Fahrgastschiffe auf dem Rhein müssen am Jahresende 2019 nicht mit einem zweiten Antriebssystem versehen werden
Fahrgastschiffe auf dem Rhein müssen am Jahresende 2019 nicht mit einem zweiten Antriebssystem versehen werden. Foto: Thomas Wägener
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Angesicht der dramatischen Auswirkungen der Corona-Krise fordert der Bundesverband BDB von der Politik Lockerungen für Fahrgastschiffe.

Die Fahrgastschifffahrt sei im Wesentlichen ein Saisongeschäft, das zwischen März und Oktober betrieben wird, heißt es beim BDB. Bleibe es wegen der im Zuge der Corona-Krise verhängten Restriktionen, gehe die Branche von einer Welle von Mitarbeiterentlassungen aus. Unternehmensaufgaben und Insolvenzen wären unausweichlich.

»Die schnellstmögliche Wiederaufnahme des Geschäfts ist die einzige Möglichkeit, einen Totalausfall im Jahr 2020 mit dramatischen wirtschaftlichen Folgen noch abwenden zu können«, sagt Jens Schwanen, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). An die Politiker auf Bundes- und Landesebene richtet sich daher der dringende Appell, die Fahrgastschifffahrt im Zuge weiterer Lockerungen umgehend zu berücksichtigen.

Der am 16. April 2020 verkündete Beschluss von Bund und Ländern zum weiteren Umgang mit der Coronavirus-Pandemie legt den Tourismus in Deutschland bis mindestens Anfang Mai komplett auf Eis. Damit schwinden bei den Fahrgastreedereien die Hoffnungen auf einen verspäteten Saisonstart, der die bisherigen wirtschaftlichen Verluste zumindest in Teilen hätte ausgleichen können.

Die Fahrgast-Reedereien seien in der Lage, ihr Angebot an die aktuelle Situation anzupassen. Durch eine Reduzierung der Anzahl der Fahrgäste pro Schiff, die Einrichtung von ausreichendem Mindestabstand an Bord und die Umsetzung strenger Hygienemaßnahmen könnten die Kunden umfassend geschützt werden, so Schwanen.

Der BDB unterstützt auch die Forderung des Deutschen Tourismusverbandes DTV, in Ergänzung zu den bisher beschlossenen Hilfsmaßnahmen ein wirksames Tourismusförderprogramm aufzulegen. So könnten die nicht mehr nachzuholenden gewaltigen Umsatzeinbußen zumindest teilweise kompensiert werden.

Fahrgast- und auch Kreuzfahrtschiffe seien wichtige Bausteine im Tourismussektor. Als größte »Weiße Flotte« Europas mit über 1.000 Schiffen und einer Kapazität von rund 210.000 Gästen (Tagesausflugsschifffahrt) bzw. rund 8.700 Betten (Kabinenschifffahrt) generierte dieser Sektor der Binnenschifffahrt im Jahr 2017 einen Umsatzerlös von rund 356 Mio. €.