Mit dem Aktionsschiff »Beluga II« hat Greenpeace das Ausmaß der Verschmutzung mit Mikroplastik im Rhein untersucht – und ist fündig geworden.
Von zwei Schlauchbooten aus nahmen die Umweltschützer mit feinmaschigen Netzen eine große Zahl an Wasserproben. Diese untersuchen sie anschließend an Bord der »Beluga II« auf Mikroplastik. »Sowohl bei Krefeld als auch bei Köln haben wir erhöhte Konzentrationen an Mikroplastik nachweisen können«, sagt Greenpeace Chemie-Experte Manfred Santen. Jetzt will Greenpeace herausfinden, woher das Mikroplastik in den Rhein kommt.
Während einer dreiwöchigen Fahrt hat die Besatzung bislang 40 Wasserproben auf dem Rhein genommen. Eine verstärkte Konzentration an Mikroplastikpartikeln entdeckten die Umweltschützenden rund um Industriegebiete zwischen Duisburg und Koblenz. Den Negativrekord hält dabei Dormagen. Hochgerechnet finden sich dort rund 2000 Mikroplastikkügelchen, sogenannte Beads, in 1000 m³ Rheinwasser. Dazu kommen weitere Kunststoffpartikel wie Granulate und Fragmente.
Mikroplastikpartikel werden häufig von Meereslebewesen mit natürlicher Nahrung verwechselt und gefressen. Die Partikel können dann über die Nahrungskette mit Muscheln und Krustentieren auf unseren Tellern landen. Mikroplastik müsse deshalb in Produkten verboten werden, fordert Greenpeace. Dies gilt insbesondere für in Kosmetik oder Reinigungsmittel gelöste, flüssige, gel- oder wachsartige synthetische Polymere, die über Kläranlagen in die Umwelt gelangen.
Bei einem direkten Vergleich vor und nach Regenfällen konnte die Besatzung einen höheren Grad an Mikroplastik in Wasserproben bei Köln feststellen als zuvor. »Wir gehen davon aus, dass viel Mikroplastik in Form von Granulaten durch Regen und Wind vom Ufer aus in die Flüsse gelangt«, so Santen. Ein Großteil der in den Meeren gefundenen Plastikabfälle wird mit den Flüssen eingetragen.