Die letzten beiden Bereisungsschiffe der WSV sind weder dienstlich notwendig noch wirtschaftlich zu betreiben. Rechnungsprüfer fordern den Verkauf.
Mit Bereisungsschiffen transportiert die WSV Personal, um z. B. Anlagen an Wasserstraßen zu besichtigen. Als Ergebnis mehrerer Prüfungen des Bundesrechnungshofes seit dem Jahr 2010 hat die WSV die Zahl ihrer Bereisungsschiffe von sieben auf zwei reduziert. Doch auch für die verbliebenen beiden Schiffe ist weder die dienstliche Notwendigkeit noch die Wirtschaftlichkeit des Betriebs, der jährlich etwa 561.000 € kostet, nachgewiesen. Der Bundesrechnungshof empfiehlt, auch diese beiden Schiffe stillzulegen und zu veräußern.
Es geht um die beiden Schiffe »Duisburg« und »Mainz« (gebaut . Weder die verantwortlichen Ämter noch die Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) hätten dem Bundesrechnungshof Unterlagen zu der vom Ministerium angekündigten Prüfung vorgelegt.
Die beiden Schiffe werden pro Jahr an durchschnittlich an 54 Tagen (»Duisburg«) bzw. 41 Tagen (»Mainz«) eingesetzt. UDarunter befanden sich Fahrten für Dritte, zum Beispiel Prozessionsfahrten zu Fronleichnam. Für Sonderlagen, die als Begründung für dei Unterhaltung genannt worden seien, wurden die Schiffe nicht ein einziges Mal eingesetzt.
Die dienstliche Notwendigkeit der Fahrten wurde nur stichwortartig begründet. Daraus sei nicht hervorgegangen, dass die Ämter oder die Generaldirektion die Eignung, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Fahrten geprüft hätten. Es fehlten Hinweise auf den Bedarf, aber zu den Kosten und zu alternativen Möglichkeiten.
Aus den jährlichen Gesamtausgaben hat der Bundesrechnungshof Ausgaben pro Fahrtag von mindestens 5.600 € errechnet. Dafür hätten die Ämter gewerbliche Anbieter mit günstigeren Konditionen finden können, heißt es.
In einer Stellungnahme teilte das Ministerium mit, dass die Bereisungsschiffe weiter durch die Ämter betrieben werden sollen. Sie seien unter anderem für repräsentative Termine und als Plattform bei sicherheitsgefährdenden Ereignissen notwendig. Beim Bereisungsschiff »Mainz« sei „überdies zu berücksichtigen, dass es unter den Augen der Weltöffentlichkeit bei der Überführung des Kanzlers der deutschen Einheit, Helmut Kohl, nach Speyer zum Einsatz kam. Das BMDV werde die Generaldirektion allerdings auffordern, ein Nutzungskonzept zu erstellen, um die Schiffe künftig besser auszulasten.
Die »Mainz« ist gut 40 m lang wurde 1943 in Regensburg gebaut und wird seit 1950 als Bereisungsschiff eingesetzt. 1991 (Schichau-Seebeck-Werft in Bremerhaven) und 1998 (Schiffswerft Boost in Trier) wurde das Schiff modernisiert. 2003 erfolgten eine Neumotorisierung und der Einbau eines Bugstrahlruders durch die Schiffswerft Ebert in Neckarsteinach. Die »Duisburg« ist 28,5 m lang und mit Baujahr 1936 noch älter.