Die Obere-Havel-Wasserstraße (OHW) ist ein wichtiger Zugang für den Wassertourismus in der Region Berlin. Tausende Boote passieren jährlich die Schleusen. Wegen Bauarbeiten wird die Kammer in Steinhavel nun aber bis zum Frühjahr gesperrt
Mit einem Investitionsvolumen von 25Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Berlin seit November 2019 sämtliche wasserbaulichen Anlagen an der Staustufe Steinhavel in Fürstenberg/Havel (OHWkm 64,3).« Die Abnahme für das erste Baulos zur Errichtung einer Wehrgrabenüberführung und des Betriebsweges für die neue Baustellen- und Betriebsgeländezufahrt ist bereits erfolgt.
»Ein hoher Anteil an Eigenleistungen, die Auftragsvergabe an leistungsfähige und zuverlässige Nachauftragnehmer sowie eine kompetent und partnerschaftlich agierende Bauleitung haben dazu beigetragen, dass die Strabag AG (NL Lübben) die Bauleistungen qualitäts- und termingerecht ausführen konnte«, sagt WNA-Leiter Rolf Dietrich. Mit einer Abrechnungssumme in Höhe von rund 2 Mio. € sei das Bauvorhaben zudem im Rahmen des geplanten Budgets geblieben.
Und mit dem bereits im Juli dieses Jahres in Auftrag gegebenen zweiten Baulos sollen im Winter umfangreiche Bauarbeiten in den beiden Vorhäfen ausgeführt werden. Den Zuschlag erhielt eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Züblin Spezialtiefbau (Bereich Nord – Gruppe Wasserbau) und Mette Wasserbau und Eurovia Verkehrsbau Union (NL Lindow).
Schleuse sechs Monate unpassierbar
Die Schleuse Steinhavel wird nicht mehr von Frachtschiffen genutzt. Für den Wassersport ist sie aber ein wichtiges Bindeglied zwischen Berlin und der Müritz bzw. den Rheinsberger Gewässern. Das Bauwerk wird vom 26. Oktober bis zum 30. April 2021 vollständig für den Schiffsverkehr gesperrt werden. In dieser Zeit erfolgen dann in beiden Vorhäfen gleichzeitig Arbeiten zur Hangsicherung und für den Ersatz der Ufereinfassungen und Wartestellen sowie die Nassbaggerarbeiten zur Herstellung des Sollprofils im Gewässerbett. Dabei werden unter anderem 1.200t Stahlspundbohlen, von ArcelorMittal geliefert, und 550 laufende Meter Holzpfahlwände eingebaut sowie rund 6.000m³ Bodenaushub entnommen.
»Wie schon beim Ersatzneubau der Schleuse Fürstenberg/Havel liegt unsere oberste Priorität auf der Begrenzung der unvermeidbaren Schleusensperrzeiten. Aufgrund des notwendigen umfangreichen Baugeräteeinsatzes sei entschieden worden, den eigentlichen Ersatzneubau für die Schleuse erst im Winterhalbjahr 2021/22 vorzunehmen, erklärt Dietrich.
Gleichzeitige Bauarbeiten in den beiden Vorhäfen und am Ersatzneubau seien aufgrund des beengten Platzes vor Ort aus baustellenlogistischen Gründen nicht möglich und auch nicht zwingend notwendig, »so dass wir keine unkalkulierbaren Risiken eingehen wollten«, so Dietrich weiter. Fahrgastschiffe und Sportboote könnten somit während der gesamten Saison von Frühjahr bis Herbst die Schleuse weiter passieren.