Lanfer baut Maxi-Terminal in Hamm

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Die Lanfer Logistik aus Meppen baut den Standort Hamm aus. Ein trimodales »Maxi-Terminal« soll für 21 Mio. € am Datteln-Hamm-Kanal entstehen

Hermann Lanfer ist ein bekennender Verfechter des Kombinierten Verkehrs. Nicht erst, seit der 55-Jährige neuer Vorsitzender des Kombiverkehrs-Verwaltungsrates ist, setzt der Meppener Chemielogistiker auf alle Verkehrsträger.

Vor diesem Hintergrund ist das neue Projekt von Lanfer am Standort Hamm zu verstehen. Am dortigen Datteln-Hamm-Kanal werden die trimodalen Anbindungen Straße, Schiene und Wasser effektiv verbunden. Die Lanfer Logistik eröffnet durch diese Drehscheibe vielfältige Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven für die Chemielogistik in Deutschland und Europa.

Führender Chemielogistiker

In der fast 100-jährigen Firmengeschichte hat die Lanfer Logistik sich vom Hauptsitz Meppen aus zu einem der deutschlandweit führenden Chemielogistiker entwickelt. Das in dritter Generation inhabergeführte Familienunternehmen beschäftigt mittlerweile an einem halben Dutzend operativer Standorte mehr als 1.100 Mitarbeiter und setzt jährlich mehr als 200 Millionen Euro um. Mehr als 600 eigene Zugmaschinen und mehr als 5.000 Tankcontainer hat Lanfer im Einsatz. Lanfer-Fahrzeuge sind auf der iberischen Halbinsel ebenso anzutreffen wie in Lappland.

Dabei setzt die Lanfer Logistik seit circa 15 Jahren nicht mehr nur auf reine Lkw-Transporte sondern bewegt sich intensiv im Intermodalverkehr. so werden die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasser effektiv und nachhaltig kombiniert. Die Teilbereiche sind unternehmensintern klar und gleichberechtigt aufgeteilt. Die jeweiligen Geschäftsführer Tobias Ewers (Straße), Michael Kirschner (Intermodal) und Dennis Egbers (Mehrwertdienste) ergänzen sich mit ihren Sparten perfekt.

Nun schafft die Lanfer Logistik eine optimale und intelligente Kombination in Sachen des Kombinierten Verkehrs am Unternehmensstandort Hamm in NRW, dem nach Dortmund zweitgrößten Kanalhafen Deutschlands. Schon seit Jahren bietet Lanfer auf dem zehn Hektar großen Gelände am Datteln-Hamm-Kanal bereits Logistik, Umschlag und Lohnbetrieb im Chemikalienbereich. Mit dem Bau des »Maxi Terminal Hamm« soll dieser Standort nun zu einer der bedeutendsten Chemielogistikdrehscheiben in Deutschland weiterentwickelt werden.

Lanfer investiert 21 Mio. €

»Die trimodale Anbindung ist ideal. Hamm ist verkehrsgünstig an den Autobahnen A1 und A2 gelegen, verfügt über Bahnanschlüsse in alle Richtungen und ist für die Binnenschifffahrt perfekt erreichbar«, erklärt Michael Kirschner die Standortwahl. »Unsere Investition hier ist eine strategische Entscheidung. Wir zeigen, dass wir als Dienstleister an der Schnittstelle von der Straße zu Schiene und Wasserstraße das komplette Portfolio anbieten.« Als Investitionssumme werden rund 21 Mio. € genannt.

Für die Planung wurde eigens ein Berater mit der Erstellung eines Verkehrskonzepts beauftragt. »Wir wollen schließlich nicht investieren, um dann an einer mangelnden Infrastruktur zu scheitern«, sagt Michael Kirschner.

Dass dennoch, insbesondere bei den Wasserstraßen, Optimierungen nötig sind, geht aus einer Studie des Fraunhofer-Institutes für Materialfluss und Logistik (IML) hervor. Uwe Clausen hatte die vier trimodalen Kanalhäfen Dortmund, Lünen, Hamm und Herne untersucht. Sein Fazit: Wasserwegenetz, Schienenanschluss und Straßenanbindung sowie logistische Basis in der Region sind gut. Um aber eine Verkehrsverlagerung von Gütern auf die Wasserstraße zu realisieren, muss der Bestand gesichert, modernisiert und für künftige Bedarfe, wie zum Beispiel für mehrlagigen Containertransport, ausgebaut werden.

Viele Brücken müssten dazu angehoben werden, denn Unternehmen nutzen nach der Studie aktuell die Wasserstraße nur bedingt, da zum Teil Transportzuverlässigkeit und -kapazität als Hindernis erachtet werden. Größter Knackpunkt sind danach die Schleusen, die zu klein oder zu marode sind.

Umschlag soll wachsen

Das hindert Lanfer nicht daran, mit dem »Maxi Terminal Hamm« neue Maßstäbe zu setzen. Es können künftig Ladeeinheiten jeder Größe umgeschlagen werden. Während es sich momentan jährlich um gut 3.000 Einheiten handelt, wird die Zahl nach Fertigstellung in der ersten Baustufe auf etwa 53.400 Ladeeinheiten anwachsen.

Dafür werden vier Verladegleise mit einer Gesamtlänge von 600 m angelegt, ein 30 m hoher Portalkran, der vollautomatischen Betrieb ermöglicht, sorgt für das passende Handling. »Der Kran wird in vielfacher Weise neue Maßstäbe setzen: Unter anderem soll er in der Lage sein, sechs Container hoch zu stapeln, erklärt Michael Kirschner.

Der zukünftige Name »Maxi-Terminal Hamm« sei ein deutliches Bekenntnis zum Standort Hamm, den Lanfer bereits seit 30 Jahren betreibt. Es wird das erste öffentliche Terminal in Europa sein, das Container mit 75 t Gewicht heben kann. Diese Gewichtsklasse ist ein neuer Standard an Groß-Tankcontainern (B-TC), der auf dem Markt eingeführt wird.

Start für Anfang 2021 geplant

Außerdem werden Lagerkapazitäten für mehr als 1.000 Gefahrgutcontainer und zahlreiche Mehrwertdienste angeboten, zu denen das Ab- und Umfüllen beziehungsweise Mischen von Flüssigkeiten oder Reinigungen gehört sowie das Reparieren von Containern.

Anfang des kommenden Jahres wird die Betreibergesellschaft des »Maxi-Terminal Hamm« an den Start gehen. Der operative Betrieb soll dann zur Jahresmitte beginnen. »Unsere anspruchsvolle Kundschaft aus der Chemieindustrie erwartet von uns, dass wir sinnvolle Alternativen aufzeigen«, sagt Geschäftsführer Hermann Lanfer und ergänzt: »Hier knüpfen wir Lieferketten, die Straße, Schiene und Wasserstraße bestmöglich kombinieren.« Das unterstreiche auch das Engagement für die Entlastung von Umwelt und Klima durch nachhaltige Dienstleistungen.

»Wir treiben seit 15 Jahren das Thema Kombinierter Verkehr voran und seit Sommer 2020 bin ich Verwaltungsratsvorsitzender der Frankfurter Kombiverkehr GmbH & Co. KG, um dieses Engagement weiter zu verstärken. Unsere Investition soll dieses Vorhaben und natürlich auch unseren Unternehmenserfolg weiter ankurbeln, wovon nicht nur der Standort Hamm sondern auch unser Hauptsitz in Meppen und alle weiteren Niederlassungen profitieren werden«, begründet Lanfer sein Engagement.


Hermann Garrelmann