Der städtische Hafen Hanau (HHG) in Hessen ist gut in das Jahr 2020 gestartet.
Doch schon im März sahen die Zahlen nicht mehr ganz so positiv aus. Grund dafür ist
die Corona-Pandemie
Nach dem ersten beiden Monaten war die Welt in Hanau am Main noch in Ordnung, denn es schien, als könnte der Hafen die positive Entwicklung der jüngeren Vergangenheit fortsetzen. Doch im März gab es einen Dämpfer, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Dennoch konnten die Umschlagmengen des Vorjahresquartals von 478.500t, das die städtische Hafengesellschaft als Boom-Quartal bezeichnet, nach eigenen Angaben »fast genau« wieder erreicht werden.
»Wir trotzen so zumindest bisher ein Stück weit der Corona-Krise«, erklärt Hafen-Geschäftsführer Ewald Desch. Bei den meisten Gütern, die für den Hanauer Hafen bestimmend sind, zeige sich, dass die Logistikkette verlässlich laufe und die Versorgungssicherheit gewährleistet werde.
So steigt der Umschlag bei den Treibstoffen, obwohl die Heizperiode im Grunde vorbei ist. Die Ursache liege darin begründet, dass Endverbraucher ihre Lager wegen des derzeit niedrigen Ölpreises auffüllten. Der Umschlag bei Kies und Sand nehme zu, weil Baustellen nach dem Winter wiederaufgenommen worden seien. Beim Getreide hänge das Wachstum damit zu zusammen, dass mehr Mehl gekauft werde und die Mühlen Nachschub benötigten, begründet der Hafen.
Umschlag im März rückläufig
Im März allerdings, konnten die Hanauer nicht an die Umschlagwerte des Vergleichszeitraums 2018 heranreichen, denn die Frachtzahlen bei Futtermitteln, Erzen und Metallabfällen, Eisen und Stahl, Steinen und Erden und vor allem beim Kali waren rückläufig. All das sei erkennbar der Corona-bedingten Wirtschaftskrise geschuldet, heißt es. Denn in den Monaten Januar und Februar habe sich diese Tendenz noch nicht abgezeichnet, so der Hafenchef.
Desch hofft nun möglichst bald auf eine »wirtschaftliche Stabilisierung der Umschlagzahlen im Hanauer Hafen«. Dies könnte bereits dann geschehen, wenn alle Kontaktverbote wieder aufgehoben würden und sich das tägliche Wirtschaftsleben normalisiere.
Im Jahr 2019 erzielte die HHG rund 3Mio.t Umschlag, nachdem es im Hitzesommer-Jahr 2018 wegen der Niedrigwasserstände des Rheins nur etwa 2,2 Mio.t gewesen waren.
Pro Jahr laufen rund 1.100 Schiffe den Umschlagstandort an. Das Hafenbecken ist 950m lang, 65m breit und 3,10m tief. Direkt am Fluss gibt es Liegeplätze mit einer Gesamtlänge von 650m. Insgesamt stehen drei Be- und Entladeanschlüsse für Tanker sowie zwei Getreideverladeanlagen zur Verfügung. Ein Kran und zwei Mobilbagger sorgen für die Güterverladung.
Die Betreiber sehen insgesamt einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft Hanaus und der Region durch ihren Hafen. Diese Logistik-Drehscheibe gehöre zu den Charakteristika des Oberzentrums Hanau im Osten des Rhein-Main-Gebiets. Hier hätten sich Firmen mit Spitzenpositionen in ihren Sparten angesiedelt. Ihnen böte die HHG mit ihrer schlanken Verwaltung die passende Infrastruktur für einen großen deutschen Binnenhafen.
Bedeutung steigt stetig
Der Main als Schifffahrtsweg hat den Hafenbau begründet, heute ist daraus das europäische Wasserstraßennetz Rhein-Main-Donau geworden. Auch in das internationale Schienennetz ist man eingebunden. Mehrere Autobahnen verbinden die Brüder-Grimm-Stadt in alle Himmelsrichtungen und der nahe Rhein-Main-Flughafen gilt als einer der bedeutendsten Luftfracht-Umschlagplätze überhaupt. Zentral in Deutschland gelegen, würde man von diesen mannigfaltigen Möglichkeiten profitieren, schnell zu vielen Orten auf der Welt zu gelangen. Im globalen Logistiknetz sei Hanaus Mainhafen bestens verknüpft.