dazu böte ein partnerschaftliches Verhältnis für beide Seiten Vorteile. »Es müssen Lösungen gefunden und nicht Probleme erörtert werden«, bekräftigt der Wasserbauexperte. Gleichzeitig appelliert er an einen fairen Umgang miteinander. Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit spielen für den Manager auch hier eine bedeutende Rolle, denn dies schaffe Vertrauen. Darüber hinaus müssten beide Seiten in ihrer Tätigkeit auf allen Ebenen Verantwortung übernehmen.
Nach Aussage von Groß gibt es derzeit noch genügend Kapazitäten bei den im Wasserbau tätigen Unternehmen. Die gegenwärtige Auslastung sei nicht zufriedenstellend, denn für die am Markt vorhandenen Kapazitäten läge ein zu geringes Auftragsvolumen vor, insbesondere seitens der WSV. Dadurch werde ein relativ schlechtes Preisniveau sowie ein gewisser Verdrängungswettbewerb gefördert, macht Groß deutlich. Eine Steigerung des abzuwickelnden Volumens im Wasserbau ist seiner Ansicht nach derzeit aber durchaus denkbar. »Die Investitionen sollten aber planbar verstetigt werden, um Kapazitätsengpässe durch weiteren Abbau bei den Bauunternehmen in naher Zukunft zu vermeiden.«