Nun ist es offiziell: Das Bundeskabinett hat die Grünen-Politikerin Claudia Müller zur neuen Koordinatorin für maritime Wirtschaft und Tourismus ernannt. Wirtschaftsvertreter begrüßen die Peronalentscheidung.
»Mit großer Freude und Respekt nehme ich die neuen Aufgaben an. Es ist wirklich eine große Ehre für mich, dass ich künftig die beiden Branchen im Namen der Bundesregierung begleiten darf. Gerade der Tourismussektor, in dem ich selbst mal gearbeitet habe, und die maritime Wirtschaft, für die ich in den letzten Jahren in der bündnisgrünen Bundestagsfraktion zuständig war, sind mir sehr nah«, schreibt Müller in einem Social-Media-Beitrag.
Beide Branchen eine, dass große Herausforderungen vor ihnen lägen, die sie mit großem Engagement angehen werde, so Müller. Eine der Hauptaufgaben werde sein die beiden Branchen auf ihrem Weg aus der Corona-Krise heraus hin zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu unterstützen.
Im Bereich der maritimen Wirtschaft fungiert die Koordinatorin als Ansprechpartnerin für Anliegen der maritimen Wirtschaft in ihrer Gesamtheit und in ihrer gesamten Themenbreite über Energiewende, Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs, Schiffbauzulieferindustrie, Offshore-Windindustrie, Schifffahrt, Häfen und Meerestechnik.
Schon Mitte Dezember war bekannt geworden, dass Claudia Müller die neue Maritime Koordinatorin der Bundesregierung werden soll – nun folgte die offizielle Ernennenung. Das Amt im Rang eines Staatssekretärs ist beim Bundeswirtschaftsminister, aktuell also bei Vize-Kanzler und Grünen-Spitzenpolitiker Robert Habeck, angesiedelt.
Die 40-jährige Betriebswirtin Müller tritt die Nachfolge des CDU-Politikers Norbert Brackmann ian. Sie stammt aus Rostock und vertritt den Wahlkreis Stralsund im Bundestag, hat also Bezug zur maritimen Branche, insbesondere zur Werftindustrie. In der vergangenen Legislaturperiode war sie Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PGBi) und Sprecherin der Grünen-Fraktion für maritime Wirtschaft.
VDR sieht Ernennung als positives Zeichen
Gaby Bornheim, die neue Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder (VDR), erklärte in einem Statement: »Wir gratulieren Claudia Müller herzlich zur Ernennung. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat damit ein positives Zeichen gesetzt. Wir haben Frau Müller in ihrer Zeit als Fachsprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion als kompetent, engagiert und durchsetzungsstark kennen und schätzen gelernt. Jetzt geht es darum, dass wir gemeinsam mit ihr und ihrem Haus den Kurs einer klimaneutralen Schifffahrt von einem wettbewerbsfähigen Standort Deutschland aus abstecken. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.«
Auch die IG Metall Küste begrüßt die Ernennung der Grünen-Bundestagsabgeordneten zur neuen maritimen Koordinatorin der Bundesregierung. »Als Abgeordnete von der Küste beschäftigt sie sich seit Jahren intensiv mit den Themen der maritimen Wirtschaft und hat die Arbeitsplätze und Standorte von Werften und Zulieferern im Blick«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. »Wir setzen darauf, dass sie in ihrem neuen Amt weiter anpackt und mit allen Akteuren der Branche gemeinsam aktive Industriepolitik betreibt. Kurzfristig wird eine ihrer wichtigsten Aufgaben sein, die Zukunft der Werften in ihrer Heimat in Mecklenburg-Vorpommern zu sichern.«
In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, Grüne und FDP für die maritime Wirtschaft wichtige Impulse gesetzt. Danach soll der Schiffbau über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gestärkt werden. Erfreulich ist aus Sicht der Gewerkschaft die Einstufung des Marine-Unter- und Überwasserschiffbaus sowie des Behörden- und Forschungsschiffbaus als Schlüsseltechnologien inklusive der Instandhaltung. IG Metall-Bezirksleiter Friedrich setzt auf eine zügige Umsetzung dieser politischen Vorgaben. »Auf die neue maritime Koordinatorin kommen hier große Aufgaben zu. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr«, so Friedrich.