Nach dem extremen Niedrigwasserjahr 2018 beschert der Zuwachs beim Schiffsgüterumschlag 2019 dem Hafen Straubing-Sand wasserseitig das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte. Der neue BioCampus entwickelt sich derweil gut
Mit 4.057.000t Gesamtumschlag konnte der Hafen Straubing-Sand 2019 eine neue Bestmarke setzen. Der Schiffsgüterumschlag legte gegenüber dem Vorjahr um 54% zu und stieg auf 660.000t an. Damit zeigt der Trend aufwärts, auch wenn man den Rekordwert von 2017 (795.250t Schiffsumschlag) noch nicht wieder erreichen konnte. Der Güterumschlag beim Bahnverkehr erzielte mit 370.000t einen neuen Höchststand.
Land- und Fortswirtschaftliche Erzeugnisse machten mit +49,4% auf 425.166t den Löwenanteil im Schiffsumschlag aus (64,4%). Erze, Steine, Erden konnten um 20,1% auf 17.684t zulegen, Nahrungs-/Genussmittel erreichten 137.873t (+63,6%). Chemische Erzeugnisse legten um 69,1% auf 74.111t zu, Sonstige Mineralerzeugnisse konnten sich auf 4.978t mehr als verdoppeln. Bei Maschinen, Ausrüstungen, Haushaltsgeräten hatte 2018 Ladungsflaute geherrscht, 2019 waren es 399t. Der Hafen Straubing-Sand sieht hier jedoch große Potenziale und plant die nächsten Jahre gezieltes Businessdevelopment für den Umschlag von Sperr- und Schwerlastgütern.
»Uns freut, dass der Anteil des Lkw-Verkehrs im Modal-Split gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozentpunkte gesunken ist«, erklärt Geschäftsführer Andreas Löffert. Diese Reduktion sei vor allem dem Schiffsgüterverkehr zugutegekommen. In diese Richtung solle weiter gearbeitet werden, betont auch der Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes Hafen Straubing-Sand (ZVH) und Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr. Die positive Entwicklung soll in den kommenden Jahren verstärkt werden.
Während aktuell die Corona-Krise betriebliche Abläufe erschwert, bleibt der Hafen verkehrsseitig unverändert beschäftigt. »Die Mengen sind da«, sagt Stefan Niedermeier, stellvertretender Geschäftsleiter und Prokurist des Hafens. Zudem gebe der beschlossene Donauausbau mit einem möglichen Baubeginn zum Jahresende eine gute Perspektive, im Hinblick auf die wasserseitigen Volumina. Schlimmer als Corona wäre für den Hafen eine Trockenheit wie man sie 2018 erleben musste.
Im Bereich Umschlag gibt dem Hafen zudem der Planfeststellungsbeschluss für das KV-Terminal Auftrieb. Weil sich die Erteilung des Baurechts aber hinausgezögert habe, müsse man nun den abgelaufenen Förderbescheid neu beantragen, berichtet Niedermeier. Derzeit sucht man auch einen Betreiber.
Bioökonomie spielt große Rolle
Ebenfalls auf Wachstumskurs fährt der Betrieb des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) im BioCampus des Hafens. Aufgrund der sehr guten Belegung – zeitweise zu 100% – wird nun eine Erweiterung der Büro-, Labor- und Werkstattflächen erforderlich. 18 Mio. € sollen investiert werden. Zum Jahresende 2019 hatten 40 Unternehmen dort ihren Sitz. Die Firmen im TGZ investierten im vergangenen Jahr 780.000€.
Im gesamten Hafengebiet wurden privatunternehmerische Investitionen von insgesamt über 24Mio. € getätigt. Dem standen 2019 öffentliche Investitionen von 1,6Mio. € gegenüber. Das langjährige Verhältnis zwischen öffentlichen und privaten Investitionen im Hafen liegt somit bei 1:22 – ein Beleg dafür, dass sich die finanzielle Beteiligung von Stadt und Landkreis am Hafen auszahlt.
Der Geschäftsbereich der BioCampus Straubing GmbH (BCG), einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand, befasst sich mit der Profilbildung und Entwicklung des Hafens sowie der Region Straubing im Bereich der biobasierten Wirtschaft. 2019 lagen die Schwerpunkte auf den Projekten »Gründerwettbewerb PlanB« und »Mehrzweck-Demonstrationsanlage«. Bei der dritten PlanB-Auflage gingen 51 Einreichungen von Start-ups aus ganz Deutschland und erstmals auch aus Österreich und der Schweiz ein. Die neue Wettbewerbsrunde, die vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird, startet im Mai 2020.
Ein Beispiel für die Betreuung von PlanB-Teilnehmern auch nach dem Wettbewerb bildet die von der BCG begleitete Ansiedlung einer Demonstrationsanlage der LXP Group aus Brandenburg. Ende 2019 begannen in Aholfing im Landkreis Straubing-Bogen die Bauarbeiten, im Februar 2020 wurde die Anlage eingeweiht. Das Start-up treibt mit seiner Technologie die Inwertsetzung von Biomasse-Reststoffen voran.
Ein Planungsschwerpunkt des Jahres 2019 war die Mehrzweck-Demonstrationsanlage für industrielle Biotechnologie, die auf dem BioCampus im Hafen errichtet werden soll. Das Investitionsvolumen hierfür beträgt 40 Mio. €.