Schade, dass das neue Taucherglockenschiff noch nicht fertig ist. Corona ist daran schuld, wie an so vielem in den vergangenen Monaten. Denn wäre das Schiff schon da, könnte man sich unter Wasser die Flusssohle von Vater Rhein etwas genauer anschauen und vielleicht herausfinden, ob die störendenden Buckel am Grund nicht schneller beseitigt und die ausstehende Abladeoptimierung vorgezogen werden könnte.
Immer wieder ist von den Kapazitätsreserven der Wasserstraßen und Flüsse die Rede, zuletzt beim Jahresrückblick der GDWS. Wenn die bestehenden Möglichkeiten aber nicht genutzt werden, bleibt nichts als eine schöne Verheißung.
Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Bundestagswahlkampf. Im September wird eine neue Regierung gewählt und vielleicht danach auch das Verkehrsministerium neu besetzt. Beim Rückblick auf die vier Jahre, in denen Andreas Scheuer das Sagen hatte, zieht leider Ernüchterung ein.
Groß waren die Hoffnungen, die der CSU-Politiker geschürt hatte, als er im Mai 2019 den Masterplan Binnenschifffahrt vorstellte. Endlich schienen die Weichen richtig gestellt, um der Binnenschifffahrt wirklich einen Schub zu geben. Davon geblieben ist leider nicht viel. Der Berg kreißte und gebar eine Maus …
Das neue Motorenförderprogramm mit staatlichen Zuschüssen von bis zu 80 % der Investitionskosten? Krachend in Brüssel gescheitert. Das Budget für die mittelfristige Finanzplanung? Schrumpft. Der Personalaufbau in der Verwaltung? Nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Erneuerung der Infrastruktur, am Rhein, an den Neckar-Schleusen, an den Kanälen? Kommt kaum vom Fleck. Vorgezogene Neubauaufträge des Bundes oder wirksame Krisenhilfen, zum Beispiel für die leidende Fahrgastschifffahrt? Trotz überschaubarer Kosten leider ausgeblieben.
Die Liste ließe sich fortschreiben. Scheuer und seine Mannen wollten den Anteil der Binnenschifffahrt am Modal-Mix von 9 % auf 12 % steigern, vielleicht sogar auf 15 % nahezu verdoppeln. Das Niedrigwasser von 2018 oder die Corona-Pandemie konnte niemand vorhersehen. Doch auch ohne deren unbestritten negativen Auswirkungen sind die Ziele weit außer Reichweite geblieben, weil am Ende oft die Konsequenz fehlt(e). Das gelingt bei den Nachbarn, wenigstens zum Teil, deutlich besser. Erinnert sei an den »Green Deal« und die Motorenförderung in den Niederlanden.
Bleibt zu hoffen, dass im anstehenden Wahlkampf nicht weiter nur Sonntagsreden gehalten werden. Denn davon gab es schon mehr als genug. Und wie heißt es so schön, schon seit der frühchristlichen Zeit? An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
Viel Spaß beim Lesen wünscht