Nach ergiebigen Niederschlägen im Oktober in den Mittelgebirgen führte die Elbe für einige Wochen wieder ausreichend Wasser. Die Schifffahrt kam schnell wieder in Gang, nun aber drohen erneut niedrige Pegelstände
Als die Pegel an der Elbe im Oktober wieder stiegen, holten die tschechischen Reeder und Partikuliere schnell ihre Schiffe aus dem Kanalgebiet zurück, um Exportgüter aus den Häfen Lovosice, Usti n.L. und Decin wieder über die Seehäfen in Deutschland und Benelux in die Welt zu versenden.
Aus dem großen Chemiewerk in Lovosice wurden im tschechisch-sächsischen Hafen Trockendünger ins deutsch-niederländische Kanalgebiet verbracht.
Die Schwerlast- und Projektverladungen in Dresden und Aken wurden schnell wieder auf die Binnenschifffahrt verlagert, soweit entsprechende Einheiten verfügbar waren.
Von Stickstoffwerk Piesteritz wurden ebenfalls größere Mengen Flüssigdünger über die Elbe ins westdeutsche Kanalgebiet transportiert.
Für großen Optimismus gibt es jedoch keine Anlässe, weil die Wirtschaft auch durch Corona nicht mehr so viel produziere wie in normalen Zeiten, heißt es.
Die Elbe-Container-Linie (ECL) ist hingegen noch nicht wieder aktiv geworden. Das Containergeschäft über den Hafen Riesa werde derzeit ausschließlich mit der Transfracht abgewickelt und funktioniere störungsfrei, so Frank Thiele, Marketingchef der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO). »Für die ECL benötigen wir konstante Wasserverhältnisse. Die sehen wir derzeit nicht gewährleistet.«
Das bestätigt auch René Olof, Leiter der Containerverkehre der Niederlassung der Deutschen Binnenreederei (DBR) in Hamburg: »Wir wickeln derzeit unsere Containerverkehre von und nach Hamburg über das Kanalsystem ab«, sagt er. Dies sei sicherer als das Fahren auf der Elbe, wo die Wasserverhältnisse weniger planbar seien.
Nächstes Niedrigwasser naht
Wetterprognosen zufolge könnten dem Fluss schon bald wieder niedrigere Wasserstände drohen. Wie die Berechnungen zeigen, werden bis Anfang Dezember nur unbedeutende Mengen Niederschlag erwartet, die sich voraussichtlich nur geringfügig auf die Tauchtiefen der Elbe auswirken werden.
In Magdeburg fiel der Pegel Strombrücke seit dem 10. November täglich zwischen 10 bis 20cm. Anfang Dezember stabilisierte er sich bei bei etwa 1m.
Christian Knoll