Das KV-Terminal im Nordhafen in Riesa stößt bei etwa 40.000 Containern an die Kapazitätsgrenze. Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) wollen seit Jahren den fast brachliegenden Südhafen zu einem zweiten Umschlagplatz für bis zu 100.000 TEU ausbauen
Die alte marode steinerne Kaimauer von 1888 wurde bereits zwischen 2011 und 2013 durch eine vorgesetzte neue 540m lange Spundwand ersetzt und anschließend eine große Container-Servicehalle errichtet, die SBO-Chef Heiko Loroff zufolge »sehr wirtschaftlich« arbeitet. Was dem künftig neuen Südhafen noch fehlt, sind neue Gleise für die Zufahrt der Bahn und die Kranbahnen einschließlich der darauf laufenden Umschlagtechnik.
Wegen der Corona-Pandemie konnten die Unterlagen für das inzwischen dritte Genehmigungsverfahren zur Ertüchtigung des Standortes erst Ende Juni bei der zuständigen Landesdirektion Sachsen eingereicht werden, ursprünglich war dies schon im Frühjahr vorgesehen. Grund für den zeitlichen Aufschub war die Umstellung der betrieblichen Abläufe in den SBO-Häfen auf die neuen Anforderungen, wie es heißt.
Die eingereichten Unterlagen für das Genehmigungsverfahren zum Bau des zweiten KV-Terminals müssen nun durch die Landesdirektion geprüft werden. Anschließend sollen sie für ein öffentliches Anhörungsverfahren ausgelegt werden, um die Bürgerinnen und Bürger über das Vorhaben des Hafenbetreibers in Riesa zu informieren. Wann die Unterlagen letztlich ausgelegt werden, wisse man indes bei der Landesregierung noch nicht. Da etliche Ordner zu prüfen seien, werde dies aber vermutlich nicht mehr in diesem Jahre geschehen, heißt es.
Das neue trimodale KV-Terminal Riesa-Südhafen wird eine Stellfläche von 1.258 Ladeeinheiten haben. An Umschlagsgeräten sind zwei Containerportalkrane und Reachstacker für den Transport von Leercontainern zwischen Servicehalle und Terminal vorgesehen.
Die SBO bemühen sich seit Jahren um eine Genehmigung für ein neues KV-Terminal im Südhafen, da der Containerumschlag im Nordhafen im vergangenen Jahr an seine Kapazitätsgrenze gestoßen war. Durch den zusätzlichen Umschlagplatz sollen künftig in Riesa jährlich bis zu 100.000TEU über die Kaikanten gehen. Zwei Anläufe für die Genehmigung der neuen Umschlageinrichtung im Südhafen in den Jahren 2016 und 2019 blieben erfolglos, da Anwohner und auch Teile der Politik ihre Bedenken geäußert hatten. Bürger des an den Südhafen angrenzenden Wohngebietes befürchten Lärmbelästigungen durch den Hafen.
Christian Knoll