Das Unternehmen Baumüller führt den neuen Torquemotor DST2 ein. Mit der neuen Baugröße 560 erreicht er ein Maximalmoment von 60.000 Nm und eignet sich damit auch für Schiffsantriebe.
Weil die Forderungen nach möglichst niedrigen Life-Cycle-Costs mit Getrieben und Normmotoren oder herkömmlichen hydraulischen Systemen kaum mehr zu erfüllen sind, setzen Schiffbauer immer öfter auf Direktantriebe. Wesentlicher Pluspunkt sei, dass die Elektromotoren weitestgehend wartungsfrei und damit im Betrieb kostengünstiger als herkömmliche Antriebssysteme seien, so Baumüller.
Die Torque-Motoren der Reihe DST2 sind permanenterregte hochpolige Synchronmotoren in wassergekühlter Ausführung und waren bislang in den Baugrößen 135 bis 400 verfügbar. Mit der Einführung der neuen Baugröße 560 deckt die Baureihe beim maximalen Drehmoment ein Spektrum von 325 Nm bis 60.000 Nm ab. Die kompakten DST2 böten in den niedrigen und mittleren Drehzahlbereichen damit eine besonders hohe Drehmomentdichte und eignen sich besonders für den Einsatz als Direktantriebe, so der Hersteller mit Sitz in Nürnberg. Hinzu kämen eine hohe Überlastfähigkeit und sehr gute Rundlaufeigenschaften, so dass auch hohe Ansprüche an Dynamik und Produktqualität erfüllt werden könnten.
Die patentierte integrierte Edelstahl-Wasserkühlung ermöglicht Baumüller zufolge eine optimale Abführung der Wärmeverluste bei hoher Schutzart. Eine Lüftereinheit sei nicht notwendig, so blieben die Geräuschemissionen gering. Für eine optimale Integration in die Maschine seien verschiedene Wellen- und Flanschoptionen verfügbar.
Im Paket mit den High-Torque-Motoren und der Umrichterbaureihe b maXX 5500 bietet Baumüller die passenden Servoantriebe. In die Monoeinheiten sind Gleichrichter, Zwischenkreiskapazitäten und Wechselrichter integriert. Die b maXX 5500 sind in verschiedenen Kühlarten erhältlich, so steht die passende Kühloption für jede Anwendung bereit.
Mehrere Umrichter pro Motor
Beim Betrieb der DST2 560 können mehrere Umrichter an einem Motor laufen. Dank einer integrierten Funktionalität im Servoantrieb können mehrfachgewickelte Motoren ohne Splitten des Geberkabels betrieben werden, da die Geberistwerte über den Feldbus kommuniziert werden, heißt es. »Vorteile davon sind, dass die Anzahl der Mehrfachwicklungen nicht beschränkt sei, keine zusätzliche Verdrahtung notwendig ist und verschiedene Gebersysteme wie zum Beispiel Resolver oder Absolutwertgeber eingesetzt werden können«, so Baumüller. So könne bedarfsgerecht eine kostenoptimale Lösung gewählt werden.
Eine Zusatzoption bietet Sicherheit im Falle eines Schadens am Isolationssystem. Durch ein redundantes Wicklungssystem könne der Motor in einem solchen Fall mit reduzierter Leistung weiter betrieben werden. Ein kostspieliger Komplettausfall werde so vermieden.
Zusätzliche Vorteile bei der Projektierung der Maschinen bietet die Simulationssoftware ProSimulation der Nürnberger. Mit ihr könne die Entwicklungszeit von Maschinen und Anlagen mit den eigenen High-Torque-Motoren deutlich verkürzt werden, so Baumüller. Es könnten verschiedene Kraft- und Bewegungskurven ganz einfach am PC getestet werden, Leistungsverläufe könnten simuliert werden und die Inbetriebnahme könne virtuell erfolgen. Das spare Zeit, reduziere die Kosten für aufwändige Prototypen und verhindere Probleme an der Mechanik bei der Inbetriebnahme.