GEKA Maschinenhandel betreibt ein Schwerlastterminal im Hafen Mannheim, das trimodal angebunden und speditionsunabhängig ist. Bei einem Großteil der Verladungen ist das Binnenschiff involviert
Das Verladen und die Lagerung schwerer Güter ist das Kerngeschäft von GEKA Maschinenhandel (GEKA) in Mannheim. Das Unternehmen, das seinen Hauptfirmensitz in der Nähe von Hamburg hat, verfügt im Rheinauhafen über das GEKA Schwergut-Terminal, in dem bis zu 165t schwere Lasten bewegt werden können. Eine 37,50m x 94m große Halle steht dort ebenso zur Verfügung wie eine Traverse, die bis zu 140t bewegen kann. Sie stammt von der Firma MS Müller & Schmoranzer aus Sande bei Wilhelmshaven und wurde individuell angefertigt. Dasselbe Unternehmen hat vor drei Jahren auch den Kran von 150t auf 165t aufgerüstet. Damit lassen sich nun auch Lokomotiven von Siemens und Schiffsmotoren von MAN bewegen, deren Endmontage in der Halle erfolgt. Dies seien sowohl vom Einzel- als auch in Bezug auf das Gesamtgewicht die bisher größten Projekte, die auf dem Schwerlastterminal verladen worden sind, so GEKA.
Die 2017 angeschaffte Traverse sei für Schwergutverladungen sehr praktisch, weil man damit senkrecht anschlagen könne, so dass beispielsweise Kisten zwischen den Schlingen nicht zerdrückt werden, beschreibt Gerwin Klaus, der für das GEKA Schwergut-Terminal in Mannheim zuständig und an der Geschäftsführung beteiligt ist. Die Hubhöhe sei deutlich geringer im Vergleich zu Hafenkranen.
Einige Schwerlastspediteure zählen zu den regelmäßigen Kunden, gleiches gilt für Reedereien. Vertraglich festgelegt sei dies aber nicht, denn »wir sind ein speditionsunabhängiges Verladeterminal«, wie Klaus betont. Anfragen für den Umschlag kommen von Schwerlastspeditionen, in der Branche wird noch immer hart um jeden Auftrag gekämpft. Daher müsse man den Kunden die für sie passenden Leistungen anbieten, sagt der Schwergutspezialist und meint damit insbesondere einen sicheren und zuverlässigen Ladungs- und Einlagerungsbetrieb.
Binnenschiff ist häufig involviert
Der An- und Abtransport über die Wasserstraße hat für das Unternehmen in Mannheim eine herausragende Bedeutung. » Etwa die Hälfte der Hallenfläche ist für Tätigkeiten vorgesehen, die in Verbindung mit der Binnenschifffahrt stehen, darunter fallen Zwischenlagerung, Montage, Vorverschiffung und Einlagerung« sagt Klaus.
Die meisten Umschläge sind mit dem Transport über die Wasserstraße verbunden, der Manager spricht von etwa 90%. »In der Regel kommen die Güter mit dem Lkw an und werden mit dem Binnenschiff weitertransportiert oder umgekehrt«, berichtet er. Häufig seien Seehäfen wie Antwerpen und Rotterdam die Bestimmungsorte. Anlieferungen der Schwerlasten mit der Bahn sind hingegen eher selten. Das hängt damit zusammen, dass viele der Güter für den Schienentransport zu breit sind.
Im Jahr 2003 hatte GEKA Maschinenhandel das etwa 30.000m2 große Gelände in Mannheim erworben, das anfangs ausschließlich als Lagerstandort diente. Inzwischen sind große Teile davon vermietet. Der Standort war zuvor ein Produktionsbetrieb für die chemische Industrie. Johann Stahl Kessel- und Apparatebau fertigte hier beispielsweise große Destillationskolonnen aus Metall. Schon damals wurden dort also große Teile produziert. Davon profitiert GEKA bis heute, denn das Grundstück ist mit Betonplatten befestigt, also für Schwerlastverkehre geeignet. Zudem lässt sich das Hallentor auf 20m in der Breite öffnen, auch dies erleichtert die Lkw-Verkehre.
Ursprünglich hat das Unternehmen, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, gebrauchte Industriepressen verladen. Die Ausweitung des Geschäfts auf Schwergüter aller Art habe sich aber bisher als Erfolg erwiesen. Während beim Umschlag noch ausreichend Kapazitäten bestehen, sind bei der Einlagerung die Grenzen inzwischen fast erreicht. Insgesamt sind noch etwa 5.000m2 Ausbaufläche verfügbar, berichtet Klaus.
»Binnenschiffe sind gegenüber Lkw im Vorteil«
Der Schwergutexperte sieht das Potenzial dieses Geschäfts lange noch nicht ausgeschöpft. »Schwerlasten mit Binnenschiffen zu verladen, schafft wesentlich weniger Probleme, als sie mit dem Lkw zu transportieren«, meint er. In der Schifffahrt gebe es keine Schwierigkeiten mit Genehmigungen, auch müsse keine Route aufwändig geplant werden. »Wenn die Ladung im Schiff ist, kann die Fahrt sofort beginnen.« Ganz im Gegensatz zu Lkw-Transporten, denn hier sei es zunehmend aufwändig, diese genehmigt zu bekommen und vor allem passende Routen zu finden. Viele Brücken seien marode und nicht mehr für Schwerlastverkehre passierbar. Weiträumige Umwege sind die Folge, teilweise über mehrere hundert Kilometer, wie Klaus sagt. Ferner müssen solche Transporte von der Polizei begleitet werden und dürfen nur nachts erfolgen. Deshalb stuft Klaus die Beförderung schwerer Lasten über die Wasserstraße insgesamt als planungssicherer ein. Allerdings sei die Straße in der Regel kostengünstiger, denn hier gebe es einen Umladevorgang weniger. Dies sei einer der Hauptgründe, weshalb viele Unternehmen den Lkw vorzögen. »Die Kosten eines Gesamttransports zum Seehafen sind zwar oft günstiger, wenn die Ware für den Gesamtweg auf dem Lkw verbleibt. Je größer aber Höhe, Breite und Gewicht sind, desto eher lohnt sich der Umschlag aufs Binnenschiff«, so Klaus.
Thomas Wägener