Der Hafen Antwerpen entwickelt eine App, durch die die Abläufe in der Binnenschifffahrt effizienter werden sollen. Es geht es um elektronische Voranmeldungen für Schleusungen und die Visualisierung freier Liegeplätze
Ziel sei es, eine reibungslosere Durchfahrt durch den Hafen sowie eine effizientere Binnenschifffahrt zu erreichen, so die Belgier. Sobald der Schiffsführer oder -eigner von einer Fahrt zum Hafen Antwerpen Kenntnis erhält, kann er sie direkt in das System einbuchen. Dadurch würde man einen schnelleren Überblick über die Schleusenpläne erhalten, so der Hafen Antwerpen. Anschließend würde das AIS-System die Ankunft im Hafengebiet registrieren. Das An- und Ablegen sowie die Auswahl einer Schleuse erfolgten direkt über die App. Darin gebe es eine anschauliche Übersicht über alle verfügbaren Schleusen sowie deren Anfangs- und Endzeiten, sagen die Belgier. Auf dieser Grundlage könne der Schiffsführer die für ihn am besten geeignete Schleuse auswählen.
Informationen über Seeschiffe
Darüber hinaus können Schiffsführer die voraussichtlichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten von Seeschiffen einsehen und erfahren, gleiches gilt für Informationen welche vorübergehenden Liegeplätze (Wartepositionen) genutzt werden können, während man auf eine Schleusung, Ladevorgänge oder andere Aktivitäten wartet.
Schiffsführer und Reeder müssten die App nur einmalig installieren. Dank der Übernahme der Login-Daten von anderen Plattformen würde zudem sichergestellt, dass die Schiffsführer dieselben Informationen nicht mehrmals übermitteln müssten, heißt es. Die App zeigt BICS- und Erinot-Meldungen in einem Fahrt-Konzept. Daten müssten nur noch vervollständigt oder im Falle von Änderungen angepasst werden.
Die App ist Teil des Gesamtprojekts »Sicherer und reibungsloser Verkehr im Hafen«. Neben Initiativen für einen digitalen Wandel wie dieser überarbeiten die Belgier auch Schifffahrtsorganisation, -planung und -durchführung.
Um die App zu testen, sucht der Hafen Antwerpen Binnenschiffer und Reedereien mit täglich einer Schleusendurchfahrt im Hafen.
Schubleichter in Echtzeit verfolgen
Um künftig nicht nur über Binnenschiffbewegungen informiert zu sein, hat der Hafen Antwerpen zusammen mit dem niederländisch-belgischen Hafenverbund North Sea Port einen Tracker für Schubleichter eingeführt. Dadurch sei es künftig möglich, Schubleichter und Schubverbände in Echtzeit zu orten. Anders als bei Binnen- und Schubschiffen war es bisher nicht möglich, die Position von Schubleichtern zu verfolgen, da sie keine eigene Stromversorgung und somit kein AIS (Automatic Identification System) haben.
Die digital übermittelte Zusammenstellung der Schubverbände entspreche nicht immer dertatsächlichen, wie es heißt. Dadurch gehe viel Zeit an den Schleusen verloren. Die Tracker würden nun die korrekten Informationen übermitteln, was zu einer zuverlässigeren Schleusenplanung beitrage.
Der Umschlag im Hafen Antwerpen wächst seit Jahren kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden 238Mio.t Güter umgeschlagen. Für den größten belgischen Seehafen bedeutet das bereits im siebten Jahr in Folge einen Rekordwert. Beim Umschlag von Containern ist man hinter Rotterdam mit großem Vorsprung die Nummer zwei in Europa. Im zurückliegenden Jahr wurden im Antwerpener Hafen insgesamt 11,87Mio. TEU umgeschlagen. (+6,9%). Dadurch seien die Marktanteile von 27,5% auf 28,2% gestiegen, so die Belgier.
Weil mit weiterem Wachstum gerechnet wird, sollen Kapazitäten für zusätzliche rund 7Mio. TEU geschaffen werden. Deshalb ist Anfang des Jahres das Projekt ECA (Extra Container Capacity Antwerp) gestartet worden. Geplant sind demnach ein zweites tideunabhängiges Hafenbecken für den Containerumschlag, die Schaffung zusätzlicher Logistikflächen, weitere Terminalkapazitäten durch den Ausbau bestehender Anlagen und den Neubau von Umschlagplätzen sowie zusätzliche Liegeplätze für Containerbinnenschiffe.