Der französische Hafen Straßburg hat einen neuen Betreiber für das multimodale Terminal Lauterbourg benannt. Den Zuschlag sicherte sich ein Viererkonsortium, bestehend aus deutschen und französischen Unternehmen
Der künftige Betreiber der Umschlageinrichtung firmiert seit Februar 2020 unter dem Namen Lauterbourg Rhine Terminal. Dem Unternehmen gehören die Firmen Haeger & Schmidt Logistics aus Deutschland sowie Paris Terminal, Compagnie Fluviale de Transport und Port Autonome de Strasbourg (PAS) aus Frankreich an. Der Verbund hatte sich in einem im Dezember 2018 gestarteten Wettbewerbsverfahren durchgesetzt. Der Vertrag hat zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren und kann je nach getätigten Investitionen auf maximal 15 Jahre verlängert werden, heißt es.
Während Haeger & Schmidt Logistics trimodale Logistiklösungen rund um den Container sowie Komplettlösungen für Projektladungen anbietet und über eigene Liniendienste und Terminals entlang des Rheins verfügt, ist Paris Terminal auf trimodalen Hafenumschlag spezialisiert. PAS, der zweitgrößte Binnenhafen Frankreichs, beteiligt sich ebenfalls an der Entwicklung des drittgrößten multimodalen Terminals in seiner Region. Compagnie Fluviale de Transport gilt mit einer Flotte von mehr als 200 Schiffen als einer der französischen Marktführer im Transport auf Binnenwasserstraßen und auf dem Meer.
Das Containerterminal hat eine Gesamtfläche von 6ha. Wasserseitig werden die Boxen mit einem Portalkran der Firma Künz umgeschlagen, der pro Stunde bis zu 29 Kisten bewegen kann. Darüber hinaus gibt es zwei je 400m lange Bahngleise. Für die Be- und Entladung der Lkw stehen zwei Reachstacker der Marke Ferrari zur Verfügung.
RoRo-Ladung wird umgeschlagen
Die Inbetriebnahme des Terminals ist im September vorgesehen. Die Kapazität ist mit 80.000TEU pro Jahr angegeben. Dank eines Schwergutkrans, der bis zu 200t heben kann sowie einer RoRo-Rampe, kann das Lauterbourg Rhine Terminal auch Projektladung umschlagen.
»Das Terminal Lauterbourg ist eine strategische Erweiterung unseres Portfolios in der Oberrhein-Region«, sagt Heiko Brückner, CEO von Haeger & Schmidt Logistics. Über den eigenen Schiffsdienst sowie über die Bahnverbindung »Alsace-Rotterdam-Express« bediene man bereits mehrmals pro Woche das Terminal ETK Kehl und das RET Terminal in Straßburg. Lauterbourg eröffne nun noch effizientere Möglichkeiten, multimodale Transporte auch in nördlicher gelegene Standorte der Kunden auf beiden Seiten des Rheins anbieten zu können. Dabei sei es hochinteressant, neben dem Containerumschlag dort auch das Schwergut-Geschäft zu entwickeln. Beides seien Kernkompetenzen von Haeger & Schmidt.
Man habe sich für den künftigen Betrieb des multimodalen Terminals Lauterbourg Rhine Terminal entschieden, weil die Umschlageinrichtung eine einzigartige Allianz von Kernkompetenzen in der multimodalen Logistik böte, sagt Jean-Louis Jerome, Geschäftsführer von PAS. Diese Partnerschaft soll zu den Unternehmenszielen beitragen, die Verkehre zu verlagern, in Ergänzung zum bestehenden multimodalen Angebot von PAS an anderen Standorten, insbesondere in Straßburg.
Auch Jean-François Dalaise, Vorstandsvorsitzender von Paris Terminal, sieht in der Verkehrsverlagerung ein wichtiges Bestreben. »Wir sind davon überzeugt, dass das multimodale Terminal in Lauterbourg für die kommenden Jahre ein wichtiger Faktor für die Geschäftsentwicklung unserer nationalen und internationalen Kunden sein wird«, bekräftigt Dalaise.
Pascal Girardet, CEO von Compagnie Fluviale de Transport, einer Tochtergesellschaft der Sogestran Group, kündigt derweil die Entwicklung technisch hochwertiger Lösungen für Schiffstransport und Umschlag an. Dies gelte sowohl für den multimodalen als auch für den Schwergutbereich.