Werkstattlieger Rugenbergen
Seit Dezember 2020 liegt der Werkstattlieger wieder im Rugenberger Hafen © Flotte Hamburg
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Sie wurde vor rund 109 Jahren gebaut, zählt dennoch nicht zum alten Eisen, im Gegenteil: Nach einem umfangreichen Umbau auf der Hitzler Werft ist die ehemalige Dampffähre »Fährschiff 2« ein moderner Werkstattlieger der »Serviceeinheit Rugenbergen«

Einst verband die 35 m lange und 16 m breite »Fährschiff 2« die Hamburger Stadtteile Neuhof und Waltershof. Dort transportierte sie Pkw, Lkw und Eisenbahnwaggons, bis sie 1975 außer Dienst gestellt wurde. Ein Jahr zuvor war die Köhlbrandbrücke fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Sie stellt seitdem die Hauptverbindung zwischen den beiden Hafenstadteilen dar.

Das damalige Amt für Strom- und Hafenbau, eine Vorgängerorganisation der heutigen Hamburg Port Authority (HPA), hat die dann nicht mehr im Dienst befindliche »Fährschiff 2« zum Werkstattschiff umfunktioniert. Für ihre Aufgaben als Werkstattlieger der »Serviceeinheit Rugenbergen« ist die einst bei der Stettiner Vulcan Werft gebaute Dampffähre umgebaut worden. So hat sie unter anderem neue Aufbauten erhalten, in denen Werkstätten untergebracht waren. Im vergangenen Jahr hat die HPA beschlossen, den Lieger erneut umzubauen und umfangreich zu modernisieren. Mit diesen Aufgaben wurde die Hitzler Werft in Lauenburg beauftragt. Der Lieger sollte neben einer Werkstatt neue Aufenthaltsräume, ein Büro und Sanitärbereiche für die Mitarbeiter vor Ort bekommen. Vor dem Umbau bestand die »Serviceeinheit Rugenbergen« aus insgesamt drei Einheiten: dem Werkstattlieger mit Tischlerei, dem Soziallieger mit Aufenthaltsräumen und einem Ponton für Ölwechsel. Der in die Jahre gekommene Soziallieger wurde aus der Serviceeinheit herausgenommen und es wurde beschlossen, die Sozialräume in den Werkstattlieger zu integrieren.

Umbaumaßnahmen

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen auf der Hitzler Werft wurde zunächst eine Gefahrstoffbeseitigung im bestehenden Gebäude gemäß Schadstoffgutachten durchgeführt. Im Anschluss erfolgte der Rückbau des bestehenden Gebäudes bis auf wesentliche Teile des Stahlhaupt­tragwerkes.

Nachdem dies abgeschlossen war, stellten die Werftmitarbeiter unter Deck die Fundamente für den Hochbau her und setzten, wo nötig, die Stahldecksoberfläche instand. Darauf entstand die neue Werkhalle, unter Verwendung des verbliebenen Haupttragwerkes. In Holzbauweise wurden dann die neuen Sozialgebäude errichtet. Zum Arbeitsumfang gehörten des Weiteren die Herstellung eines einseitigen Gitterrostumlaufes auf Stahlkonsolen sowie Elektroarbeiten, der Innenausbau, Tischler- und Dacharbeiten.

Mit dem Bau Stahlhallen sowie dem Innenausbau des Sozialtrakts, inklusive Bodenaufbauten, Fenstern und Türen, war die Tischlerei Wessels aus Haren beauftragt. Das Unternehmen ist seit mehreren Jahren im Schiffsausbau tätig und mit den neuesten Binnenschifffahrtsverordnungen bei Neu- und Umbauten vertraut.

Wieder im Dienst

Nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen wurde der Werkstattlieger an seinen festen Platz im Rugenberger Hafen geschleppt, wo er wieder als Serviceeinheit seine Aufgaben wahrnimmt. Insgesamt sind dort vier Mitarbeiter der Flotte Hamburg tätig. Sie kümmern sich um kleinere Reparaturen, Materialversorgung und um Ölwechsel für die Flotte Hamburg. Für ihre Arbeiten steht ihnen eine modernisierte, kleine Tischlerei sowie eine Schlosserei zur Verfügung. Auch ein Rettungswestenprüfraum befindet sich an Bord.