Neues Leben für den Industriehafen

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Seit der Eröffnung der Niedrigwasserschleuse ist der Magdeburger Hafen ganzjährig für Binnenschiffe erreichbar. Künftig könnten durch eine Reaktivierung des Industriehafens neue Anrainer gewonnen und der Umschlag gesteigert werden

Das Projekt wird schon seit 2017 von den Planern in Magdeburg bewegt. Von einer Wiederbelebung des Industriehafens verspricht sich die Stadt Neuansiedlungen und eine Steigerung des Güterumschlags (heute 3–4Mio.t).

Da inzwischen die Zusagen für die Investitionssumme in Höhe von knapp 45Mio. € vorliegen (wir berichteten), kann es demnächst tatsächlich losgehen. Nach Möglichkeit soll der Bau im zweiten Halbjahr beginnen und könnten bis 2023 abgeschlossen werden.

Die Magdeburger Häfen gelten nach Hamburg als zweitgrößter Binnenhafen im Einzugsgebiet der Elbe. Container, Anlagenteile, Massen- und Schüttgüter inklusive Gefahrgut und Abfallprodukte aller Art werden hier umgeschlagen.

In einem ersten Schritt soll ein sogenannter Fangedamm angelegt werden, der zwar den direkten Zugang für Schiffe versperrt, aber auch einen sonst durch die Elbe bedingten schwankenden Wasserstand verhindert. Hinter dem Fangedamm soll es zwischen Schleusengraben und Steinkopfinsel eine Wendestelle für Großmotorschiffe und Schubverbände bis 185 m Länge entstehen. Zusätzlich gibt es einen etwas kleineren Wendekreis im Industriehafen.

Anschließend ist der Anschluss an den bereits wasserstandsunabhängigen Kanalhafen geplant. Dafür wird ein bestehender Absperrdamm entfernt (siehe Karte). Die Ein- und Ausfahrt der Schiffe Richtung Elbe soll dann nur noch über den Rothenseer Verbindungskanal und die Niedrigwasserschleuse erfolgen, die Fahrt vom und zum Mittellandkanal über die Sparschleuse Rothensee.

Die Infrastruktur rund um das 1.800m lange Hafenbecken wurde zum größten Teil zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut und muss grundlegend saniert und für einen trimodalen Umschlag modernisiert werden. Am nördlichen Westufer wird die Kaispundwand, an der Stückgut, Schrott und Getreide verladen wurden, auf rund 500m Länge erneuert, um später mit moderner Verladetechnik ausgestattet werden zu können.

Ein weiterer Bereich wird mit einer neuen Spundwand versehen. Um eine durchgängige Wassertiefe von 3m und Schiffen das Einlaufen mit bis zu 2,80m Tiefgang zu sichern, muss dann das Hafenbecken noch ausgebaggert werden.

Die bisher schon im Hafen angesiedelten Unternehmen können sich dann neu ausrüsten, gleichzeitig will die Hafengesellschaft aktiv um neue Ansiedler werben.


Christian Knoll