Nach einem schwächeren Jahr hat die Bank für Schiffahrt (BfS) ihren Kreditbestand wieder kräftig aufgestockt und vermehrt Trockengüterschiffe finanziert.
Im zweiten Corona-Jahr 2021 war der Kreditbestand erstmals seit langem wieder gesunken. Doch das war nur eine Momentaufnahme: Im vergangenen Jahr 2022 hat die Bank für Schiffahrt (BfS) die Verluste nicht nur ausgeglichen, sondern ihr Kreditportfolio mehr als deutlich ausbauen können.
Zum 31. Dezember standen 430 Mio. € gegenüber 343 Mio. € (2021) in den Büchern. 293 Mio. € entfielen dabei dabei auf die Schiffsfinanzierung, der Rest bezieht sich auf andere Bankgeschäfte wie zum Beispiel Immobilien. An Neuzusagen gab es fast 100 Mio. €, im Jahr zuvor waren es nur 66 Mio. €. Die Zahl der beliehenen Schiffe stieg von 430 auf 458.
Als besonders erfreulich wertete Dieter Schneider, Leiter der zur Ostfriesischen Volksbank (OVB) in Leer gehörenden BfS, die Zunahme bei den Trockengüterschiffen. Sie haben mit 216 Einheiten (2021: 202) den zahlenmäßig größten Anteil an der finanzierten Flotte. Nach Kreditvolumen dominieren allerdings noch immer Tanker (48%) das BfS-Portfolio, vor den Trockengüterschiffen mit einem Wertanteil von 19% und Fahrgastschiffen mit 7%. 23% machen Unternehmensfinanzierungen, sowohl für Reedereien als auch Partikuliere, aus.
Die Aussichten und Erwartungen für das laufende Jahr bleiben positiv, wenn auch mit einem deutlich moderateren Wachstum von um die 5% gerechnet wird. Dazu soll auch das Engagement im Bahnsektor beitragen. Im vergangenen Jahr war die BfS erstmals in dieses für sie neue Segment eingestiegen und hat mittlerweile die ersten Loks finanziert. Laut Schneider wird über drei weitere Kreditzusagen verhandelt. »Noch ist es ein zartes Pflänzchen«, sagt Schneider. »Wir sehen aber durchaus noch Potenzial.«
Bei der Finanzierung von Seeschiffen hat die OVB im vergangenen Jahr eine starke Zunahme von Tilgungen und Schiffsverkäufen verzeichnet. Hohe Rückflüsse der Reedereien haben das Kreditbuch um 13% auf 408 Mio. € schrumpfen lassen. Knapp 479 Mio. € an Krediten sind zudem bei Konsortialpartnern platziert. Die Zahl der durch die OVB finanzierten Seeschiffe verringerte sich im vergangenen Jahr um fast ein Drittel auf 245 Einheiten.