1921 gibt es die ersten Aufzeichnungen, die als Gründung der heutigen Neuen Ruhrorter Schiffswerft angesehen werden können. Seitdem gab es viele Höhen und Tiefen. Bevor das 100-jährige Bestehen gefeiert werden kann, ist erst einmal Corona zu meistern
Die Neue Ruhrorter Schiffswerft hat Ihren Sitz im größten Binnenhafen Europas, Duisburg – Hafenbecken B. Hier werden Reparaturen, Um- und Neubauten ausgeführt. Die Neubautradition beginnt in den Anfängen, zu Beginn gab es viele Projekte im Ausland unter anderem Afrika. Das letzte Auslandsprojekt war 2008 in Tansania, dort gab es einen Fährenneubau und zwei Überholungen. Auch Klappschuten sind für in- und ausländische Kunden gebaut worden, sie sind bis zum heutigen Tag im Einsatz.
Seit 2008 werden für thyssenkrupp Veerhaven Schubleichter gebaut, im Abstand von zirka drei Monaten erfolgt die Ablieferung. Hierbei ist nicht nur der Preis entscheidend, ein hohes Maß an Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität prägen das Verhältnis zwischen Kunden und Werft.
Kundengeschäft ausweiten
Das Neubaugeschäft ist planbar, anstehende Klassearbeiten ebenfalls, für alle anderen Fälle muss die Werft flexibel handeln. Hierfür stehen dem Kunden die Projektleiter Joseph Engelbrecht, Benjamin Manaras und Erwin van Heumen zur Problemlösung zur Verfügung.
Kann das Schiff die Weft nicht erreichen, will das Unternehmen künftig den »Mobilen Kundenservice« anbieten und ausbauen. In diesem Zusammenhang sollte auch eine intensivere Kooperation im Bereich der Fahrgastschifffahrt ausgebaut werden.
Die Qualität der Arbeiten wird in einem ständigen Prozess verbessert, überwacht und mit den entsprechenden Zertifizierungen dokumentiert. Um in der Zukunft Nachwuchskräfte zu sichern, hat die Werft im vergangenen Jahr wieder begonnen auszubilden, diese Tradition war einige Jahre unterbrochen. Für diese Bereiche ist Betriebsleiter Engelbrecht, genannt »Jupp«, federführend seit vielen Jahren verantwortlich.
Für alle Arbeiten, die nicht von eigenen Mitarbeitern ausgeführt werden können, stehen seit vielen Jahren erfahrene Unternehmen aus allen Bereichen wie Elektrik, Sanitär, Hydraulik und vieles mehr Fachgerecht zur Seite um einen »Rundum Service« anbieten zu können.
Die Infrastruktur der Werft bietet mit ihren zwei Slipanlagen und vier Portal- Drehkranen viele Möglichkeiten, zugleich bedeutet dies aber auch immer zu investieren, sanieren und modernisieren. Es werden kontinuierlich Möglichkeiten geprüft, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und gleichzeitig die Effektivität zu steigern um wettbewerbsfähig zu sein.
Gesundheit und Arbeitssicherheit seien in der derzeitigen Situation die größten Herausforderungen, sagen die Duisburger. Alle Corona-Maßnahmen, um den Schutz der Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Fremdfirmen zu gewährleisten, seien zusätzlich zu den bereits hohen Standard umgesetzt worden. Hiermit werde ein reibungsloser Ablauf der Arbeiten sichergestellt, um auch weiterhin in der gewohnten Qualität und in möglichst kurzer Reparaturzeit abzuliefern.
Zukunftsplanungen
Alle strategischen Überlegungen sind derzeit ausgebremst. »Corona ist auch in der Schifffahrt angekommen, zeitversetzt spüren auch wir jetzt die Auswirkungen der Krise im Bereich der Berufsschifffahrt, des Wasserbaues und der Fahrgastschifffahrt«, sagt Werftchefin Heike Haferkamp. »Der Einbruch zwingt uns zur Kurzarbeit, auf Entlassungen konnte bis heute aber verzichtet werden.«
Jubiläumsfeier wird vertagt
Nach dem Motto »aufgeschoben ist nicht aufgehoben«: Sobald es wieder möglich und gesundheitlich unbedenklich ist, will die Neue Ruhrorter Schiffswerft ihr 100-jähriges Jubiläum nachfeiern. Natürlich ist man stolz auf die lange Tradition, realistisch gesehen wird man hiermit aber bis zum Sommer des nächsten Jahres warten müssen um dieses Ereignis entsprechend zu würdigen. ?
Technische Ausstattung
Die Neue Ruhrorter Schiffswerft verfügt über zwei Hellinganlagen. Die Längshelling ist für bis zu 110 m lange und 11,50 m breite Schiffe mit einem Eigengewicht von (wasserstandsabhängig) bis 1.200 t vorgesehen. Auf der Querhelling kann an Einheiten mit bis zu 90 m Länge, 15 m Breite und einem Eigengewicht von bis zu 1.500 t gearbeitet werden. Drei Hellingkrane können Sektionen mit Einzelgewichten von bis zu 35 t bewegen. Ein weiterer Kran (10 t) steht am Ausrüstungskai bereit. Es gibt drei Schiffbauhallen mit einer Grundfläche von insgesamt 3.750 m². In zwei von ihnen erfolgen Blechbearbeitung, Verformung und das Brennschneiden, zudem werden dort Flachsektionen gefertigt. Eine Werkhalle mit Laufkranen von insgesamt 32 t Tragfähigkeit dient dem Volumen-Sektionsbau. In einer weiteren Halle befinden sich Werkstatt, Lager und Büro mit 400 m².