Barnims Landrat Daniel Kurth verkündet auf dem 6. Finowkanal-Symposium die Gründung des Zweckverbandes. Damit steht Geld von Bund, Land und Kommunen für den traditionsreichen Wasserweg zur Verfügung
Mit der Gründung des Zweckverbandes sind praktisch 10 Mio. € für die Erhaltung und Pflege des Kanals verfügbar. 50% davon zahlt der Bund, 45% stammen aus Fördermitteln des Landes Brandenburg, und 5% der Summe tragen die Kommunen am Kanal bei. »Damit haben rund acht Jahre Überzeugungsarbeit zum Erfolg geführt«, sagte Barnims Landrat Daniel Kurth.
Bis zum 2. März kommenden Jahres wolle man an einem »Masterplan für die Ertüchtigung der Nebenwasserstraßen« aktiv mitarbeiten und dabei auch die Interessen des Vereins »Unser Finowkanal« vertreten. Dessen Vorsitzender Hartmut Ginnow-Merkert verwies auf die »Eberswalder Erklärung«, die beim 2. Finowkanal-Symposium 2015 verabschiedet worden sei. Man sehe die Arbeit jetzt belohnt.
Rund 150 Gäste waren zum diesjährigen Symposium gekommen, überwiegend aus der Region. Aber auch zehn Gäste aus Polen von Vereinen in Gorzow (Landsberg a.d.W.), Szczecin (Stettin), Bydgosczc (Bromberg) und Elblag (Elbing) waren mit dabei. Nach Elblag, zum Schwesterverein »Navicula«, hatte der Finowkanal-Verein im vergangenen Jahr eine mehrtägige Mitgliederreise unternommen.
Dessen Vorsitzender Slawomir Dylewski referierte in seinem Gastvortrag über die Pflege des Oberländischen Kanals und des deutschen Erbes. Der Kanal sei ein international besuchtes touristisches Denkmal und funktioniere auch heute noch störungsfrei. Er freue sich, dass das auch auf den Finowkanal zutreffe.
Andere Vorträge beschäftigten sich mit der Geschichte der Flößerei, vor und nach dem Kanalbau sowie mit den Anfängen der industriellen Entwicklung, die durch die Ziegelbrennerei, die Verhüttung von Raseneisenstein und die Gründung des Messingwerkes geprägt wurde. Nicht von ungefähr trage die Region auch noch die Bezeichnung »Das märkische Wuppertal«.
Tradition am Kanal
Diese Finowkanal-Symposien sind keinesweg nur trockene Vortragsveranstaltungen. Das diesjährige Treffen trug natürlich der Tradition der 400-jährigen Kanalzeit und der Entwicklung der Industrie unter dem Motto »Heimat, Tradition und Innovation« Rechnung. Doch auch das Rahmenprogramm kam nicht zu kurz. So gab es Auftritte des Laien-Orchesters der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (»Wassermusik« von Georg Friedrich Händel) sowie Einblicke in die Projektarbeit des Seminarkurses (11. und 12. Klasse) des Eberswalder Humboldt-Gymnasiums.
Neben dem Verein »Unser Finowkanal« bemühen sich der »Verein für Heimatkunde Eberswalde« und der »Finower Wasserturm und sein Umfeld« mit sehr vielen ehrenamtlichen Helfern darum, die historische Industrieregion am und neben dem Kanal zu erhalten.
Ein weiteres Ziel ist, wie vom Verein beantragt, die Aufnahme des Finowkanals in das Weltkulturerbe der Unesco. Der Vorsitzende Ginnow-Merkert wirbt auch international dafür und wird mit einer Vereinsdelegation an der Welt-Kanal-Konferenz teilnehmen. Diese findet erstmals vom 20. bis 24. September in Deutschland unter dem Motto »Landschaften neu gestalten – Wasserwege im Wandel« in Leipzig statt. Ginnow-Merkert wird dabei einen von 90 vorgesehenen Vorträgen halten und dabei über den Finowkanal und seine Geschichte berichten, um ihn auch weltweit bekannt zu machen.
Christian Knoll