Es ist jetzt 25 Jahre her, dass die Berlin-Verkehre mit 8,9Mio.t die höchste Zahl an Gütertonnen erreichten. Im Vergleich dazu ist das aktuelle Volumen als verschwindend gering einzuschätzen. Im vergangenen Jahr ging die Gütermenge noch einmal um -16,8% oder knapp 348.000t gegenüber dem Vorjahr zurück und lag noch bei 1,7 Mio. t. Ausschlaggebend war dabei der Rückgang der Kohletransporte.
Seit 2017 sind 1,5 Mio. t an Braunkohle für das Berliner Kraftwerk Klingenberg entfallen, das auf Gas umgestellt wurde. Aus Polen kommt keine Steinkohle mehr. Importkohle aus Russland und Südamerika wird nicht mehr per Schiff angeliefert. Die einschneidenden Veränderungen in der Energieversorgung spiegeln sich in der jüngsten Statistik wider.
In den Segmenten »Kohle, Erdöl und Erdgas«, »Kokerei- und Mineralölerzeugnisse« und »Sekundärrohstoffe, Abfälle« wurden 33,3% oder 381.000 t weniger befördert als noch 2018. Diese drei bleiben mit einem Anteil von knapp 55% die wichtigsten Gütergruppen. Die um 48.200t gestiegene Menge bei »Erze, Steine und Erden« (Anteil 29,9%) sowie »Holzwaren, Papier, Pappe, Druckerzeugnisse« (11,7%) konnte die Verluste nicht annähernd ausgleichen.
Die Güterbeförderung zwischen Berlin und den anderen Bundesländern hatte einen Anteil von 84,6% bzw. 1,5Mio.t und nahm um -22,4% ab. Der Güterempfang verringerte sich um -16,6% oder 235.000 t, beim Güterversand waren es -40,3% beziehungsweise 188 000 t weniger. 30,3% der Güter wurden von und nach Brandenburg transportiert, 21,4% von und nach Sachsen-Anhalt, 18,6% von und nach Hamburg sowie 13,7% von und nach Schleswig-Holstein befördert. Innerhalb Berlins wurden 161.000 t transportiert, was 9,3% der Gesamtmenge entspricht. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 62.000 t oder +62,9%.
Im grenzüberschreitenden EU-Verkehr wurden 106.000 t beziehungsweise 6,1% aller Güter bewegt. Das ist gegenüber 2018 ein Anstieg um 13.000t oder 14,0%. 70,8% der 3.118 gezählten Schiffe fuhren unter deutscher, 25,5% unter polnischer Flagge.
Rückgang auch beim Nachbarn
Auf den Wasserstraßen des Landes Brandenburg wurden 2019 insgesamt 2,4 Mio. t Güter befördert – ein Rückgang von 11,7 % beziehungsweise 317.000 t. Der Rückgang geht maßgeblich auf die Güterabteilungen »Sekundärrohstoffe und Abfälle«, »Metalle und Metallerzeugnisse« sowie »Erze, Steine und Erden« zurück. Hier wurden -15,6 % oder 300.000 t weniger befördert. Zwei Drittel (1,6 Mio. t, -16,2 %) gab es im Verkehr mit anderen Bundesländern. Hier liegt Berlin (31 %) an der Spitze, knapp gefolgt von Niedersachsen (29,7 %) und Nordrhein-Westfalen (22,8 %). Innerhalb Brandenburgs waren es 383.000 t.
60,9% der 5.341 gezählten beladenen Schiffe mit und ohne eigenen Antrieb fuhren unter deutscher, 35,2% unter polnischer Flagge.
Der Containerumschlag spielt bei der Güterbeförderung per Binnenschiff in Berlin und Brandenburg keine Rolle. Die Berliner BEHALA setzt seit Jahren auf Transporte per Zug.